Direkt nach Abpfiff
Video-Protokoll – das ganze Ausmaß der Derby-Schande
Das sportlich hoch spannende 343. Wiener Derby wurde nur Augenblicke nach dem Schlusspfiff zu einem Riesen-Fiasko. So kam es dazu.
Ausverkauftes Haus, der erste Torschuss nach neun Sekunden, attraktiver Fußball bis zum Schluss: Das 343. Derby zwischen dem SK Rapid und der Wiener Austria spielte auf sportlicher Ebene alle Stückerl! Doch die Protagonisten des Abends rückten schnell in die zweite Reihe.
Der Grund: Nur Sekunden nach dem Schlusspfiff hagelte es pyrotechnische Gegenstände am Feld und auf den Tribünen. Dann eskalierte die Lage in Wien-Hütteldorf komplett. "Heute" hat das Protokoll der Derby-Schande.
ORF-Experten live am Feld
Bereits während der Partie hatten beide Fanlager Pyrotechnik gezündet, doch nach dem Spiel ging es dann so richtig los. Austria-Anhänger warfen Böller in den Familiensektor von Rapid. Während sich die ORF-Anchor Rainer Pariasek samt Experten-Duo Helge Payer und Roman Mählich noch am Rasen an die Spielanalyse machten, knallten im Hintergrund die Böller.
"Jetzt geht's mit Leuchtraketen los. Die Fans stürmen den Platz. Es sind leider Szenen, die wir nicht sehen wollen. Wir haben gehofft, dass nach den Vorfällen beim letzten Derby keine Ausschreitungen passieren. Die Situation scheint ein bisschen zu eskalieren", so Pariasek vor laufender Kamera.
Derby-Eklat! Die erschreckenden Bilder des Platzsturms
Das Video: So eskalierte das Derby nach Schlusspfiff
Und wie sie eskalierte: Um exakt 19.04 Uhr liefen die ersten Stadiongäste auf das Feld, Austria-Anhänger kletterten in den Sektor 5 der Nordtribüne. Mehrere Ordner auf der "Nord" wirkten völlig überfordert. Zeitgleich nahm die Wiener Polizei außerhalb des Stadions noch ihre gesetzlichen Aufgaben wahr. Ein Leserreproter-Video zeigt die beunruhigenden Szenen aus dem Stadion:
Zu diesem Zeitpunkt befanden sich bereits eine Handvoll Rapid-Fans – großteils vermummt – am grünen Rasen, liefen direkt auf den Gästesektor zu. Die Anhänger der Austria reagieren mit dem Zünden von Böllern, nur Sekunden später bewerfen sich beide Lager gegenseitig mit Pyro.
Ordner völlig überfordert
Mehrere Securitys versuchten am Feld, die beiden Fanlager auseinanderzuhalten – und scheitern kläglich. Mit Stangen und sogar einer Eckfahne schlugen die Fans aufeinander ein, ein Austria-Anhänger blieb benommen liegen, wurde von einem Mann an der Hand weggezogen. Der Rauch der Böller machte die Lage noch unübersichtlicher, zeitgleich stürmten noch mehr Fans der Gäste das Feld.
Waren es anfangs noch ein Dutzend Rowdys, befanden sich schnell knapp 100 gewaltbereite Männer am Rasen. Die Rapid-Fans flüchteten Richtung Block West, die Austria-Fans in den Gästeblock. Die Polizisten nahmen in einer so gut wie geschlossenen Reihe das Spielfeld ein, die Rapid-Fans zogen sich zurück.
Gewalt-Orgie dauerte 5 Minuten
Dann eskalierte die Lage erneut: Austria-Fans zündeten wiederholt pyrotechnische Gegenstände, warfen die Böller mit rasanter Geschwindigkeit direkt auf die Beamten. Mittlerweile bildete sich ein Polizeiteam, das den Gästesektor komplett umzingelte. Der zweite Polizeitrupp nahm die Mitte des Spielfeldes ein. Es dauerte fast fünf Minuten, bis die Beamten die strafbaren Handlungen beenden konnten.
Bislang ist bekannt, dass neun Personen verletzt wurden, darunter sechs Polizisten. "Die Wiener Polizei duldet bei Sportgroßveranstaltungen keine Straftaten, egal welcher Gesetzesmaterie", heißt es von seitens der Polizei. Die Videos von diesem Einsatz wurden gesichert und werden akribisch gesichtet. Die Wiener Polizei wird in gewohnter Form alle Straftaten konsequent verfolgen.
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Auf den Punkt gebracht
- Das 343
- Wiener Derby zwischen SK Rapid und Wiener Austria, das sportlich hoch spannend begann, endete in einem Fiasko, als nach dem Schlusspfiff pyrotechnische Gegenstände auf das Feld und die Tribünen geworfen wurden, was zu einer Eskalation führte
- Die Situation geriet außer Kontrolle, als Fans beider Lager aufeinander losgingen, mehrere Polizisten verletzt wurden und die Polizei schließlich das Spielfeld räumen musste