KO-Tropfen?

"Arzt saß nackt hinter mir" - Ex-Sportlerin packt aus

Marina Kielmann zählte zu den besten Eiskunstläuferinnen der Welt. Jetzt spricht die Deutsche von einem verstörenden Erlebnis mit dem Mannschaftsarzt.
Sport Heute
06.04.2025, 20:31

Der Profisport in Europa kommt nicht zur Ruhe! Nachdem letzte Woche ein großer Missbrauchsskandal in Italien ans Licht kam ("Heute" berichtete), packt nun die nächste Ex-Sportlerin aus. Die Deutsche Marina Kielmann gehörte Anfang der 90er Jahre zur Weltspitze im Eiskunstlauf. Im Interview mit dem deutschen "Express" sprach die 57-Jährige über ihre Biografie und das wohl dunkelste Kapitel ihres Lebens.

"Kann es mir bis heute nicht erklären"

1996, ein Jahr nach ihrem Karriereende, suchte die Dortmunderin wegen Schulterschmerzen den inzwischen verstorbenen Mannschaftsarzt des deutschen Eiskunstlauf-Team auf. Der Arzt zu Kielmann: "Bei Schulterschmerzen könnte eine Wasserbehandlung helfen." Worauf sie antwortete, das sei nicht ihr Ding. Dann geschah das Unfassbare. Die Sportlerin wachte unbekannte Zeit später in der Badewanne auf. Der Arzt saß nackt hinter ihr.

Ein Umstand, den sie sich bis heute nicht erklären kann: "Es war eine komische Situation, in der ich da zu mir kam und von der ich bis heute nicht weiß, wie ich dahin gekommen bin." Jahrelang hatte sie dieses Erlebnis verdrängt. Erst im Gespräch mit einer Freundin wurde ihr das gesamte Ausmaß bewusst.

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Die Freundin fragte die 57-Jährige, ob sie vielleicht KO-Tropfen bekommen habe: "Das war für mich nie ein Thema. Und dann kam mir zum ersten Mal der Gedanke. Ich habe damals auch keine Anzeige erstattet. Ich bin ja freiwillig hingegangen. Man gibt sich ja auch irgendwie eine Mitschuld, die ich definitiv nicht habe."

Umgebung der Angst

Der Arzt war im Team kein Unbekannter. So erzählt Kielmann, dass sie als Kind ihr T-Shirt ausziehen musste, wenn sie einen verstauchten Fuß hatte. Ob und wie lange der Arzt nach solchen Aktionen noch im Verband arbeiten durfte, sagte Kielmann nicht.

Die Deutsche berichtet von einem weiteren traumatischen Erlebnis: "Wir haben als Kinder auch mal einen Exhibitionisten neben der Eishalle gesehen. Wir waren damals sieben. Vergleichsweise eine Kleinigkeit, aber da fängt es ja im Grunde an. Man traut sich nicht, das zu erzählen. Und das ist das Schlimme. Den Kindern und Jugendlichen wird klargemacht, das ist ein Geheimnis und das darfst du keinem sagen."

Heute arbeitet Kielmann als Life-Coach und unterstützt den gemeinnützigen Verein "Kinderlachen", der sich um kranke und benachteiligte Kinder kümmert. Im Interview ermutigt die 57-Jährige junge Menschen, Missstände anzusprechen: "Geheimnisse nutzen keinem was. Schweigen schützt immer nur die Täter. Sobald da irgendwas ist, was man nicht erzählen möchte, nagt das an der Seele. Heute weiß man, die Psyche ist ein ganz wichtiger Bestandteil der Gesundheit."

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 06.04.2025, 20:35, 06.04.2025, 20:31
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