"Kriegsspiele" statt Frieden

US-Panzer in Wien! KPÖ sieht nun Neutralität in Gefahr

Am Dienstag blickte ein Wiener besorgt über den Handelskai, vor ihm rollten dutzende US-Panzer auf. Die KPÖ sieht Frieden und Neutralität gefährdet.

Robert Cajic
US-Panzer in Wien! KPÖ sieht nun Neutralität in Gefahr
US-Panzer in Wien! Tobias Schweiger (KPÖ) sieht nun die Neutralität in Gefahr.
HANS KLAUS TECHT / APA / picturedesk.com / Leserreporter

Am Dienstag fuhr ein Zug mit dutzenden Panzern, Containern und militärischem Gerät durch Wien, gegen 11.30 Uhr wurden die Kampfwagen am Handelskai im 20. Bezirk gesichtet – "Heute" berichtete.

Ein Leserreporter zückte sofort sein Smartphone und nahm ein Video von dem Transport auf. Das Bundesheer bestätigte auf Anfrage von "Heute": Es handelt sich um amerikanische Artillerie. Die KPÖ schlägt nun Alarm: Frieden und Neutralität seien nicht nur in Sonntagsreden wichtig.

Mit Neutralität nicht vereinbar

Wie Heeres-Sprecher Oberst Michael Bauer gegenüber "Heute" erklärt, waren die amerikanischen "M1 Abrams"-Panzer sowie weitere militärische Geräte aus den USA in Bulgarien gewesen. Im Osten Europas fanden nämlich Militär-Übungen statt – nun war es Zeit, die Panzer und Geschütze wieder in ihr Herkunftsland zu bringen.

Leserreporter-Video zeigt: US-Panzer rollen durch Wien

Der Weg zurück ging aus Bulgarien über Österreich nach Bremerhaven in Deutschland. Von dort aus werden die Geschütze wohl in die Vereinigten Staaten verfrachtet. Für KPÖ-Bundessprecher Tobias Schweiger kann dieser Schuss nach hinten losgehen, mit einer aktiven Neutralitätspolitik sei die Rolle Österreichs als Transitroute nicht vereinbar.

KPÖ ortet "Kriegsspiele" statt Frieden

"Die schwer angeschlagene Glaubwürdigkeit der österreichischen Neutralität wird durch solche Aktionen weiter untergraben. Das ist besonders in Zeiten kritisch, in denen in Europa Krieg geführt wird. Statt seine Sonderrolle für Friedensinitiativen zu nutzen, ermöglicht Österreich Aufrüstung und Kriegsspiele”, so Schweiger in einem Statement.

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Militärtransporte kommen zwar immer wieder vor, laut der KPÖ auf Grundlage des im Jahr 2001 von FPÖ und ÖVP beschlossene Truppenaufenthaltsgesetzes. Die KPÖ fordert eine Beschränkung der Militärtransporte durch Österreich: "Derzeit fehlt im Nationalrat eine Partei, die konsequent für die Neutralität einsteht. Die KPÖ setzt sich dafür ein, dass Frieden und Neutralität nicht nur in Sonntagsreden wichtig sind", so Schweiger abschließend.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Am Dienstag sorgte der Anblick dutzender US-Panzer, die durch Wien rollten, für Besorgnis, insbesondere bei der KPÖ, die Frieden und Neutralität Österreichs in Gefahr sieht.
    • Die Panzer waren auf dem Rückweg von Militärübungen in Bulgarien in die USA, was laut KPÖ-Bundessprecher Tobias Schweiger die Glaubwürdigkeit der österreichischen Neutralität untergräbt und Aufrüstung sowie "Kriegsspiele" fördert.
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