Neues Polit-Barometer
Vor VdB! Kickl beliebtester Politiker, Babler stürzt ab
Die Geschehnisse um die Regierungsbildung hinterlassen in der Meinung der Bevölkerung deutliche Spuren. Das zeigt das aktuelle "Heute"-Politbarometer.
Kein Regierungsbildungsauftrag an FPÖ-Chef und Wahlsieger Herbert Kickl. Mit dieser Festlegung hatte Bundespräsident Alexander Van der Bellen für massiven Unmut bei Anhängern der Freiheitlichen gesorgt. Dann scheiterten die Ampel-Verhandlungen zwischen ÖVP, SPÖ und den Neos nach rund drei Monaten, weil die Neos vom Verhandlungstisch aufstanden. In der Folge scheiterte auch der Versuch, Türkis-Rot unter Dach und Fach zu bringen, ÖVP-Obmann Karl Nehammer zog sich daraufhin von all seinen Ämtern zurück.
FPÖ und ÖVP bei Budget schnell einig
Die Folge: Das Staatsoberhaupt musste Kickl dann zähneknirschend aber doch mit der Bildung einer funktionierenden Koalition beauftragen. Der entschied sich bekanntlich für die Aufnahme von Gesprächen mit der ÖVP. Schon diese Woche wurde die grundsätzliche Einigung auf die notwendige Budgetsanierung präsentiert, auch die Details gab Blau-Schwarz schon bekannt.
Wie sich diese Ereignisse auf die Meinung der Bevölkerung ausgewirkt haben, hat "Unique Research" für "Heute" 500 Österreicherinnen und Österreicher ab 16 Jahren befragt (online von 13. bis 16 Jänner, maximale Schwankungsbreite ±4,4 Prozent). Das sind die spektakulären Ergebnisse:
Herbert Kickl sensationell auf Platz eins
Vielleicht ist er bald Bundeskanzler, eines ist er schon jetzt: die Nummer eins im "Heute"-Politbarometer. Demnach ist der FPÖ-Chef in den vergangenen 14 Tagen 32 Prozent der Befragten positiv aufgefallen – das ist der Topwert aller abgefragten Politiker. Sein Negativwert sank von 55 Prozent auf 42 Prozent. Gegenüber dem Barometer im November verbesserte Kickl seinen Saldo aus Positiv- und Negativ-Nennungen von minus 30 auf minus zehn. Das ist das größte Plus im gesamten Ranking.
Kratzer für Alexander Van der Bellens Image
Der Bundespräsident ist mit 28 Prozent der Befragten sieben Prozentpunkte weniger positiv aufgefallen als vor zwei Monaten. Seinen Negativwert konnte er nur um einen Prozentpunkt reduzieren. Damit ist er weit entfernt von seiner Zeit als ungefährdeter Spitzenreiter. Das ist vor allem seinem unglücklichen Vorgehen im Zuge der Regierungsbildung geschuldet.
Desaströse Werte für SPÖ-Chef Andreas Babler
Babler erhielt satte 53 Prozent Negativ-Nennungen. Das ist der absolute Tiefstwert aller Politiker und ein Anstieg um 13 Prozentpunkte gegenüber dem November. Die 13 Prozent Positiv-Nennungen bedeuten den geteilten siebenten Platz. Negative Spitze ist auch sein Saldo von minus 40.
Beate Meinl-Reisinger verliert stark
Das Verlassen des Verhandlungstisches hat Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger offensichtlich nicht gut getan. Sie büßte deutlich an Popularität ein. Mit 36 Prozent sind die Negativ-Nennungen höher als die positiven (25 Prozent). Zuletzt war es mit 31 zu 25 Prozent noch deutlich umgekehrt.
Neuer ÖVP-Chef im Minus
Christian Stocker hat sich festgelegt: Er ist gekommen, um – als Vizekanzler – zu bleiben. Der neue ÖVP-Chef ist allerdings in den vergangenen 14 Tagen nur zwölf Prozent der Befragten positiv, aber gleich 31 Prozent negativ aufgefallen. "Unique Research" hatte seine Werte auch schon im November abgefragt. Das Ergebnis damals war für ihn etwas erfreulicher: Sieben Prozent Positiv- standen 17 Prozent Negativ-Nennungen gegenüber.
Werner Kogler mit leichtem Aufwärtstrend
Nach einem Saldo von minus 33 im November kommt der Grünen-Chef und Ex-Vizekanzler diesmal auf minus 27. Das hat er vor allem dem Rückgang der Negativ-Nennungen von 46 auf 39 Prozent zu verdanken.
Neuer Nationalratspräsident polarisiert
FPÖ-Nationalratspräsident Walter Rosenkranz hat in seiner noch kurzen Amtszeit schon für Aufsehen gesorgt. In der Bevölkerung kommt der Freiheitliche gemischt an: 14 Prozent ist er positiv aufgefallen, aber 27 Prozent negativ. Das ist eine minimale Verbesserung gegenüber November.
Norbert Hofer und Hans Peter Doskozil top
Am Sonntag steigt die Burgenland-Wahl. Schon davor gibt es erfreuliche Nachrichten für die Spitzenkandidaten von SPÖ und FPÖ. Landeshauptmann und SPÖ-Grande Hans Peter Doskozil liegt mit 27 Prozent Positiv- und 25 Prozent Negativ-Nennungen auf dem insgesamt vierten Platz des Rankings. Er ist damit einer von nur zwei (!) Politikern mit einem positiven Saldo. Der zweite ist ein Konkurrent im Burgenland, FPÖ-Spitzenkandidat Norbert Hofer. 27 Prozent Positiv- und 18 Prozent Negativ-Nennungen bedeuten den dritten Gesamtrang.
Steigerung der Bekanntheit notwendig
Bei zahlreichen – zum ersten Mal – Abgefragten fallen die hohen "weder noch"- und "kenne ich nicht"-Werte auf. Das gilt etwa für FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz, die SPÖ-Frauensprecherin Eva-Maria Holzleitner und Neos-Generalsekretär Douglas Hoyos. An der Spitze dieser Wertung liegt allerdings der Zweite Nationalratspräsident Peter Haubner. Bei ihm antworteten gleich 91 Prozent mit "weder noch" oder "kenne ich nicht".
Die Analyse des Meinungsforschers
Und wie analysiert der Meinungsforscher und Polit-Experte Peter Hajek diese Ergebnisse? "Herbert Kickl erhält unter den Parteichefs die beste Bewertung. Einem Drittel der Befragten ist er positiv aufgefallen, was wenig verwundert, läuft aktuell alles nach seinem Plan, so wie er aus auch im Herbst angekündigt hatte." Kickls gute Werte seien hauptsächlich der geschwundenen Kritik an seiner Person geschuldet.
"Bei Beate Meinl-Reisinger ist es umgekehrt. Sie ist nach wie vor gut positioniert, musste aber nun mehr Kritik aufgrund der beendeten Koalitionsverhandlungen einstecken", so Hajek weiter. Diese Kritik treffe auch Andreas Babler, der im aktuellen Politiker-Ranking die größte Ablehnung einstecken muss. Der Polit-Experte: "Christian Stocker muss im Vergleich zur letzten Befragung im November ebenfalls einen Rücksetzer hinnehmen. Er hat nur den ,Vorteil' der geringeren Bekanntheit als seine Mitbewerber."
„Sowohl Hans Peter Doskozil als auch Norbert Hofer haben bundesweite Relevanz und würden dort aus Sicht der Wähler eine gute Figur machen.“
Die guten Umfragewerte für Hans Peter Doskozil und Norbert Hofer ließen keine Ableitungen für den kommenden Wahlsonntag im Burgenland zu. So wäre es etwa nicht möglich, aus dieser Befragung mögliche Vor- oder Nachteile für einen der beiden Kandidaten herauszulesen, sagt Hajek. Fix sei aber eines: "Beide Politiker haben aber eine bundesweite Relevanz und würden dort aus Sicht der Wähler eine gute Figur machen."
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Auf den Punkt gebracht
- Das "Heute"-Politbarometer zeigt, dass FPÖ-Chef Herbert Kickl in der Gunst der Bevölkerung stark gestiegen ist und nun sogar Bundespräsident Alexander Van der Bellen überholt hat.
- Während Kickl mit positiven Werten glänzt, verzeichnen SPÖ-Chef Andreas Babler und Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger deutliche Verluste in der Beliebtheit.