Engster Rangnick-Vertrauter: "So etwas noch nie erlebt"

17 Jahre kennt Co-Trainer Lars Kornetka seinen Boss Ralf Rangnick. Der engste Vertraute des Erfolgstrainers arbeitete auch schon mit Pep Guardiola bei Bayern, Julian Nagelsmann bei Leipzig oder Huub Stevens bei Schalke als Videoanalyst.

Was zeichnet Rangnick aus? "Stark macht ihn, dass er die Leute rund um ihn schätzt", sagt Kornetka am Tag nach dem 3:1 gegen Polen in Berlin.

"Es gibt keine Hierarchie. Wir befruchten uns gegenseitig. Rangnick hat ein extrem intelligentes Trainerteam. Es wäre verrückt, wenn er auf diese Expertise nicht zurückgreift."

So griff Rangnick ein

Das war auch im Spiel gegen Polen so. Rangnick nahm in der Halbzeit wichtige Korrekturen vor. Kornetka gibt interessante Einblicke, wie das ablief.

"Als Co-Trainer sitze ich auf der Bank, bin mit Analytiker Stefan Oesen auf der Tribüne über Funk verbunden. Im persönlichen Austausch geht das Trainerteam alle Ideen durch. Dann entscheiden wir, was und wie wir das den Spielern vermitteln. Mit Video, Taktiktafel oder verbal. Viel Zeit ist ja nicht, in Berlin sind die Wege lang."

Rangnick hätte die Kunst "schnell reagieren zu können" und "richtig zu entscheiden".

Gegen Polen rückte Baumgartner bereits vor der Pause ins Zentrum, nach der Pause tat das auch Laimer. "Die Mannschaft lernt enorm schnell, nimmt Dinge an", sagt Kornetka.

Die Rolle von Alaba

Neu im Trainerteam ist David Alaba. "Er bringt viel Turniererfahrung mit. Mehr als ich oder andere Kollegen im Trainerteam", sagt Kornetka. "Seine Rolle ist nicht so viel anders wie als Spieler. Er kennt viele Kollegen einfach besser als wir."

"Es ist wie in einer Ehe"

Hat Rangnick der Erfolg verändert? "Es ist wie in einer Ehe. Veränderungen merkt man nicht so, wenn man Menschen lange kennt. Für mich ist er der gleiche Mensch."

Der Fußball von Rangnick begeistert Kornetka, der vor seiner Karriere im Fußball als Fernsehjournalist arbeitete. "Proaktiv zu spielen, ist für mich die schönste Art des Fußballs. Es passiert was am Platz. Dem Gegner wird der Ball abgejagt, das macht den Fans Spaß und wollen wir auch in Zukunft so machen."

Noch nicht geklappt haben die Standards in der Offensive. "Das ist noch nicht top gewesen. Es müssen Raum und Zeit zusammenkommen. Das können wir besser."

Schon am Dienstag gibt es gegen Holland die nächste Chance. "Ein Turnier zu spielen, ist total außergewöhnlich. Es ist anders als die Champions League. Atmosphäre und Fans gegen Polen waren außergewöhnlich. So etwas habe ich noch nie erlebt."