Corona-Medikament vernichtet

Paxlovid um fast zehn Millionen Euro entsorgt

Österreich hat  zu viele Packungen des Covid-Medikaments Paxlovid eingekauft. Das hat jetzt eine parlamentarische Anfrage der FPÖ ans Licht gebracht.

Robert Zwickelsdorfer
Paxlovid um fast zehn Millionen Euro entsorgt
Rund 8.000 Packungen des Covid-19-Medikaments Paxlovid vom deutschen Hersteller Pfizer mussten bisher in Österreich vernichtet werden.
picturedesk.com

"Anschaffung und Haltbarkeit von Paxlovid": So lautet der Titel der Anfrage von FPÖ-Gesundheitssprecher Gerhard Kaniak an Noch-Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne). Anlass: Medienberichte, wonach in Deutschland immerhin rund 420.000 Packungen des Covid-Medikamentes, das schwere Verläufe der Infektion verhindern soll, vernichtet werden mussten, weil das Haltbarkeitsdatum überschritten worden war.

Jetzt liegt die Antwort des Ministers auf die FPÖ-Anfrage vor. Österreich habe demnach im Februar 2022 ein "substanzielles Kontingent des Covid 19-Therapeutikums" beschafft. Und zwar beim Zulassungsinhaber Pfizer Österreich direkt. Auf andere Weise sei das Medikament, "insbesondere über die regulären, etablierten Prozesse des Arzneimittelsektors, für den österreichischen Markt nicht verfügbar" gewesen, schreibt Rauch. Für die zu beschaffende Menge habe man sich auf die Fachexpertise des Therapieboards des Obersten Sanitätsrates gestützt.

"Vertraulichkeit": Grüner Gesundheitsminister hält den Kaufpreis geheim

Bislang standen insgesamt 207.758 Packungen "zur Behandlung vulnerabler Gruppen zur Verfügung". Die jährlichen Anschaffungskosten gibt der Gesundheitsminister nicht bekannt. Seine Begründung: "Der genaue Inhalt der Beschaffungsverträge unterliegt der Vertraulichkeit, zu der sich auch Österreich als Vertragspartner verpflichtet hat, daher können Fragen zu konkreten Vertragsbestimmungen oder solche, die Rückschlüsse auf diese zulassen nicht beantwortet werden." Außerdem würde eine Weitergabe der Information "rechtliche und finanzielle Konsequenzen nach sich ziehen".

Fragen zu konkreten Vertragsbestimmungen können nicht beantwortet werden.
Johannes Rauch
Gesundheitsminister (Grüne) in einer Anfragebeantwortung an die FPÖ

8.000 Packungen entsorgt

Aufgrund des Überschreitens der Haltbarkeit mussten rund vier Prozent dieser 207.758 Packungen, also etwa 8.000 Packungen entsorgt werden, muss Rauch in der Beantwortung zugeben. Er bezieht sich dabei auf Meldungen des Verbandes der Österreichischen Arzneimittelvollgroßhändler, der öffentlichen Apotheken, ärztlichen Hausapotheken und Krankenhausapotheken über die fachgerechte Entsorgung.

Die aktuell bei den Krankenhausapotheken lagernden Packungseinheiten weisen übrigens das Verfallsdatum Mai 2025 auf. Offene Bestellungen von Paxlovid würden derzeit nicht vorliegen, schreibt Rauch. Auch bestünde keine aufrechte Abnahmeverpflichtung für Paxlovid.

Packung Paxlovid kostet schon mehr als 1.000 Euro

Auch wenn sich der Gesundheitsminister über den Kaufpreis des teuren Covid-Medikaments – wie schon beim Impfstoff – in Schweigen hüllt: Anhaltspunkte für den Preis gibt es. Nach Recherchen mehrerer deutscher Medien hat die dortige Regierung pro Packung rund 650 Euro bezahlt. Die 420.000 vernichteten Packungen hätten demnach satte 273 Millionen Euro gekostet. Laut der Krankenkasse AOK Rheinland/Hamburg kostet eine Packung derzeit sogar rund 1.150 Euro. Österreich hätte demnach Paxlovid um 9,2 Millionen Euro entsorgt …

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    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
    REUTERS

    Auf den Punkt gebracht

    • Österreich hat aufgrund eines überschrittenen Haltbarkeitsdatums etwa 8.000 Packungen des Covid-Medikaments Paxlovid im Wert von rund 9,2 Millionen Euro entsorgt
    • Dies wurde durch eine parlamentarische Anfrage der FPÖ aufgedeckt, wobei Gesundheitsminister Johannes Rauch erklärte, dass die genaue Menge auf Empfehlungen des Therapieboards des Obersten Sanitätsrates basierte und die Beschaffungsverträge vertraulich seien
    bob
    Akt.