Letzter im Wohlstands-Ranking

Darum verlor jeder Österreicher 900 Euro

Die katastrophale Wirtschaftsentwicklung in Österreich hat auch negative Auswirkungen auf unseren Wohlstand. Das zeigt eine aktuelle Auswertung.
Robert Zwickelsdorfer
02.04.2025, 06:30

Die Wirtschaft in unserem Land hat sich im vergangenen Jahr negativ entwickelt. Das Bruttoinlandsprodukt ist um 1,2 Prozent zurückgegangen. Das ist der schlechteste Wert in der Europäischen Union. Zum Vergleich: Dänemark verzeichnete im selben Zeitraum einen Anstieg von 3,6 Prozent.

Die Experten des wirtschaftsliberalen Thinktanks Agenda Austria haben sich für "Heute" angesehen, wie sich diese Zahlen auf die Entwicklung des Wohlstands auswirken. Das Ergebnis in einem Wort: ernüchternd.

Österreich ist Schlusslicht

Demnach hat jeder Österreicher im Vorjahr 914 Euro verloren. Damit befinden wir uns am Ende des EU-weiten Rankings. Eine negative Entwicklung gab es ansonsten nur noch in Luxemburg, Irland, Finnland, Estland und Deutschland.

Sogar Polen liegen vor uns

Sogar Länder wie Polen, Griechenland oder Bulgarien zählten zu den Wohlstandsgewinnern und lagen teilweise deutlich vor Österreich.

An der Spitze des Rankings liegt Dänemark mit einem Plus von 1.975 Euro, gefolgt von Malta (1.043 Euro) und Kroatien (819 Euro).

Experte kritisiert "anhaltenden Reformstau"

"Das Problem besteht bereits seit längerer Zeit", analysiert Agenda-Austria-Ökonom Dénes Kucsera im Gespräch mit "Heute". "Es ist das Ergebnis eines anhaltenden Reformstaus. Die Folge sind steigende Kosten, sinkende Produktivität und Fachkräftemangel. Das stellt die Industrie vor große Probleme und hat natürlich Auswirkungen auf das Wachstum, wir stecken im dritten Rezessionsjahr", so der Experte.

„Das hohe Budgetdefizit ist nur die Spitze des Eisbergs.“
Dénes KucseraÖkonom, Thinktank Agenda Austria

Strukturelle Reformen gefordert

Das hohe Budgetdefizit sei dabei nur "die Spitze des Eisbergs". Auch 2026 seien die Aussichten nicht rosig. Es brauche daher dringend strukturelle Reformen, fordert Kucsera. So hätten etwa die skandinavischen Staaten gezeigt, wie es funktionieren kann. Schweden habe zum Beispiel eine Ausgabenbremse eingeführt. Und in Dänemark sei das Pensionssystem an die steigende Lebenserwartung angepasst worden.

"Schritt in die richtige Richtung"

Die geplante Anpassung des tatsächlichen an das gesetzliche Pensionsantrittsalter in Österreich sei zwar ein "Schritt in die richtige Richtung". Das System müsse aber langfristig reformiert werden.

Wenig Hoffnung in schwarz-rot-pinke Regierung

Dass die Chancen dafür unter der neuen schwarz-rot-pinken Regierung besonders gut stünden, glaubt der Ökonom allerdings nicht: "Keine der drei Parteien will das Pensionssystem wirklich angreifen. Und das, obwohl bereits jeder dritte Euro im Bundesbudget in die Pensionen fließt." Dadurch fehle Geld für Zukunftsinvestitionen wie etwa im Bildungsbereich.

Die Aussichten sind damit wohl auch für das kommende Jahr eher düster …

{title && {title} } bob, {title && {title} } Akt. 02.04.2025, 07:03, 02.04.2025, 06:30
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