Faktencheck

Ist Aperol Spritz tatsächlich giftig und krebserregend?

Für viele Menschen gehört Aperol Spritz zum Sommer dazu. Was steckt hinter Warnungen, laut denen im Drink krebserregende Stoffe stecken sollen.

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Ist Aperol Spritz tatsächlich giftig und krebserregend?
Sommer, Sonne, Aperol-Spritz – für viele Menschen passt das ganz hervorragend zusammen.
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Aperol Spritz – Aperol mit Prosecco und Mineral – soll "stark krebserregend" oder sogar "extrem stark krebserregend" sein. Das behaupten diverse aktuelle Social-Media-Posts. Grund dafür sollen zwei im Aperol enthaltene synthetische Farbstoffe sein: E110 (Gelborange S) und E124 (Cochenillerot A).

Die Bewertung

Aperol enthält die beiden Farbstoffe tatsächlich. Doch in den geringen Mengen, in denen E110 und E124 in Lebensmitteln zugelassen sind, besteht für die menschliche Gesundheit keine Gefahr. Das betonen die europäische Zulassungsbehörde.

Vorausgesetzt, man hält sich an die vorgegebene tägliche Höchstdosis. Gemäß Studien geht die Krebsgefahr vielmehr vom Alkohol aus.

Darum sind in Aperol E110 und E124

Bei E110 und E124 handelt es sich um Lebensmittelzusatzstoffe. Sie gehören zur Gruppe der Azofarbstoffe. Diese werden synthetisch hergestellt und gelten als besonders lichtecht und farbstabil. Deshalb findet man sie in zahlreichen Produkten: E110 kommt etwa in Käse und Gummibärchen zum Einsatz, E124 in Backwaren oder Konfitüren.

Im Bitterlikör Aperol sorgen sie dafür, dass dieser seine Farbe erhält. Zusammen ergeben sie das typische Orange. Auf dem Etikett finden sich keine Angaben zu den beiden Farbstoffen, ebenso wenig auf der Website des Unternehmens. In den FAQ heißt es lediglich: "Aperol enthält künstliche Farbstoffe."

Mehr Informationen gibt es dagegen bei einem Amazon-Angebot, zu dem man über einen Direktlink des Aperol-Shops auf Amazon gelangt. Dort werden im Abschnitt "Important Information" (auf Deutsch: wichtige Informationen) neben einem Alkoholgehalt von elf Prozent auch "Zucker, Alkohol, Pflanzenauszüge, Chinin, Natriumchlorid, Farbstoffe Gelborange S. (E110), Cochenillerot A (E124)" als Inhaltsstoffe angeführt.

"Enthält Chinin" und einen Alkoholgehalt von 11 Prozent – mehr Informationen zu den Inhaltsstoffen finden sich nicht auf dem Etikett.
"Enthält Chinin" und einen Alkoholgehalt von 11 Prozent – mehr Informationen zu den Inhaltsstoffen finden sich nicht auf dem Etikett.
20min/Fee Riebeling

Die Wirkung beider Farbstoffe wurde in der Vergangenheit untersucht. Dabei zeigte sich, dass E110 bei anfälligen Menschen allergen wirken und Asthma sowie Neurodermitis triggern kann. Bei Tieren soll es zu Nierentumoren geführt haben, heißt es in einem Beitrag des Hamburger Umweltinstituts aus dem Jahr 2020 (PDF). Bei Menschen sei allerdings bisher kein solcher Zusammenhang nachgewiesen worden.

Ob E124 krebserregend ist, lässt sich aus der Datenlage nicht klar schließen. Zwar stellten japanische Forschende 2001 fest, dass sich das Krebsrisiko bei Mäusen erhöhte – allerdings bei langer Gabe in hoher Konzentration. Andere Studien fanden dagegen keine Hinweise. Dennoch sind die Farbstoffe nicht unumstritten.

Sowohl E110 als auch E124 sind in der Europäischen Union als Lebensmittelzusatzstoffe zugelassen. Dies erfolgt nur, wenn sie etwa gesundheitlich unbedenklich sind. Für die Regelungen im EU-Raum ist die Efsa zuständig. Die festgelegte zulässige tägliche Aufnahmemenge liegt bei E110 bei vier Milligramm und bei E124 bei 0,7 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Demnach könnte laut der Nachrichtenagentur DPA eine 70 Kilogramm schwere Person "täglich bis zu 490 Milliliter Aperol trinken, ohne die empfohlenen Grenzwerte zu überschreiten." Vorausgesetzt, der Hersteller nutze die erlaubte Höchstmenge der Farbstoffe und setze sie zu gleichen Teilen ein.

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red
Akt.