Ärger in Wien
Scooter-Hammer! Hier erhält ein E-Roller "Strafzettel"
Im Kampf gegen Scooter-Sünder wurden erst im Dezember die Strafen erhöht, in Wien-Ottakring griffen Wiener Parkwächter bereits knallhart durch.
Dienstagvormittag, gegen 10.30 Uhr, stand ein Elektro-Scooter eines bekannten Leih-Anbieters mitten auf dem Gehsteig der Thaliastraße im 16. Wiener Bezirk. Der Roller war an eine Fassade vor einem Restaurant gelehnt – das ist so nicht erlaubt. Ein Parksheriff der Stadt Wien ging direkt auf den falsch geparkten Scooter zu, ein Leservideo zeigt ihn beim Erfassen der Rollerdaten. 50 Euro könnte die Parksünde für den Mieter kosten, tausende Strafen in Wien wurden bereits verhängt und werden noch folgen.
Scooter-Strafen erst im Dezember verdoppelt
Ob der Roller richtig steht, überprüfen schon seit Längerem die Parksheriffs in der Hauptstadt. Für einige E-Scooter-Mieter könnte deshalb der Fahrspaß nun teuer werden, denn: Seit 1. Dezember zahlt man für falsch abgestellte Leih-Scooter 50 statt bislang 25 Euro. Die Strafen werden von den jeweiligen Parkraumüberwachern an die Betreiber der Verleiher ausgestellt, die holen sich oftmals das Geld von ihren Nutzern zurück – mehr dazu hier.
Anfang Mai des Vorjahres hatte die Stadt Wien neue Regeln für die Nutzung von Leih-Scooter erlassen. Dazu gehörte unter anderem das Abstellverbot auf Gehsteigen – die elektrischen Zweiräder müssen auf den dafür vorgesehenen, rot markierten Abstellflächen platziert werden. Sind diese nicht vorhanden, müssen die Zweiräder platzsparend in der Parkspur abgestellt werden.
Fast 30.000 Fälle in 6 Monaten
Die neuen Scooter-Regeln scheinen jedenfalls zu wirken: Von Juni bis Jahresende gab es 35.400 Beanstandungen auf den Straßen in Wien. Das sind sieben Strafen pro Stunde! Mobilitätsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) nahm erst kürzlich in einem Statement die Betreiber in die Pflicht:
„Es ist nicht Aufgabe der Stadt, illegal abgestellte Scooter wegzuräumen. Es ist klar die Pflicht der Betreiber, die vertraglich vereinbarten Vorgaben zu erfüllen und ich erwarte mir, dass sie ihre Anstrengungen deutlich erhöhen, um die Einhaltung der Regeln zu gewährleisten.“
Scooter-Firmen mit verschiedenen Taktiken
Doch wie reagieren die Mietdienste auf die Strafen-Flut? Bei dem Parksünder in der Thaliastraße handelt es sich um einen Roller des Betriebs "Bird". Auf Anfrage von "Heute" meinte eine Bird-Pressesprecherin: "Wir arbeiten noch an der genauen Umsetzung und der Höhe der Weitergabe der Strafzahlungen, aber eine vollständige Weitergabe ist vorgesehen."
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Werden Touristen und Ortsunkundige prinzipiell darauf hingewiesen, wo die Roller abzustellen sind? Wohl kaum. "Radio Wien" befragte im November des Vorjahres vier Betreiber (Voi, Lime, Bird und Link). In Bezug auf die Strafen setzen die Scooterdienste auf verschiedene Taktiken – statt Belehrungen werden Strafen nämlich oft an die Kunden weitergegeben. Von 2.800 Strafen wurden bei "Voi" bisher nur 375 an Kunden weitergeleitet – dies sei aber erst beim zweiten Verstoß der Fall und wenn man das Fehlverhalten des Nutzers anhand eines Parkfotos nachweisen kann.
Von Mitbewerber "Link" hieß es, dass etwa 98 bis 99 Prozent der Fahrer keine Strafen erhalten würden. Die genaue Anzahl der Strafen wollte "Link" nicht bekannt geben, aber man bezahle monatlich "einige tausend Euro" der Strafen. Gegen etwa 22 Prozent der Strafe erhebe man Einspruch. Bei "Link" setzt man grundsätzlich auf interne Revision: Eigene Patrouillen parken falsch geparkte Scooter um – allerdings gegen eine Gebühr von 5 Euro. Auch Bird wollte seine Zahlen nicht öffentlich kommunizieren, Lime war für die Anfrage von "Radio Wien" nicht erreichbar – mehr dazu hier.