Ärger in Niederösterreich

Frau klagt nach Flut: "Versicherung hat mich gekündigt"

Nach der Jahrhundertflut haben tausenden Menschen ihr Hab und Gut verloren. Eine 49-Jährige bekam von ihrer Versicherung nun die Kündigung.

Maxim Zdziarski
Frau klagt nach Flut: "Versicherung hat mich gekündigt"
Helga (49) wurde nach der Flutkatastrophe der Versicherungsvertrag gekündigt.
Leserreporter

Helga (49) aus Neulengbach (NÖ) ist seit rund 20 Jahren Kundin bei der Allianz. Zuvor hatte sie noch ein Haus und ein Auto bei dem Unternehmen versichert. Seit 2018 lebt sie in einer Wohnung in Neulengbach und hat ihrer Versicherungsanstalt jahrzehntelang die Treue gehalten.

Flutkatastrophe in Österreich

Im September traf die Jahrhundertflut tausende Österreicher. Auch Helga war von den massiven Schäden betroffen. Die 49-Jährige schickte ihrer Versicherung Fotos von den kaputten Möbeln und bekam daraufhin eine Pauschalzahlung in der Höhe von 1.000 Euro angeboten. "Das war im Grunde genommen ganz fair von der Summe her", erzählt die Niederösterreicherin im "Heute"-Talk. Doch was danach passierte, versteht sie bis heute nicht.

Bildstrecke: Versicherung kündigt nach Flutkatastrophe eigene Kunden

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    Das Foto machte Helga in der Nacht auf den 15. September, als der Anzbach schon übergelaufen war.
    Das Foto machte Helga in der Nacht auf den 15. September, als der Anzbach schon übergelaufen war.
    Leserreporterin Helga

    Die 49-Jährige bekam nämlich von der Allianz eine Kündigung ihres Versicherungsvertrags per Post zugeschickt. Für sie alles andere als eine gute Nachricht: "Ich habe mir erwartet, dass man mir wenigstens ein Angebot macht und mit mir darüber spricht." Helga wäre sogar bereit gewesen, nach dem Schadensfall etwas mehr zu zahlen – doch nicht einmal das war möglich. "Stattdessen kündigt man seine Kunden lieber", ärgert sie sich im "Heute"-Talk. Sie vermutet, dass sie nicht die einzige ist, die jetzt ohne Versicherung dasteht.

    Allianz bedauert Prozessfehler

    Die Allianz zeigte sich gegenüber "Heute" auf Nachfrage überrascht über die Kündigung, da man Flutopfer prinzipiell nicht kündigen würde. "Für uns ist klar, dass Kund:innen, die von der Naturkatastrophe "Anett" betroffen sind, sich auf unsere Unterstützung verlassen können. Daher werden keine Verträge aufgrund von Schäden durch 'Anett' gekündigt", heißt es seitens des Unternehmens.

    Bei Helga kam es allerdings zu einem Fehler, der nicht im Zusammenhang mit der Naturkatastrophe steht. "Bereits Ende August, also vor dem Hochwasserereignis 2024, wurde die Versicherungsbeziehung aufgrund der Schadenshistorie für eine neue Risikoeinschätzung gekennzeichnet", so die Allianz. Intern gebe es einen Prozess, der es ermöglicht, von der Flut betroffenen Kunden von der Risikoeinschätzung auszunehmen.

    Bedeutet: Die Jahrhundertflut zählt im System nicht. Allerdings kam es bei der 49-Jährigen zu einem Fehler, der irrtümlich eine Kündigung generiert hat – das bedauert das Unternehmen. "Selbstverständlich haben wir diese Entscheidung widerrufen und die entsprechenden Maßnahmen ergriffen", heißt es abschließend. Helga behält also ihre Versicherung und wird nun von der Allianz kontaktiert, um eine Lösung zu finden.

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      Auf den Punkt gebracht

      • Nach der Jahrhundertflut in Niederösterreich erhielt Helga (49) aus Neulengbach überraschend die Kündigung ihrer Versicherung, obwohl sie seit rund 20 Jahren Kundin bei der Allianz ist
      • Die Versicherung bedauerte den Fehler und erklärte, dass die Kündigung irrtümlich aufgrund einer neuen Risikoeinschätzung vor der Flut generiert wurde; Helga behält nun ihre Versicherung und wird kontaktiert, um eine Lösung zu finden
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