"Marketing, Show"

Hirscher, Vonn: Olympia-Held kritisiert Ski-Comebacks

Marcel Hirscher kehrte beim Riesentorlauf in Sölden in den Ski-Weltcup zurück. Dank einer Wildcard-Regel, die Legende Markus Wasmeier kritisierte.

Sport Heute
Hirscher, Vonn: Olympia-Held kritisiert Ski-Comebacks
Markus Wasmeier hat wenig Verständnis für die Comeback-Pläne von Marcel Hirscher und Lindsey Vonn.
Gepa, Imago Images

Fünf Jahre nach seinem Rücktritt im Sommer 2019 schnallte Hirscher, mittlerweile für die Niederlande startend, wieder die Rennski an – die, seiner eigenen Marke Van Deer. Und fuhr beim Gletscher-Riesentorlauf auf dem Rettenbachferner am Sonntag dann gleich als 23. in die Punkte – ein gelungenes Comeback des achtfachen Gesamtweltcupsiegers.

Das eine Wildcard, vom Ski-Weltverband FIS vergeben, möglich machte. Stars, die zumindest zwei Jahre lang kein Rennen bestritten haben, können nun von dieser Sonderregel Gebrauch machen und wieder im Weltcup an den Start gehen, ohne zuvor bei unterklassigen FIS-Rennen FIS-Punkte sammeln zu müssen. Grundvoraussetzung dafür ist aber zumindest ein Olympiasieg, WM-Titel, Gesamtweltcupsieg oder Gewinn einer kleinen Disziplinenwertung mit zumindest fünf Rennsiegen in einer Saison. Dann ermöglicht die Wildcard den Start in bis zu 20 Weltcuprennen, direkt nach den Top-30 und den 500-Punkte-Fahrern. So ging Hirscher in Sölden etwa mit Startnummer 34 ins Rennen.

"Wildcard verstehe ich nicht"

"Diese ganze Wildcard-Regelung verstehe ich nicht", meinte die deutsche Ski-Ikone Markus Wasmeier gegenüber "Sport1". "Das Ganze ist nur wegen Marcel Hirscher entstanden, weil der da so viel Geld mit seinen Sponsoren hereinbringt. Das jetzt nur für Marketingzwecke zu verwenden, finde ich nicht in Ordnung", kritisierte der Doppel-Olympiasieger von Lillehammer 1994 die Comeback-Pläne Hirschers und von US-Skistar Lindsey Vonn – die wohl nicht ohne Hintergedanken sind.

So meinte Wasmeier etwa mit Blick auf die Pläne der bereits 40-Jährigen, ebenso wieder im Weltcup an den Start zu gehen, Vonn interessiere nur "das Marketing". "Meiner Meinung nach ist das nur eine Show. Das grenzt an Verarschung", so der 61-Jährige. Tatsächlich bestätigte das Vonn-Umfeld zuletzt, dass es die Siegerin von 82 Weltcuprennen noch einmal wissen wolle – mit einem künstlichen Kniegelenk. Die Speed-Läuferin sei schmerzfrei, trainierte zuletzt auch in Sölden und peilt einen Härtetest als Vorläuferin in Beaver Creek an.

"Saugefährlich"

Das hält der Deutsche aber für "saugefährlich, wenn du solche Aktionen machst und dann auch noch in den Speed-Disziplinen fährst. Wenn du nicht weiter völlig fit bleibst, fällt dir alles nicht mehr so leicht. Du bist auch nicht mehr so reaktionsfähig wie ein 25-Jähriger." Auch Vonn verkündete ihr Karriereende 2019, allerdings bereits im Frühjahr, unmittelbar nach der Ski-WM in Aare. "Vonn braucht das gar nicht. Die ist sowieso eine der besten Athletinnen, darum soll sie es bleiben lassen. Die soll sich feiern lassen für das, was sie erreicht hat. Ich würde mich zu Tode schämen, wenn ich da hinunterfahre und plötzlich zehn Sekunden Rückstand habe. Da lacht dich dann jeder aus", so der Sieger von neun Weltcuprennen.

Der Ski-Weltcup der Herren auf einen Blick

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    Der Ski-Weltcup 2024/25 auf einen Blick.
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    Wasmeier betonte aber, dass auch ihm eine Wildcard zustehen würde, wie sie Hirscher bereits in Anspruch genommen hat und auch Vonn erhalten würde: "Die Wildcard habe ich auch und noch viele weitere, und wir haben schon gesagt: ,Nur um das lächerlich zu machen, müssten wir an den Start gehen.´"

    Auf den Punkt gebracht

    • Marcel Hirscher kehrte nach fünf Jahren Pause dank einer Wildcard-Regelung in den Ski-Weltcup zurück, was von der deutschen Ski-Ikone Markus Wasmeier scharf kritisiert wurde
    • Wasmeier sieht die Regelung als Marketingstrategie und kritisiert auch Lindsey Vonns Comeback-Pläne, da er diese als gefährlich und unnötig empfindet
    red
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