In den letzten Wochen war es ruhig geworden um den 35-Jährigen. Seitdem ein kleiner Rutscher im Riesentorlauf-Training auf der Reiteralm am 2. Dezember sein Weltcup-Comeback abrupt beendete, Hirscher eine schwere Knieverletzung davonzog und sich seither nicht mehr in der Öffentlichkeit sehen ließ. Am Dienstagabend schaute der Ski-Gigant aber mit seiner Freundin beim Flutlicht-Riesentorlauf auf der Planai vorbei.
"Es passt gut, danke. Es geht den Umständen entsprechend tiptop", antwortete Hirscher im "ORF" auf die Frage, wie es ihm denn rund zwei Wochen nach der schweren Verletzung gehe. Die Reha laufe jedenfalls nach Plan. "Alle sind zufrieden, die Krücken konnte ich schon weggeben. Es ist das Schönste, wenn der Alltag wieder möglich ist", meinte Hirscher, ergänzte dann mit Blick auf die teils schweren Stürze im Ski-Weltcup: "Es gibt andere Geschichten. Da bin ich echt happy, wie es sich bei mir verhält."
Der Salzburger findet in der Reha jedenfalls auch Ablenkung. "Es ist nicht so intensiv. Am Vormittag die Reha und das Training, am Nachmittag dann das Geschäft. Ich habe gedacht, dass mir eher fad sein wird, das ist aber nicht der Fall", lachte der achtfache Gesamtweltcupsieger.
Seinen verhängnisvollen Ausrutscher habe er in den letzten Wochen bereits oft analysiert, erklärte der 35-Jährige. "Gründe findet man immer schnell", so Hirscher, brachte aber auch die unerwartete Wildcard-Regelung ins Spiel, die ihm bereits beim Weltcup-Auftakt in Sölden einen Start ermöglichte. "Das war nicht der Plan, dass ich um die Jahreszeit schon Weltcuprennen fahre. Es war ein dichtes Programm, ich hätte mir rückblickend mehr Zeit geben müssen", erklärte der Salzburger. Gerade die "spezielle Muskulatur" fürs Skifahren, "hat vielleicht doch gefehlt". Hinzu seien intensive Trainings im November gekommen, nachdem die ersten Slaloms der Saison in Levi und Gurgl nicht nach Wunsch verlaufen waren. "Es war intensiv, hat gewisse Baustellen gegeben", so Hirscher.
Es sei jedenfalls "unglaublich schade, dass ich nicht wirklich Rennen fahren konnte und zeigen konnte, was ich kann. Ich habe mich so auf die Heim-WM gefreut. Noch einmal dabei zu sein, war das große Ziel, ist aber nicht möglich. Aber ja, so ist es halt. Ich bin happy, wie gut ich mental damit umgehen kann. Es hat sich viel verändert in meinen letzten fünf Jahren", erzählte Hirscher.
Bleibt natürlich die Frage, ob es der Salzburger noch einmal wissen will? Ein Szenario, das der Ski-Star zumindest nicht kategorisch ausschloss: "Für mich ist es das Allerwichtigste, so fit zu werden, wie ich vorher war. Ich werde wieder Skifahren, die Frage ist dann, auf welchem Niveau. Aber die Begeisterung für den Sport bleibt."
Hirscher hatte sich am 2. Dezember 2024 bei einem Trainingslauf auf der Reiteralm einen Kreuzbandriss und eine leichte Verletzung des äußeren Kapselapparats im linken Knie zugezogen, wurde daraufhin operiert. Sein Comeback mit der eigenen Skimarke und für die Niederlande, das Herkunftsland seiner Mutter, wurde damit nach nur drei Rennen und einem 23. Platz als einziges Ergebnis wieder gestoppt.
Der gebürtige Salzburger erklärte eigentlich im Sommer 2019 seinen Rücktritt, nachdem er achtmal den Gesamtweltcup gewonnen hatte, in 67 Weltcuprennen triumphierte. Danach gründete Hirscher seine eigene Skimarke "Van Deer".