Mit Abszess ins Spital
"Weil wir keine Wiener sind!" Sohn wieder weggeschickt
Eine Mutter eilte mit ihrem kranken Sohn ins AKH Wien. Trotz Überweisung hätten sie die behandelnden Ärzte allerdings wieder heimgeschickt.
Vor einigen Wochen hatte Familie M. absolut nichts zu lachen. Der 7-jährige Sohn von Renata M. (Name von der Redaktion geändert) litt unter einem Abszess im Mundbereich – die Lage schien äußerst ernst. Auf Anordnung des Hausarztes in Niederösterreich machte sich die besorgte Mama gemeinsam mit dem kranken Kind so schnell wie möglich auf ins AKH in Wien.
Doch dort lief es anders als erwartet. Denn ihren Angaben zufolge wurde die Niederösterreicherin nach langer Wartezeit wieder weggeschickt. Der Grund schockierte sie sehr.
Renata M. berichtet von dem Vorfall an jenem Donnerstag: "Wir haben von unserem Zahnarzt eine Überweisung ins Wiener AKH bekommen, dann direkt dort angerufen, ob wir gleich kommen dürfen. Die Dame am Telefon: Natürlich! Sofort kommen, Kind muss bitte nüchtern bleiben." Laut ihren Angaben dauerte die Fahrt nach Wien über zwei Stunden. Sie ahnte nicht, dass sie umsonst so weit fahren sollte.
Niederösterreicherin kann nicht glauben, was der Oberarzt gesagt hat
"Nach vierstündiger Wartezeit, in der wir unter anderem bei der Erstuntersuchung und beim Röntgen waren, kam schließlich der Oberarzt und überbrachte uns eine unerfreuliche Nachricht. Es war circa 23 Uhr. Mein Kind war müde, hatte Hunger und von den Schmerzen will ich gar nicht anfangen. Jedenfalls schickte uns der Oberarzt wieder nach Hause, mit der Begründung, dass er keine Leute aus Niederösterreich behandeln würde", berichtet die sorgende Mutter.
Fassungslos machten sie sich wieder auf den Weg nach Hause. Am nächsten Tag wurde Renatas Sohn im LK St. Pölten aufgenommen, musste das ganze Wochenende dort verbringen.
Auf "Heute"-Anfrage äußerte sich das AKH Wien zu dem Vorfall: "Der 7-jährige Patient wurde am 7. März von einem niedergelassenen Zahnarzt in NÖ an einen Facharzt (Fachärztin) für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie überwiesen. Es erfolgte keine Zuweisung an das Universitätsklinikum AKH Wien. Die Mutter hat sich dennoch entschlossen, mit ihrem Kind das AKH Wien aufzusuchen und der Bub wurde am Abend des 7. März in unserer Notfallambulanz fachärztlich untersucht und geröntgt."
"Versorgung findet im eigenen Bundesland statt"
Laut dem AKH stellte sich im Anschluss heraus, dass eine stationäre Aufnahme und ein nächtlicher Eingriff nicht notwendig gewesen wäre, die Familie "konnte daher wieder nach Hause fahren."
Zum Abschluss erklärt das AKH: "Die Versorgung von Patient*innen findet grundsätzlich im eigenen Bundesland statt, weshalb die Familie anschließend telefonisch informiert wurde, dass sie ein niederösterreichisches Ambulatorium für die weitere Behandlung aufsuchen solle. Wir dürfen davon ausgehen, dass diese Empfehlung wahrgenommen wurde und wünschen der Familie und vor allem dem kleinen Patienten alles Gute!"