Parolen und Plakate

"Langgeschürter Hass!" Austria-Vorstand mit Klartext

Die Wiener Klubs arbeiten den Derby-Eklat auf. Austria-Vorstand Harald Zagiczek: "Beide Vereine haben die Situation, wie es scheint, nicht im Griff."

Sport Heute
"Langgeschürter Hass!" Austria-Vorstand mit Klartext
Harald Zagiczek
Gepa

Rapid schlug die Austria am Sonntag im 343. Wiener Derby 2:1. Das Sportliche geriet direkt nach dem Abpfiff bereits in den Hintergrund. Austria-Fans schossen Böller und Bengalos in den Familiensektor des Allianz Stadions. Dann stürmten Chaoten aus beiden Fanlagern den Rasen. Die Massenschlägerei forderte insgesamt mehr als zwei dutzend Verletzte.

Die Liga wird frühestens kommende Woche Sanktionen gegen die beiden Klubs verhängen. Knapp 600 Personen wurden angezeigt, die Aufarbeitung und Ausforschung der Täter läuft bei allen Beteiligten auf Hochtouren. Die Austria schlägt indes selbstkritische Töne an.

Am Dienstag stellte sich Finanzvorstand Harald Zagiczek der Öffentlichkeit und wählte klare Worte: "Beide Vereine haben die Situation, wie es scheint, nicht im Griff."

Die Austria und Rapid haben sich als Sofortmaßnahme bereits auf vier kommende Derbys ohne Auswärtsfans geeinigt. Ein gemeinsamer Maßnahmenkatalog soll folgen. Zagiczek: "Wir machen keine gegenseitigen Schuldzuweisungen, welche Fangruppe für welche Situation (...) verantwortlich ist. Es ist irrelevant. Es wird nur gemeinsam gehen."

Zagiczek wurde emotional: "Wir haben große Angst, dass weitere Menschen zu Schaden kommen und noch mehr passiert." Der Finanzboss der "Veilchen" forderte ein Ende von Hassparolen aus den Blöcken: "Langgeschürter Hass kann ein wesentlicher Auslöser sein." Entsprechende Gesänge und Plakate könnten also im angekündigten Maßnahmenkatalog explizit eingebaut werden. Auch Böller seien nicht akzeptabel: "Weil man beides werfen kann. Wir werden dem schärfer entgegentreten und die Zügel enger anziehen."

Auf den Punkt gebracht

  • Nach den Ausschreitungen beim 343
  • Wiener Derby, bei dem Rapid die Austria 2:1 besiegte, kritisierte Austria-Vorstand Harald Zagiczek die mangelnde Kontrolle beider Vereine über ihre Fans und forderte ein Ende von Hassparolen und Gewalt
  • Als Sofortmaßnahme einigten sich die Klubs auf vier Derbys ohne Auswärtsfans und arbeiten an einem gemeinsamen Maßnahmenkatalog, um weitere Eskalationen zu verhindern
red
Akt.