Sieg vor Gericht
Nach Fußball-Hammer: So läuft die neue Super League
Nach einer Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs am Donnerstag nehmen die Pläne der Super League wieder Fahrt auf. Es gibt ein Konzept.
Der Gerichtshof in Luxemburg entschied am Donnerstag zugunsten der Sportmarketingagentur A22, die im Auftrag von Barcelona und Real Madrid, den letzten verbliebenen Gründungsmitgliedern einen zweiten Anlauf startete. Der Europäische Gerichtshof hielt fest, dass die FIFA und die UEFA ihre marktbeherrschende Funktion missbrauchen. Die Dachverbände müssen dem Urteil zufolge also Konkurrenzwettbewerbe zulassen und dürfen nicht mit Sanktionen drohen. Vereine auszuschließen oder Spielern die Teilnahme an Welt- und Europameisterschaften zu verbieten, ist demnach nicht möglich.
"Der Fußball ist frei", jubelte der ehemalige RTL-Manager Bernd Reichart, der nun Geschäftsführer der Agentur A22 ist. Zwar heißt das Urteil nicht automatisch, dass eine Super League tatsächlich eingeführt wird. Allerdings hat die Sportmarketingagentur freilich bereits Pläne in der Schublade, um nach dem blamabel gescheiterten Versuch vor zweieinhalb Jahren, eine europäische Eliteliga einzuführen, nun einen zweiten Anlauf unterminnt.
So läuft Super League
Wie die Super League künftig ausschauen könnte, teilte die Agentur A22 kurz nach dem Urteilsspruch mit. Es soll bei den Männern 64 Teilnehmer geben, bei den Frauen noch 32. Im Herren-Bereich sei ein dreistufiges Modell geplant – vergleichbar zur Champions League, Europa League und Conference League. Mit dem Unterschied, dass es zwischen den Ligen ein Auf- und Abstiegs-Model gegen soll.
Geplant seien eine "Star League" und eine darunter liegende "Gold League" mit jeweils 16 Mannschaften, die untere Ebene ist die "Blue League" mit 32 Teilnehmern. Mannschaften würden dann – entsprechend ihrem Erfolg in der nationalen Meisterschaft – in der "Blue League" starten und könnten sich dann nach oben arbeiten. Gespielt würde in Achter-Gruppen, mit Hin- und Rückspielen, also wären 14 Partien garantiert. Danach würde dann eine K.o.-Phase, beginnend mit dem Viertelfinale, warten.
Wichtigster Punkt ist, dass die Bewerbe "live und kostenlos" über eine Streaming-Plattform verfolgt werden können, wie der Geschäftsführer von A22 betonte. Das Modell werde darüber hinaus nationale Meisterschaften nicht angreifen.
UEFA bleibt gelassen
Die UEFA reagierte nach der Niederlage vor Gericht gelassen, der Urteilsspruch sei keine "Billigung oder Bestätigung der sogenannten Super League. Wir werden das europäische Sportmodell weiterhin gemeinsam mit den Nationalverbänden, Ligen, Vereinen, Fans, Spielern, Trainern, EU-Institutionen, Regierungen und Partnern gestalten", erklärte der europäische Fußballverband.
Im April 2021 waren die zwölf europäischen Schwergewichte Manchester City, Manchester United, Liverpool, Arsenal, Chelsea, Tottenham, Atletico Madrid, Real Madrid, Barcelona, Inter Mailand, AC Milan und Juventus Gründungsmitglieder der Super League, die nach heftigen Fan-Protesten aber schnell wieder abgesagt wurde. Einzig Real und Barca führten die Bestrebungen weiter. Seit dem Urteilsspruch sind keine weiteren Teams hinzugekommen.