Gewalt im 10. Bezirk
"Sind in Favoriten nicht sicher" – Sanitäter hat Angst
Ein Sanitäter aus Wien spricht im "Heute"-Talk über die derzeitigen Umstände in Favoriten. Der Wiener "hat einfach nur noch Angst."
Eigentlich ist Sascha K. (Name von der Redaktion geändert) gerne als Rettungssanitäter tätig. Doch aktuell geht der Wiener (Mitte 20) ungern zur Arbeit. Die Einsätze in Wien-Favoriten werden laut ihm immer gefährlicher.
"Tagtäglich werden wir beschimpft"
"Ich bin Sanitäter in Favoriten und habe einfach nur noch Angst. Es werden regelmäßig Kollegen von der Polizei und Rettung verletzt. Vor kurzem erst hat jemand versucht, auf einen Beamten einzustechen. Er wurde dank seiner Weste gerettet. Vor ein paar Wochen wurden Sanitäter grün und blau geschlagen", berichtet der Wiener.
Sascha K. wünscht sich einfach mehr Sicherheit: "Tagtäglich werden wir beschimpft, haben absolut keinen Schutz. Kein Pfefferspray. Keine Schutzweste. Absolut nichts. Die Berufsrettung Wien muss aufwachen. Die Mitarbeiter sind nicht mehr sicher in Favoriten. Wir möchten zumindest eine Stich- beziehungsweise Schussweste. Jedoch werden wir nur belächelt. Es wird von Tag zu Tag nur noch schlimmer."
"Schutz der Mitarbeiter steht an oberster Stelle"
Auf Anfrage bei der MA 70 äußert sich diese wie folgt zu dem Vorfall: "Die Berufsrettung Wien überprüft laufend ihre Ausrüstung und passt sie kontinuierlich an die aktuellen Anforderungen an. Selbstverständlich steht dabei der Schutz der Mitarbeiter*innen an oberster Stelle. Dies ist ein Thema, welches vom Management sehr ernst genommen wird – und weder belächelt noch für parteipolitisches Kleingeld missbraucht werden darf."
Die Strategie der Berufsrettung sei die Deeskalation: "Wir sind keine Ordnungsmacht, keine Staatsgewalt, sondern wir sind dafür da, den Menschen unabhängig von Herkunft, politischer Einstellung oder Status zu helfen – dabei aber nie den Selbstschutz aus den Augen verlieren dürfen. Diese Strategie hat sich seit Jahrzehnten bewährt."
"Psychische Ausnahmesituationen" – Gefahr ist bewusst
Die Organisation sei sich der aktuellen Lage bewusst: "Es wird eine interne Arbeitsgruppe vorbereitet, welche den Schutz unserer Mitarbeiter*innen im Lichte der aktuellen Entwicklungen bearbeitet, mögliche Gefährdungen evaluiert und entsprechende Maßnahmen vorschlagen wird. Hierbei müssen mögliche Gefährdungspotenziale und Alltagstauglichkeit auch im Sommer und bei körperlich durchwegs auch anspruchsvoller Aufgabenstellung in Einklang gebracht werden."
Abschließend möchte die Berufsrettung Wien betonen, dass es zu keinerlei Verletzungen von Mitarbeitern durch Stich- oder sonstigen Waffen gekommen ist: "Aber auch Gefährdungen von Menschen in psychischen Ausnahmesituationen sind ein Thema, dem wir uns aktuell stellen müssen – und tatsächlich gab es in diesem Zusammenhang in jüngster Zeit einen Vorfall in einem anderen Wiener Bezirk."