Aleks Dragovic traut dem ÖFB-Team den Durchmarsch zu.
IMAGO/Jan Huebner
von Aleksandar Dragovic:
Die Stimmung im ÖFB-Team ist auffällig gut. Das zeigt die Party-Busfahrt mit lauter Musik nach dem historischen 3:2-Sieg gegen Holland. Wie die Spieler gemeinsam singen, ist einfach großartig. Der Jubel ist komplett verdient.
Wie gut die Stimmung bei Österreich ist, sieht man aber auch am Rasen. Jeder läuft im ÖFB-Team für den anderen, aber keiner stellt sich über den anderen. Das ist nicht bei allen EM-Mannschaften so.
Gute Stimmung gewinnt bei einem langen Turnier Spiele. Die Siege stärken das Selbstvertrauen, dadurch wird die Stimmung im Team noch besser. Im ÖFB-Team ist bei dieser Endrunde eine positive Aufwärtssprirale entstanden. Ich wiederhole mich, aber: Diesem Team traue ich jetzt alles zu.
Österreich gegen Polen – die Noten
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Dafür gibt es viele Gründe: Einer ist sicher Teamchef Rangnick. Was er auch tut, es geht auf. Ein Beispiel: Danso war für mich gegen Frankreich der Beste. Er stand bei den nächsten zwei Partien nicht in der Startelf. So etwas macht sonst kein Trainer bei dieser EM. Mit Baumgartner und Laimer schonte er zwei Schlüsselspieler gegen Holland – trotzdem der Gruppensieg.
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Am meisten hat mich beeindruckt, wie wir gegen Holland mit Rückständen umgegangen sind. Das Gegentor direkt nach der Pause war extrem bitter, auch das 2:2 durch Depay im Finish. Die Burschen steckten das blitzschnell weg, standen auf und schlugen nur wenige Minuten später zurück. Das macht die breite Brust breiter und hinterlässt Spuren beim Gegner.
Ich habe mir den Turnierbaum genau angeschaut. Unser Lauf in Deutschland geht noch weiter. Für mich kommt Österreich zu 90 Prozent ins Halbfinale. Alles ist drin.
ÖFB-Ikone Dragovic "Heute"-Experte
Neben Kultcoach Peter Pacult wird auch Aleks Dragovic als Top-Experte für "Heute" von der EM berichten.
➢ Dragovic: Der 33-jährige Wiener ist mit 100 Länderspieleinsätzen eine absolute ÖFB-Ikone. Mit Roter Stern Belgrad holte er zuletzt drei Mal in Folge das "Double" in Serbien, mit Dynamo Kiew war er zwei Mal Meister und zwei Mal Pokalsieger, mit Basel drei Mal Meister. Mit Herzensklub Austria gewann er den Cup. In der Premier League verteidigte der Abwehr-Gigant für Leicester, in Deutschland für Leverkusen.
➢ "Wer mich kennt, weiß, dass ich mir kein Blatt vor den Mund nehme. Ich werde versuchen, nicht nur kritisch, sondern auch aus der Sicht der Spieler zu berichten. Mit den meisten habe ich ja noch zusammengespielt", sagt "Drago", der absolute Team-Einblicke hat.
➢ "Ich war vorige Woche im Hotel, konnte mich von der guten Stimmung überzeugen. Teamchef Rangnick hat eine Super-Balance zwischen Professionalität, Fokus und Leichtigkeit gebracht. Man merkt die Anspannung, aber auch das Selbstvertrauen bei den Spielern. Natürlich muss man die Kirche im Dorf lassen, aber man kann schon einiges erwarten. Zu Alaba, Arnautovic und Sabitzer habe ich einen ganz speziellen Draht, regelmäßigen Kontakt, der wird auch während der EM nicht abreißen."
➢ Turnier-Favorit für Dragovic ist Portugal. "Nicht wegen Ronaldo, der noch immer für Tore gut ist, sondern wegen Trainer Martinez. Ich liebe den Fußball, den er spielen lässt. Schon bei Everton war ich ein Fan von ihm."
