Polizei musste kommen
Demo-Duell auf "Geister-Radweg" - Anrainer gegen Radler
Helle Aufregung am frühen Dienstag in Wien-Döbling. Bewohner blockierten den millionenteuren Radweg, plötzlich kam ein Gegenprotest dazu.
Dienstagfrüh kam es in der Krottenbachstraße im 19. Wiener Bezirk zu skurrilen Szenen: Um 8.30 Uhr gingen dutzende Döblinger auf die Barrikaden und protestierten gegen den "Geister-Radweg" - doch bei einer Gegendemonstration tauchten plötzlich Dutzende Radler auf.
Rad-Highway "gegen den Willen der Anrainer gebaut"
Mehrere Döblinger stellten sich auf den neuen Radweg, während mehrere Zweirad-Lenker ihnen entgegenkamen. Schnell entbrannten hitzige Diskussionen – auch die Wiener Polizei befand sich sicherheitshalber vor Ort. Das Problem an der umfangreichen Baumaßnahme: Eine große Mehrheit der Döblinger sprach sich in einer Umfrage gegen den Bau des Rad-Highways aus.
Gegenüber "Heute" lässt der Bezirksvorsteher Döblings, Daniel Resch (ÖVP), seinem Unmut über das 8-Millionen-Bauprojekt freien Lauf: "Der Fahrrad-Highway wurde von 72 Prozent der Anrainer abgelehnt, doch mit der Mehrheit der SPÖ, NEOS und Grünen wurde dieses Vorhaben trotzdem durchgesetzt."
Steuerzahler muss für Radweg 8 Millionen Euro brennen
Der Steuerzahler soll für den "Fahrrad-Highway" zahlen – Radler sah man in letzter Zeit vor Ort kaum. Fahrradständer lösten Parkplätz ab, doch auch die verwendet niemand.
"Airport neidisch auf unsere dritte Piste"
Gegen den Willen der Anrainer habe man also das große Bauvorhaben gestartet, knapp drei Viertel der Anrainer stimmten in einer Umfrage zur Krottenbachstraße gegen diese Art der Restrukturierung ihres Grätzels. Für den Bau des Riesenradwegs, der im Dezember komplett fertig sein soll, werden rund 200 Parkplätze vernichtet.
Döblings Bezirksvorsteher im Gespräch mit "Heute":
"Die Bevölkerung hat eine starke Stimme, diese wurde in diesem Fall leider nicht gehört", so der Döblinger Bezirksvorsteher im "Heute"-Talk. Radwege seien zwar "gut und richtig, aber es ist wichtig, es mit Maß und Ziel zu machen. Es wird sehr eng hier – Busse kommen schwer vorbei", so Resch. Man müsse auch auf andere Verkehrsteilnehmer Rücksicht nehmen, heißt es weiter.
Schmunzelnd legte der ÖVP-Bezirksvorsteher aus dem 19. Bezirk im "Heute"-Talk nach. Vor allem die niedrige Zahl an Radlern, die den Rad-Highway nutzen, stößt dem Politiker auf: "Der Airport in Schwechat ist neidisch auf unsere dritte Piste."