Neues Modell kommt

Bildungskarenz in Österreich – was sich alles ändert

Die Bundesregierung hat am Mittwoch das Nachfolgemodell für die Bildungskarenz fixiert – dieses gilt ab 1. Jänner 2026. Die Details.
André Wilding
02.04.2025, 12:00

Die Bundesregierung hat sich darauf verständigt, ab 1. Jänner 2026 eine treffsichere Nachfolgeregelung für die abgeschaffte Bildungskarenz zu erarbeiten. Dieses neue Instrument bietet ein arbeitsmarktpolitisch wirksames und existenzsicherndes Modell zur Förderung von Beschäftigten während Phasen der Höherqualifizierung.

Mit dem neuen Instrument werden Empfehlungen des Rechnungshofs und Vorschläge des WIFO (Evaluierung der Bildungskarenz und der Bildungsteilzeit, 2023) umgesetzt, die höhere zeitliche und inhaltliche Anforderungen an die Weiterbildung, eine stärkere Kontrolle, Meldepflichten und Erfolgsnachweise inkl. Möglichkeit zur Rückforderung, sowie durch Bildungsberatung eine bessere Zielgruppen­ansprache und zielkonforme Nutzung sowie eine angemessene Einkommenssicherung während der Weiterbildung betreffen.

"Weiterbildungszeit"

Die Bildungskarenz wird durch das neue Instrument der "Weiterbildungszeit" ersetzt. Dieses entspricht der ursprünglichen Zielsetzung der Bildungskarenz und der Bildungsteilzeit, Möglichkeiten zur Weiter­bildung insbesondere für weniger qualifizierte Beschäftigte zu schaffen, die ihre Chancen am Arbeitsmarkt verbessern möchten. Mit 1. April 2025 wurde das bisherige Modell der Bildungskarenz abgeschafft. Das Weiterbildungsgeld und das Bildungsteilzeitgeld sind mit 31. März 2025 ausgelaufen.

Für bereits begonnene bzw. unmittelbar bevorstehende Bildungskarenzen wurde eine Übergangsregelung verankert: Wurde eine Bildungskarenz in Modulen vereinbart, so können offene Module dann absolviert werden, wenn für diese ein bis Ende März 2025 zuerkannter Anspruch von Seiten des AMS vorliegt. Ebenso sollen diese Regelungen gelten, wenn bis Ende Februar 2025 eine Vereinbarung abgeschlossen wurde und die Bildungsmaßnahme spätestens am 31. Mai 2025 beginnt.

Mit Arbeitgeber vereinbaren

Bildungskarenz und Bildungsteilzeit können weiterhin mit dem Arbeitgeber vereinbart werden, allerdings ohne staatliche Unterstützung – von bereits vereinbarter Bildungskarenz oder Bildungsteilzeit können Arbeitnehmer in diesem Fall zurücktreten. Die Neuregelung wird vor dem Sommer 2025 im Detail ausgearbeitet, um dem AMS die Vorbereitung der Umsetzung in der zweiten Jahreshälfte zu ermöglichen.

Das neue Instrument wird mit 1. Jänner 2026 eingeführt. Es werden dafür maximal 150 Millionen Euro jährlich zur Verfügung stehen. Für die Bildungsteilzeit sollen die Anforderungen und Regelungen entsprechend angepasst werden. Die genaue Ausgestaltung wird noch geprüft.

"Auf ein neues Level"

"Mit der neuen Weiterbildungszeit geben wir Menschen, die nicht so gut ausgebildet sind, eine Chance auf eine Höherqualifizierung und damit zusätzliche Chancen auf dem Arbeitsmarkt! Mit der Weiterbildungszeit heben wir die Bildungskarenz auf ein neues Level und stellen die finanzielle Sicherheit während einer arbeitsmarktpolitisch sinnvollen Weiterbildung sicher", erklärt Sozialministerin Korinna Schumann.

Arbeitsministerin Korinna Schumann
HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com

Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer: "Mit der neuen Weiterbildungszeit schaffen wir das Auszeitmodell der Vergangenheit ab und schaffen stattdessen eine echte standortpolitische Maßnahme, mit dem Ziel die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden in Österreich zu erhöhen und eine echte Weiterqualifizierung für Arbeitnehmer zu ermöglichen. Wir investieren künftig gezielt in Weiterbildung, die Fachkräfte fördert, Unternehmen nutzt und Österreich als Wirtschaftsstandort stärkt."

"Mehr Freiheit, weniger Bürokratie"

"Bildungsminister Christoph Wiederkehr begrüßt die Reform der Bildungskarenz hin zu einer Weiterbildungszeit. "Lebenslanges Lernen und zusätzliche Qualifikationen sind sowohl im Interesse der Arbeitnehmer:innen als auch der Betriebe. Eine bessere Qualifikation stärkt die persönliche und gesamtwirtschaftliche Leistungsfähigkeit." In seinem Ressort setzt Wiederkehr den nächsten Reformschwerpunkt und nimmt die bürokratischen Hürden, denen die Lehrkräfte und Schulleitungen ausgesetzt sind, ins Visier:

"Mein Ziel für die Lehrerinnen und Lehrer heißt mehr Freiheit und Autonomie und weniger Bürokratie. Daher starten wir eine große Entbürokratisierungsoffensive. Schon mit nächstem Schuljahr werden 80 Prozent der Rundschreiben an die Schulen durch das Weiterbildungszeit im Ministerrat beschlossen 3 von 3 Ministerium gestrichen werden. Gleichzeitig will ich ein Entbürokratisierungsteam, bestehend aus Lehrkräften, Direktorinnen und Direktoren sowie Expertinnen und Experten einsetzen, um echte Entbürokratisierung an die Schulen zu bringen. Ich will einen Kulturwandel vorantreiben: Mehr Service, mehr Vertrauen für die Schulen, aber gleichzeitig weniger Anweisungen."

{title && {title} } wil, {title && {title} } Akt. 02.04.2025, 12:41, 02.04.2025, 12:00
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