Rapid-Star im Interview

Beljo: "Ich sage nicht, dass wir den Titel holen"

Dion Beljo ist Rapids Top-Torschütze. Vor dem Duell mit Salzburg spricht der Kroate über Nicolas Anelka, Luka Modric und Cristiano Ronaldo.

Erich Elsigan
Beljo: "Ich sage nicht, dass wir den Titel holen"
Vertraute Pose: Beljo beim Tor-Jubel. Rechts: Anelka und Henry (r.),
GEPA

Telefon-Interview-Termin mit Dion Beljo. Das "Heute"-Handy läutet, am Display erscheint ein Bild von Nicolas Anelka. Aber: Am Apparat ist freilich nicht Frankreichs Europameister von 2000, sondern der Rapid-Stürmer. Die erste Frage ist somit aufgelegt: Was hat es mit dem einstigen Goalgetter auf sich?

"Eine witzige Geschichte", sagt Beljo. "Ich bin gar kein so großer Fan von Anelka. Aber er ist mit Thierry Henry gut befreundet. Und mein bester Kumpel bewundert Henry. Wir haben also ein Foto der beiden gesucht und haben es quasi in der Mitte geteilt. Jeder hat nun eine Hälfte als Profilbild. Ich Anelka, er Henry." Wäre das also geklärt.

Im Anschluss entwickelt sich ein Gespräch über die Sehnsucht nach Pause, vernebelte Großchancen und Luka Modric.

Dion Beljo im Duell mit den Topstars

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    Dion Beljo im Augsburg-Trikot gegen Landsmann Josko Gvardiol, der damals noch für Leipzig verteidigte.
    Dion Beljo im Augsburg-Trikot gegen Landsmann Josko Gvardiol, der damals noch für Leipzig verteidigte.
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    "Heute": Herr Beljo, sind Sie bereit für die letzten Spiele in diesem Jahr? Es macht den Anschein, als würde die Mannschaft die Winterpause herbeisehnen.

    Dion Beljo: "Ja, in den jüngsten Partien haben wir nicht so viel Energie auf den Platz gebracht. Aber ich denke, das ist ganz normal. Wir sind früh in die Saison gestartet, hatten drei Quali-Runden im Europacup. Das ergibt eine ziemlich lange Saison-Hälfte. Jeder ist schon müde, aber wir werden noch drei Mal richtig Gas geben. Dann können wir die Pause genießen."

    Nächster Gegner ist Salzburg. Die "Bullen" stecken in einer Krise. Macht sie das eventuell sogar gefährlicher?

    "Das ist schwer zu sagen. Fakt ist: Sie haben noch immer eine Mannschaft mit unglaublicher Qualität. Sie haben viele junge Spieler, die sich beweisen wollen. Sie spielen in der Champions League. Sie haben mehr drauf als das, was sie aktuell zeigen. Aber wir werden bereit sein für Samstag."

    Sie halten bei sieben Toren in der Liga. Nur Mika Biereth und Ronivaldo haben öfter getroffen. Achten Sie auf solche Statistiken?

    "Eigentlich nicht. Ich schaue nur auf mein Team und mich. Was die anderen machen, spielt keine Rolle. Ich versuche immer, mich zu verbessern, möchte meiner Mannschaft so gut es geht helfen. In den letzten Spielen habe ich nicht so performt, wie ich wollte. Aber das ist ein Teil des Fußballs, ein Teil des Lebens. Ich mache weiter und bin mir sicher, dass es wieder besser wird."

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      <strong>Louis Schaub:</strong> Der "Heimkehrer" kam von Hannover 96, unterschrieb bis 2028.
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      Sie sprechen es an: Sie haben schon einige Chancen ausgelassen. Was tun Sie, um treffsicherer zu werden?

      "Ich arbeite täglich im Training daran, mache auch Videoanalysen. Ich versuche aber nicht nur die Abschlüsse zu verbessern, sondern jedes Segment meiner Spielweise. Ich denke, jeder Profi sollte so arbeiten."

      Sie sind Stürmer. Wie bereiten Sie sich auf ein Match vor – studieren Sie vorab den Torwart?

      "In der Videoanalyse zeigen uns die Trainer die Schwächen des Gegners. Das hilft natürlich. Ich schaue mir dann an, in welche Räume ich mich bewegen muss, um zu Chancen zu kommen. Aber den Torwart direkt studiere ich nicht."

      Rapid ist aktuell Dritter, viele Fans träumen vom Titel. Was ist heuer möglich?

      "Es ist zu früh, um das zu beurteilen. Wir haben eine großartige Mannschaft und ein großartiges Trainer-Team, wir sind in einer guten Ausgangslage. Wir sollten sogar noch mehr Punkte am Konto haben. Ich denke, wir werden im Frühjahr noch besser spielen. Denn heuer haben wir am Anfang Zeit benötigt, um uns zu finden, um uns kennenzulernen. Das fällt nun weg. Ich werde mich aber nicht hinstellen und sagen, dass wir den Titel holen. Was nicht heißt, dass wir ihn nicht holen wollen. Wir schauen uns das von Spiel zu Spiel an und dann sehen wir, was am Ende rauskommt."

      Und wie schaut das Ziel in der Conference League aus?

      "Wir wollen unter die Top-Acht kommen, ganz klar. Der Start war super, leider haben wir gegen die Shamrock Rovers nur ein Remis geholt. Wir hätten sie schlagen müssen, waren klar besser, haben aber die Chancen nicht verwertet. Jetzt haben wir noch zwei Partien. Beide wollen wir gewinnen."

      Herr Beljo, es wird winterlich und kalt. Hat das einen Einfluss auf Ihr Spiel?

      "Kalt ist es für jeden, deshalb ist es eigentlich kein großes Thema. Ich würde nicht sagen, dass es meine Spielweise beeinflusst."

      Wann entscheiden Sie, ob Sie lang- oder kurzärmlig spielen?

      "Langarm-Trikots haben wir bei Rapid nicht, aber ich habe schon seit Wochen ein langes Shirt darunter an."

      Sie sind von Augsburg ausgeliehen, haben 44 Spiele in der deutschen Bundesliga absolviert, sogar gegen die Bayern getroffen. Ein Highlight?

      "Highlight würde ich nicht sagen, aber es war ein schöner Moment. Ich hatte einige gute Spiele in Augsburg. Als ich nach einem Trainerwechsel nicht mehr viel Einsatzzeit bekam, war es hart. Es war aber auch sehr lehrreich. Ich denke, ich bin jetzt ein besserer Spieler."

      Sie haben gegen Verteidiger wie Hummels, Süle und Upamecano gestürmt. Wer war der härteste Gegenspieler?

      "Josko Gvardiol – er hat damals noch bei Leipzig gespielt."

      Und was können Sie über die Verteidiger in Österreich sagen?

      "Sie sind gut. Gegen uns spielen Team oft mit drei Innenverteidigern. Es ist oft nicht leicht, da durchzukommen. Ich kann aber nicht einen bestimmten Spieler herauspicken."

      Im Vorjahr haben Sie zwei Mal für Kroatien gespielt – an der Seite von Luka Modric. Wie fühlt es sich, mit einer Legende zu kicken?

      "Ein Kindheitstraum wurde wahr. Modric ist in Kroatien ein Volksheld, er hat den Goldenen Ball gewonnen. Mit ihm am Platz zu stehen, war außergewöhnlich."

      Wenn Sie sich weltweit einen Mitspieler für einen Tag auswählen könnten, wer wäre es?

      "Nachdem ich mit Modric schon gespielt habe, sage ich Cristiano Ronaldo."

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      Auf den Punkt gebracht

      • Im Interview mit Dion Beljo, dem Rapid-Stürmer, erzählt er eine humorvolle Anekdote über sein Profilbild, das Nicolas Anelka zeigt, und spricht über die aktuelle Saison, die bevorstehende Winterpause und seine Ziele in der Liga und der Conference League.
      • Beljo betont, dass er sich auf die letzten Spiele des Jahres konzentriert, die Mannschaft trotz Müdigkeit motiviert ist und er weiterhin an seiner Treffsicherheit arbeitet, um seinem Team bestmöglich zu helfen.
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