Drei Tore fielen beim 343. Wiener Derby zwischen Rapid und Austria. Kapitän Matthias Seidl schoss die Hütteldorfer zum 2:1-Sieg und damit auf Platz eins der Liga.
Doch kurz nach Schlusspfiff eskalierte die Situation im Allianz Stadion: Nachdem Böller aus dem Austria-Sektor in den grün-weißen Familiensektor flogen, rächten sich die Rapid-Fans, kam es am Rasen zu wilden Schlägereien.
Rapid-Offizielle übten nach dem Spiel Kritik am zu späten Einschreiten der Polizei. Trainer Robert Klauß meinte im "Sky"-Interview: "Spieler und Trainer waren schneller bei den Fans als die Einsatzkräfte."
Sportdirektor Markus Katzer sagte: "Die Vorfälle werfen viele Fragezeichen auf. Ich kann nicht verstehen, warum ein Fan irgendwelche Leuchtkörper in den Familiensektor schmeißt. Andererseits verstehe ich auch nicht, warum die Polizei so lange braucht, um deeskalierend zu wirken. Wir müssen das aufarbeiten."
Die Polizei lässt den "Langsam-Vorwurf" nicht auf sich sitzen, sagt dazu auf "Heute"-Anfrage: "Beim gestrigen Platzsturm ist es der Wiener Polizei gelungen, die Situation in fünf Minuten unter Kontrolle zu bringen. Um 19:04 Uhr hat der erste Fan das Spielfeld betreten, um 19:09 Uhr war kein Unbefugter mehr am Spielfeld und die strafbaren Handlungen waren beendet. Die Wiener Polizei hat mit der nötigen Entschlossenheit eingegriffen, was es ermöglichte, bereits laufende strafbare Handlungen schnell zu beenden, einige Tatverdächtige zu identifizieren und weitere strafbare Handlungen im Vorfeld zu verhindern. Derzeit werden zahlreiche Videos gesichert und ausgewertet, um die Verantwortlichen für bereits begangene strafbare Handlungen zu ermitteln und um potenzielle weitere Straftaten zu identifizieren und anzuzeigen. Die Wiener Polizei wird alle Straftaten wie gewohnt konsequent verfolgen."
Die Polizei nimmt im Gegenzug Rapid und die Austria in die Pflicht. "Grundsätzlich ist festzuhalten, dass der Verein und sein Ordnerdienst für die Sicherheit im Stadion zuständig sind. Die Polizei schreitet ein, wenn sich ein Grund für polizeiliches Handeln ergibt und immer unter der Prämisse der 3-D-Philosophie (Dialog – Deeskalation – Durchsetzen)."
Die Polizei weiter: "Wie derartig viele pyrotechnische Gegenstände ins Stadion gelangen können, obwohl bei behördlichen Rundgängen mit Sprengstoffhunden und bei Durchsuchungen der Stadiongäste beim Eintritt kaum bis keine gefährlichen Gegenstände gefunden werden, werden die Verantwortlichen dieser Veranstaltung klären müssen. Ein langjähriger Appell der Wiener Polizei an die Vereine, deren Möglichkeit Stadionverbote zu erteilen, für Personen, die strafbare Handlungen im Stadion begehen, wird von den Vereinen nicht ausreichend genutzt."