"Radfahren stärkt Muskulatur"

Aufregung um "Geister-Radweg" – nun spricht "Radlobby"

Am Dienstag protestierten die Döblinger gegen einen Radweg, den 72 Prozent der Bewohner nicht wollten. Eine Radlergruppe kontert jetzt.

Robert Cajic
Aufregung um "Geister-Radweg" – nun spricht "Radlobby"
Bezirksvorsteher Daniel Resch diskutierte am frühen Dienstag mit Radlern.
Helmut Graf

Die Krottenbachstraße im 19. Wiener Gemeindebezirk und die Langzeit-Baustelle für einen "Fahrrad-Highway" sorgten bei Anrainern und Autofahrern schon seit geraumer Zeit für Kopfzerbrechen: Knapp 200 Parkplätze fallen weg, Fahrbahnen für Pkws und Busse werden noch schmaler, Staus häufen sich.

"Döblinger schätzen und benötigen Radweg"

Wie das Team "Radeln in Döbling" gegenüber "Heute" meint, würden sich die Döblinger für den Weg "zur Arbeit, zum Einkaufen, mit ihren Kindern im Transportrad zum Kindergarten oder in der Freizeit, etwa auf dem Weg zum Heurigen" auf den Drahtesel setzen.

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    Bewohner streikten am Dienstag auf dem millionenschweren Radweg, ein Gegenprotest auf Rädern kam hinzu.
    Bewohner streikten am Dienstag auf dem millionenschweren Radweg, ein Gegenprotest auf Rädern kam hinzu.
    Helmut Graf

    Davon würden sie auch profitieren, denn: "Radfahren reduziert Verkehrslärm und Abgase, Anrainer an der derzeit viel befahrenen Krottenbachstraße können künftig ruhiger leben und haben bessere Luft." Außerdem sei Radfahren gesund, "stärkt bei Alt bis Jung die Muskulatur und das Herz-Kreislauf-System, reduziert Übergewicht und ist außerdem eine gelenkschonende Betätigung", heißt es seitens der Döblinger "Radlobby".

    Radfahrten auf der Krottenbachstraße sollen demnach Autofahrten ersetzen, Busse und Autos sollen besser vorankommen. Doch genau wegen des "Rad-Highways" scheint es zu Problemen zu kommen: Schier unendliche Baustellen, umgestellte Öffi-Stationen und kaum begehbare Gehsteige zeichnen seit Monaten das Bild in der Krottenbachstraße. "Heute"-Leser Ilija fuhr durch sein Grätzl, ein Video zeigt den "Baustellen-Roadtrip".

    Riesen-Ärger um Rad-Highway! "Kein Schwein nutzt ihn":

    Bezirksvorsteher wütet: "Gegen den Willen der Anrainer"

    Gut für Gesundheit und Klima, eine Beruhigung für Verkehr und Anrainer – das soll der neue Riesen-Radweg im 19. Bezirk bewirken. Bezirksvorsteher Daniel Resch (ÖVP) zeichnet jedoch ein Bild, das völlig konträr zu den Vorstellungen der "Radlobby" steht.

    Der Fahrrad-Highway wurde von 72 Prozent der Anrainer abgelehnt, doch mit der Mehrheit der SPÖ, NEOS und Grünen wurde dieses Vorhaben trotzdem durchgesetzt.
    Daniel Resch
    Bezirksvorsteher in Döbling (ÖVP)

    Das acht Millionen Euro teure Bauprojekt würde darüber hinaus rund 200 Parkplätze vernichten – vor Geschäften und der Post ist das Abstellen von Pkws somit unmöglich. Auch die Auslastung der Parkplätze in Döbling ist ein Thema – abends seien im Schnitt rund 94 Prozent aller Abstellplätze besetzt.

    Döblinger frustriert: "Kein Schwein nutzt Radweg"

    "Heute"-Leser Ilija verstand vor allem die Vernichtung dreier Parkplätze in seinem Grätzl nicht. Statt einer großen Parkfläche gibt es nun leere Fahrradständer: "Es ist unfassbar! Bis Dezember wird hier gebaut – es kommt dauernd zu Staus, Parkplätze fallen weg."

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      Riesen-Ärger um Rad-Highway im 19. Wiener Bezirk! Für 8 Millionen Euro wurden Radwege gebaut, Radständer aufgestellt.
      Riesen-Ärger um Rad-Highway im 19. Wiener Bezirk! Für 8 Millionen Euro wurden Radwege gebaut, Radständer aufgestellt.
      Leserreporter

      Wenn es sich auszahlen würde, hätte der 22-jährige Wiener kein Problem mit den Umstrukturierungsmaßnahmen. "Die Sache ist aber: Kein Schwein nutzt die Strecke und wenn, dann fahren die Radfahrer auf der Fahrbahn und behindern Autofahrer!"

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        26.06.2024: <a data-li-document-ref="120044557" href="https://www.heute.at/s/bei-leberkaessemmel-preis-muss-wiener-erstmal-schlucken-120044557">Bei Leberkässemmel-Preis muss Wiener erstmal schlucken</a>
        Picturedesk / Leserreporter

        Auf den Punkt gebracht

        • Die geplante Radweg in der Krottenbachstraße im 19.Wiener Gemeindebezirk sorgt für Kontroversen
        • Während die "Radlobby" die Vorteile des Radfahrens betont und die Notwendigkeit des Radwegs hervorhebt, kritisieren Anrainer und Bezirksvorsteher Daniel Resch das Projekt
        • Sie bemängeln den Verlust von Parkplätzen und die geringe Nutzung des Radwegs
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