Auf an den Basar! Jetzt beginnt bei der "Austro-Ampel" das Feilschen um die Top-Jobs: In den letzten Tagen hat man sich, so Insider, bereits auf 85 Prozent der Inhalte verständigt. Nun geht es darum, die Vorhaben in ein Regierungsprogramm zu gießen und Chefs für 13 Ministerien zu finden.
Fix ist, dass Christian Stocker neuer Bundeskanzler der Republik wird. Interims-Regierungschef und Außenminister Alexander Schallenberg scheidet nach sechs Jahren aus der Bundesregierung aus und räumt auch das Außenministerium.
Es wird künftig von Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger geführt, wenn zwei Drittel der Neos-Mitglieder dem Koalitionspakt am 2. März zustimmen. "Wut-Wirt" Sepp Schellhorn könnte am Minoritenplatz als Staatssekretär die Außenwirtschaft samt ReFocus-Austria-Initiative beackern.
Die ÖVP kann alle ihre Schlüssel-Ressorts halten: Inneres (Gerhard Karner) und Verteidigung (Klaudia Tanner) dürften nahtlos weitergeführt werden – außer, die mächtige niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner wünscht auf den letzten Metern noch eine Umbesetzung im Haus in der Herrengasse, dann könnte Karner als Landtagspräsident nach Niederösterreich gehen. Fix ist, dass die SPÖ einen Staatssekretär im Innenressort zugestanden bekommt.
Der Bauernbund setzt weiter auf Norbert Totschnig im Landwirtschaftsministerium. Das Wirtschaftsministerium geht an Wirtschaftskammer-Generalsekretär Wolfgang Hattmannsdorfer. Er dürfte zahlreiche Agenden aus Leonore Gewesslers Riesen-Ressort und möglicherweise die Digitalisierung "erben", bekommt deshalb einen schwarzen Staatssekretär als Unterstützung.
Claudia Plakolm – ihr vertraut Oberösterreich-Chef Thomas Stelzer – steigt zur Kanzleramtsministerin für Familie und Jugend auf. Da Susanne Raab und Karoline Edtstadler (wird Landeschefin in Salzburg) hier bisher zahlreiche Themenbereiche angehäuft hatten, dürfte mit Generalsekretär Alexander Pröll noch ein Stocker-Vertrauter Staatssekretär am Ballhausplatz werden.
Aus dem Team der SPÖ wird Parteichef Andreas Babler Vizekanzler – wohl mit den Agenden Sport, Kunst und Kultur. Für eine Vertraute aus dem linken Partei-Flügel wird Babler eine Staatssekretärin zugestanden.
Die beiden Shootingstars des roten Teams: Eva-Maria Holzleitner ist als Frauenministerin gesetzt, könnte die Medienagenden dazubekommen. Niederösterreichs Parteichef Sven Hergovich wird als neuer Verkehrsminister gehandelt – er genießt die Unterstützung der Dritten Nationalratspräsidentin und SPÖ-Ikone Doris Bures.
Ihre Wiener Landesgruppe spricht sich auch sehr für Alexander Wrabetz in der Regierung aus, möglicherweise als Finanzminister. Andreas Babler wünscht sich jedoch ÖBB-Vorständin Silvia Angelo. Ex-ORF-Intendant Alexander Wrabetz hat freilich Kontakte in alle politischen Lager und ist es vom Küniglberg gewöhnt, millionenschwere Sparpakete zu schnüren.
Die SPÖ würde auch gerne das Justizministerium führen. Bundespräsident Van der Bellen soll dem Vernehmen nach aber eine parteiunabhängige Lösung präferieren. Die könnte Uni-Professor Michael Enzinger sein.
Die umstrittenste Personalie zieht ins Arbeits- und Sozialministerium ein: Gewerkschafts-Vize Korinna Schumann hat zwar keinen einzigen Tag in der Privatwirtschaft gearbeitet und im Bundesrat viel verbrannte Erde hinterlassen, soll aber als "treue Parteisoldatin", wie sie beschrieben wird, dennoch auf diesen Top-Job befördert werden.
Und dann wäre da noch das Thema Bildung, das in der DNA der Neos liegt. Sie sollen das Ministerium künftig auch tatsächlich führen. Wie "Heute" in Erfahrung bringen konnte, will Wien-Vize Christoph Wiederkehr in den Bund wechseln, dennoch – im "Modell Gernot Blümel 2020" – Spitzenkandidat bei der Wahl am 27.4. in der Hauptstadt sein. Am Samstag jedenfalls wurde er in der Ottakringer Brauerei mit 90,4 Prozent der Delegiertenstimmen auf Listenplatz eins gewählt.