Kommt Super League?

"Der Fußball ist frei!" Gerichts-Hammer gegen UEFA

Ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs in Luxemburg erschüttert den Fußball. Die Türe für eine Super League ist plötzlich frei. 

Sport Heute
"Der Fußball ist frei!" Gerichts-Hammer gegen UEFA
Die UEFA hat vor dem Europäischen Gerichtshof verloren.
Imago Images

Nachdem der erste Versuch, die Super League im Fußball einzuführen, vor zweieinhalb Jahren krachend gescheitert ist, haben die Macher nun einen vielbeachteten Erfolg vor Gericht errungen. Der Europäische Gerichtshof entschied am Donnerstag etwas überraschend zugunsten der Sportmarketingagentur A22, hinter der sich die beiden verbleibenden Vereine Real Madrid und Barcelona versammeln. Demnach dürfen Vereine und Spieler an Bewerben außerhalb des Dachs der FFIFA und der UEFA teilnehmen und müssen nicht mit Konsequenzen rechnen. Die beiden Verbände drohten abtrünnigen Klubs mit dem Rauswurf, Spielern mit den Sperren für Welt- und Europameisterschaften. 

Nun gibt es die Kehrtwende, obwohl der Generalanwalt Athanasios Rantos noch dafür plädierte, dass es Vereinen freistehe, ihre eigene Super League zu starten, dass sie dann aber auch die Konsequenzen durch UEFA und FIFA hinnehmen müssten. Dies stufte der Europäische Gerichtshof nun aber als "Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung" ein. Für Bewerbe außerhalb der Fußball-Dachverbände ist nun also die Türe geöffnet. 

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"Fußball ist frei"

"Wir haben das Recht auf Wettbewerb gewonnen. Das UEFA-Monopol ist beendet. Der Fußball ist frei, die Vereine müssen keine Sanktionen fürchten und können ihre Zukunft nun selbst bestimmen", jubelte Bernd Reichart, der Geschäftsführer der Sportmarketingagentur A22, den Real und Barca – die letzten beiden verbliebenen Vereine, die an der Super League festhalten – mit der Erarbeitung eines neuen Konzepts beauftragten. Bereits im Vorfeld wurde das Verfahren als potenzielles zweites Bosman-Urteil angesehen. Jean-Marc Bosman erkämpfte 1995 einen ablösefreien Wechsel vor Gericht, seither ist es Spielern erlaubt, am Ende eines Vertragsverhältnisses ablösefrei zu einem anderen Verein zu wechseln. 

Erster Versuch gescheitert

Vor gut zweieinhalb Jahren war der erste Versuch von zwölf europäischen Topklubs, eine Super League zu gründen, krachend gescheitert. Manchester City, Manchester United, Liverpool, Arsenal, Chelsea, Tottenham, Real Madrid, Barcelona, Atletico Madrid, Inter Mailand, AC Milan und Juventus sagten sich von der UEFA los, um den Bewerb ins Leben zu rufen. Das Kalkül dahinter war offensichtlich: Ein geschlossener Wettbewerb als Konkurrenz zur Champions League, damit fixe Startplätze und vor allem gesicherte Einnahmen. Nach heftigen Protesten der Fans und der Politik sprangen neun Klubs binnen weniger Stunden wieder ab. Einzig Real und Barca blieben übrig. 

Reichert erarbeitete mit seiner Agentur nun ein neues Format, das keine geschlossene Liga mehr vorsieht.60 bis 80 Vereine sollen in mehreren Spielebenen, vergleichbar zu Champions League, Europa League und Conference League, antreten, Auf- und Abstieg sei möglich. Außerdem sei die Qualifikation über die nationale Meisterschaft möglich. "Unser Vorschlag sieht vor, dass alle Spiele der Super League kostenlos gezeigt werden, Einnahmen und Solidaritätszahlungen werden garantiert", so Reichert. 

Ob eine europaweite Super League nun tatsächlich kommt, ist aber völlig offen. Das Urteil entscheidet nicht über deren Einführung. Es legt nur die Möglichkeit fest, einen derartigen Bewerb zu starten.

red
Akt.
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