Traurige Zwischenbilanz
ÖFB-Fans mittendrin – die rechtsradikalen Eklats der EM
Das EURO-Fußball-Fest in Deutschland wird von rechtsradikalen Negativ-Schlagzeilen getrübt. Österreicher sorgten für zwei Eklats.
Die Fußball-EM ist eine Plattform, die auch für rechtsextreme, nationalistische und teils menschenfeindliche Statements missbraucht wird. Zuletzt wurde das deutlich beim EM-Achtelfinale zwischen der Türkei und Österreich, nach dem Merih Demiral den Wolfsgruß zeigte, ein Zeichen türkischer Ultra-Nationalisten. Es war nicht der erste Ausdruck rechtsextremen Gedankenguts bei der EM in Deutschland. Ein Überblick.
"L'amour toujours" wird zu "Ausländer raus"
Der 1999 veröffentlichte Song "L'amour toujours" von Gigi D'Agostino wird immer wieder als Code für eine rechte Gesinnung benutzt, das wurde mit dem sogenannten Sylt-Video in den Sozialen Medien auch der breiten Masse bekannt. Im Vorfeld des EM-Achtelfinals gegen die Türkei in Leipzig sangen österreichische Fans die Verunglimpfung "Ausländer raus". Beim Vorrundenspiel der deutschen Mannschaft gegen Ungarn waren auf ungarischer Seite zudem "Free Gigi"-Banner zu sehen.
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"Defend Europe" im österreichischen Fan-Block
In der Gruppenphase präsentierten österreichische Fans beim Spiel gegen Polen ein Banner mit der Aufschrift "Defend Europe" - ein Slogan der Identitären Bewegung (IB). Die gleichnamige Kampagne hatte die IB 2017 ins Leben gerufen. Dabei steht sie für die sofortige Schließung der Grenzen ein und stilisiert Migranten pauschal zur Bedrohung.
Der "Wolfsgruß" von Demiral
Der türkische Innenverteidiger Merih Demiral warf mit seinen zwei Toren im Achtelfinale die Österreicher raus und jubelte mit dem Wolfsgruß - einem Zeichen türkischer Ultra-Nationalisten. Und das am 02. Juli, dem Jahrestag eines tödlichen Brandanschlags auf die alevitische Bevölkerung, bei dem dieser Gruß gezeigt worden war. Die UEFA ermittelt in dieser Causa. Auch die türkischen Fans verwendeten den Gruß mehrfach während der Spiele ihrer Mannschaft.
Antiserbische Parolen und die erste Sperre
Albaniens Stürmer Mirlind Daku wurde nach dem Spiel gegen Kroatien dabei gesehen, wie er anti-mazedonische und -serbische Gesänge vor den Fans anstimmte. Die Folge: zwei Spiele Sperre durch die UEFA. Daku verpasste das letzte Gruppenspiel gegen Spanien. Der albanische Verband musste außerdem 25.000 Euro Strafe zahlen, "weil er provokative Botschaften verbreitet hat, die nicht zu einer Sportveranstaltung passen".
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"Tötet den Serben"
Albanische Fans wurden zudem auffällig, als sie mit kroatischen Anhängern vor dem Spiel ihrer Teams gemeinsam "Tötet den Serben" riefen. Auch vor dem Spiel gegen Italien soll es solche Rufe gegeben haben. Dafür wurde Albaniens Verband von der UEFA mit einer Geldstrafe von 10.000 Euro belegt. Die Beziehungen zwischen Serbien und Albanien gelten nicht nur wegen des Konflikts um den Kosovo als zerrüttet, auch zwischen Kroatien und Serbien gibt es seit den Jugoslawien-Kriegen Spannungen.
Serbien-Landkarte mit Kosovo
Die Disziplinarkammer der UEFA wurde auch beim serbischen Verband vorstellig. So wurde eine Geldstrafe über 10.000 Euro ausgesprochen, nachdem Fans eine Flagge mit einer Landkarte Serbiens gezeigt hatten - inklusive Kosovo, das seit 2008 unabhängig und ein eigenständiges UEFA-Mitglied ist. Zudem wurden serbische Anhänger dabei gesehen, wie sie bei Fanmärschen, unter anderem in Gelsenkirchen, dem russischen Präsidenten Wladimir Putin huldigten.
Auf den Punkt gebracht
- Bei der Fußball-EM wurden nationalistische und rechtsextreme Statements missbraucht, wie beim EM-Achtelfinale zwischen der Türkei und Österreich, als der türkische Spieler Merih Demiral den Wolfsgruß zeigte
- Auch österreichische Fans sangen "Ausländer raus" und präsentierten ein Banner der Identitären Bewegung
- Es gab zudem antiserbische Parolen und die erste Sperre für den albanischen Stürmer Mirlind Daku
- Die UEFA ermittelt in einigen Fällen und verhängte Geldstrafen