Spieler stehen hinter Rangnick

Alaba attackiert ÖFB-Bosse: "Keine Ahnung vom Fußball"

ÖFB-Kapitän David Alaba spricht in der Verbands-Schlammschlacht ein Machtwort, verteidigt Teamchef Ralf Rangnick mit harten Worten gegen die Bosse.
Sport Heute
01.04.2025, 09:47

Der Machtkampf im ÖFB geht in die nächste Runde. Interim-Präsident Wolfgang Bartosch übte zuletzt Kritik an Teamchef Ralf Rangnick, nur um in den Tagen darauf eine 180-Grad-Wende zu vollziehen. Bartosch ist wieder auf Kuschelkurs, nach einem klärenden Telefonat mit dem Deutschen um Annäherung bemüht. Niederösterreichs Landesboss und Bartosch-Vize, Johann Gartner, blieb nach seinen Querschüssen (siehe weiter unten) gegen Rangnick hingegen stumm.

Jetzt grätscht Superstar David Alaba dazwischen und spricht ein klares Machtwort. Der Real-Abwehrchef bricht eine Lanze für Rangnick und übt scharfe Kritik an der Führungsetage des Verbands. Die Message dahinter ist klar: Das Team steht hinter seinem Trainer und will verhindern, dass Rangnick im Zuge der Schlammschlacht vor der anstehenden WM-Quali hinschmeißt.

Alaba ärgert sich über Gartners Wortmeldungen: "Jeder hat gesehen, dass wir in zwei Spielen gegen Serbien klar besser waren. Wir haben leider unsere Chancen nicht genutzt. Aber wenn jetzt jemand sagt, wir sollen uns hinten reinstellen und unsere Spielweise verändern, dann hat er keine Ahnung von Fußball. Wir wollen und müssen genau so Fußball spielen, wie uns unser Teamchef lässt, damit wir erfolgreich sein können. Ich bin mir absolut sicher, dass wir gemeinsam auf dem richtigen Weg sind."

Der Wiener wird von der "APA" zitiert: "Wir stehen für Zusammenhalt und Geschlossenheit. Und wir haben gar kein Verständnis dafür, wenn unser Teamchef aus den eigenen Reihen so attackiert wird. Wir Spieler reden natürlich auch untereinander darüber und haben eine klare Meinung. Das ist nicht gut für unsere Mannschaft und unseren kompletten Verband."

Johann Gartners Aufreger-Aussage im "profil": "Nüchtern betrachtet sind wir mit Rangnick nicht weiter als unter Foda. Seine Spielweise ist ausrechenbar. Mir fehlen die Tore und die Ergebnisse. Ich erwarte mir vom Teamchef neue Ideen."

Alaba schießt gegen Gartner: "Es ist nicht das erste Mal, dass jemand aus dem Präsidium sich in der Öffentlichkeit in einer Art und Weise äußert, die wir als Spieler nicht akzeptieren können. Im Herbst wurde behauptet, wir Spieler hätten mit Streik gedroht, was nachweislich nicht gestimmt hat. Und jetzt wird unser Trainer kritisiert und die Spielweise der Nationalmannschaft analysiert, ohne Not und wenig konstruktiv."

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Über Bartoschs ursprüngliche Kritik, Rangnick sei "sehr schwierig", kann Alaba ebenfalls nur den Kopf schütteln: "Der Trainer ist überhaupt nicht schwierig. Er versucht, alles dafür zu tun, damit sich der österreichische Fußball positiv entwickelt. Er liefert professionelle Arbeit und fordert sie ein. Wenn das schwierig ist, dann wünsche ich mir, dass der neue Präsident auch schwierig wird."

Hintergrund: Machtkampf um künftige Führung

Dem ÖFB droht weiter Chaos. Die erste Sitzung zur Wahl des neuen ÖFB-Präsidenten wurde am Freitag bereits nach 15 Minuten abgebrochen. Präsidentschafts-Anwärter Roland Schmid zog daraufhin seine Kandidatur zurück, erklärte im "Kurier": "Ich werde sicher nicht Teil dieser Muppet-Show sein. Ich hätte mir wirklich gut vorstellen können, den ÖFB jetzt auf eine nächste Stufe zu heben. Aber das ist für mich mit so einem Team jetzt undenkbar geworden."

Schmid stößt sich wie Alaba an den kuriosen Wortspenden von Bartosch und Gartner über Rangnick: "Die Aussagen haben bei mir das Fass zum Überlaufen gebracht und mir deutlich gezeigt: Hier sind Menschen am Werk, mit deren Entscheidungen ich mich nicht identifizieren kann."

Beim Unternehmer wachse die Sorge, dass auch Rangnick früher oder später die Lust verliert. "Rangnick ist das Beste, was dem ÖFB passieren konnte. Und was machen die Herren im Präsidium? Sie versuchen, ihn loszuwerden. Und ja, ich befürchte, es wird ihnen früher oder später gelingen."

ImmoUnited-Gründer Schmid ist nicht nur sportlicher Befürworter von Rangnick, sondern auch Werbe-Partner des Teamchefs. Rund um die EURO 2024 waren Rangnick und ÖFB-Stürmer Marko Arnautovic Stars in einem TV-Spot von ImmoUnited.

Das ÖFB-Programm 2025

Österreich scheiterte im März im Nations-League-Playoff an Serbien und verpasste nach dem 1:1 in Wien und dem 0:2 in Belgrad den Aufstieg in die Liga A. Das erklärte Ziel lautet nun Qualifikation für die WM-Endrunde 2026 in den USA, Kanada und Mexiko. Österreich ist in einer Quali-Gruppe mit Bosnien-Herzegowina, Rumänien, Zypern, San Marino.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 01.04.2025, 09:53, 01.04.2025, 09:47
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