Paxlovid

"Wird Leben kosten" – Corona-Medikament vergriffen

Das Corona-Medikament Paxlovid kam bisher bei Hochrisiko-Patienten zum Einsatz. Jetzt sind die lebensrettenden Tabletten vergriffen. 

Heute Life
"Wird Leben kosten" – Corona-Medikament vergriffen
Experte Ulrich Elling richtet sich mit dramatischen Worten an die Öffentlichkeit.
"Heute"-Montage picturedesk.com

Ausgerechnet in der wohl höchsten Corona-Welle aller Zeiten ist jetzt ein lebensrettendes Medikament vergriffen: Paxlovid. Das Schluckmedikament des Pharma-Riesen Pfizer soll laut einer Studie bei Einnahme innerhalb von drei Tagen nach Auftreten der ersten Covid-19-Symptomen Hochrisiko-Patienten in 89 Prozent der Fälle vor einer Hospitalisierung und einem tödlichen Verlauf bewahren. Auch bei Erwachsenen mit normalem Risiko soll es die Zahl der notwendigen Krankenhausaufenthalte um 70 Prozent reduzieren.

Erhältlich ist es auf Rezept in den Apotheken. So zumindest die Theorie, denn die Praxis dürfte anders aussehen. Der Wiener Uni-Professor Nikolaus Forgó bekam das Medikament erst beim 30. Anlauf, wie er auf Twitter schreibt: "Um an diese (ärztlich verschriebene) Packung Paxlovid zu gelangen, habe ich gerade in 29 Wiener Apotheken erfolglos angerufen, weil es NICHT LIEFERBAR sei. Die 30. hatte noch eine Packung. In einer Covid19-Welle." Ein Restbestand, wie es auch in anderen Apotheken - derzeit noch - der Fall ist.

Risiko bleibt bestehen

Eine alarmierende Situation für den Top-Experten Ulrich Elling: "Das wird Leben kosten", sagt der Molekularbiologe gegenüber "Heute". Und weiter: "Es gibt immer noch das Risiko an Corona zu sterben und Paxlovid setzt dieses Risiko stark herab. Wenn mehr Leute Paxlovid nehmen, dann retten wir statisch gesehen Menschenleben."

Es gibt immer noch das Risiko an Corona zu sterben.
Ulrich Elling
Molekularbiologe

Damit die österreichische Bevölkerung das Medikament jedoch nimmt, müsse "erstens Paxlovid vorhanden sein und zweitens man die motivieren, es zu nehmen. Beides findet nicht statt." Zusätzlich merkt Elling an, dass Paxlovid bei allen Varianten funktioniert und es deshalb umso schlimmer sei, dass "man dieses extrem gute Medikament jetzt einfach vergessen hat."

Doch damit noch nicht genug, auch bei den Corona-Impfungen habe man laut dem Experten kläglich versagt. "Wenn das Virus ständig wiederkommt, dann muss das einfach niederschwellig funktionieren. Es ist wurscht, warum die Leute nicht bei der Impfung waren, man muss einfach daran arbeiten, dass es besser wird. Die Welle war lange erwartet und ist nicht plötzlich auf uns hereingebrochen. Die Vorbereitung darauf ist allerdings praktisch nicht vorhanden. Ich bin wirklich baff."

Rauch verspricht Neuverteilung

Gesundheitsminister Johannes Rauch verspricht in Bezug auf oben geschilderten Fall: "Wir arbeiten gemeinsam mit der Apothekerkammer an einer Neuverteilung bestehender Vorräte auf Apotheken, in denen derzeit kein Paxlovid vorrätig ist."

Der Bund habe 180.000 Packungen Paxlovid beschafft und über den Großhandel an öffentliche Apotheken, Hausapotheken und Spitalsapotheken ausgeliefert. Nach den von Apotheken übermittelten Abrechnungszahlen wurden bis Ende Oktober ca. 110.000 Packungen an Kunden abgegeben. "Parallel prüfen wir die Beschaffung zusätzlicher Mengen, um die Versorgung jederzeit durchgehend sicherzustellen."

red
Akt.