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Strompreis – so kannst du dir bis zu 950 Euro sparen
Mit Juli wird die staatliche Strompreisbremse halbiert. Wie du dir trotzdem bis zu 950 Euro pro Jahr sparen kannst.
Ab Montag (1. Juli) wird der staatliche Stromkostenzuschuss von maximal 30 Cent auf 15 Cent pro Kilowattstunde (kWh) halbiert. Die Strompreisbremse greift dann nur noch bis zu einem Arbeitspreis von 25 Cent/kWh statt bisher 40 Cent/kWh. Verbraucher zahlen weiterhin 10 Cent selbst. Doch es gibt auch Kritik: Preise und Anbieter zu vergleichen könne bis zu 950 Euro Ersparnis im Jahr bringen.
So wie bisher werden pro Haushalts-Zählpunkt maximal 2.900 kWh als Grundbedarf gefördert, dies sind rund 80 Prozent des durchschnittlichen Verbrauchs der österreichischen Haushaltskunden. Der Energiepreis wird dadurch für den Grundverbrauch mit 10 Cent pro Kilowattstunde netto verrechnet. Die Bezuschussung beträgt ab 1. Juli maximal 15 Cent pro Kilowattstunde und wird automatisch von der Stromrechnung abgezogen.
Das heißt: Wer 20 Cent netto pro Kilowattstunde als Energiepreis vom Energieversorgungsunternehmen in Rechnung gestellt bekommt, dem wird ab 1. Juli für die festgelegten 2.900 kWh jeweils 10 Cent pro Kilowattstunde abgezogen.
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Wer 25 Cent pro Kilowattstunde zahlen muss, erhält 15 Cent. Bei 30 Cent sind es ebenfalls 15 Cent. Die gesenkte Obergrenze soll als Anreiz für die Stromanbieter dienen, die Preise zu senken und den Wettbewerb bei Endkundentarifen ankurbeln.
Unterstützung für größere Haushalte
Größere und einkommensschwache Haushalte erhalten weiterhin Unterstützung: Haushalte, in denen mehr als drei Personen leben, bekommen einen Zuschuss in Höhe von 52,50 Euro pro Person.
Für einkommensschwache Haushalte entfallen zusätzlich 75 Prozent der Netzkosten. Das sind bis zu 100 Euro weitere Entlastung und betrifft rund 300.000 Personen.
Strompreisbremse als "Wechselbremse"
Allerdings gibt es bereits seit einigen Monaten Stromtarife, die unter dem Schwellenwert von 10 Cent liegen, ab dem die Förderung greift. Durch den Umstieg auf ein günstiges Angebot wird die Stromkostenbremse de facto ausgehebelt.
Dennoch ist die Wechselbereitschaft innerhalb der österreichischen Bevölkerung relativ gering, wie eine aktuelle Umfrage des Tarifvergleichsportals "durchblicker" ergeben hat. Darin gaben 70 Prozent der 1.200 Befragten an, noch nie oder zuletzt vor mehr als zwei Jahren den Anbieter gewechselt zu haben. Die Strompreisbremse entpuppt sich damit als "Wechselbremse" – und kostet Steuerzahler Millionen.
"Wir haben berechnet, dass durch den fehlenden Wechselanreiz insgesamt rund 338 Millionen an Subventionen unnötigerweise geflossen sind. In Zeiten der Teuerung hätte man den Österreichern:innen mit diesem Betrag sicher besser helfen können", kritisiert Stefan Spiegelhofer, Energieexperte von "durchblicker".
Derzeit liegen die meisten Neutarife von Alternativanbietern als auch von Landesenergieversorgern unter der Fördergrenze von 25 Cent netto. Die günstigsten Festpreis-Tarife beginnen bereits ab 9,5 Cent netto pro kWh. Dank Preisgarantie können sich Kunden den niedrigen Strompreis für 12 Monate sichern. Float-Tarife mit monatlicher Preisanpassung starten aktuell bei rund 6 Cent netto pro kWh.
Wechseln zahlt sich aus
"Die Strompreisbremse hat jegliche Wechselbereitschaft genommen, es fehlt der Ansporn, Preise und Anbieter zu vergleichen, da ein Großteil der Mehrkosten ohnehin abgefedert wird. Sinnvoller wäre es gewesen, den Konsumentinnen und Konsumenten ein Sonderkündigungsrecht einzuräumen und sie so zum Wechseln zu animieren oder ihnen mit einem Fixbetrag finanziell unter die Arme zu greifen. Die totale Entkoppelung von der Marktentwicklung kommt uns jetzt teuer zu stehen”, so der Energieexperte Spiegelhofer.
Ein Wechsel zahlt sich dennoch aus, das Einsparpotenzial ist laut durchblicker enorm: Single-Haushalt – bis zu 400 Euro pro Jahr. Paar-Haushalt – bis zu 700 Euro pro Jahr. Familien-Haushalt – bis zu 950 Euro pro Jahr.
Auf den Punkt gebracht
- Ab dem 1.Juli wird die staatliche Strompreisbremse von maximal 30 Cent auf 15 Cent pro Kilowattstunde halbiert
- Die Obergrenze für den Arbeitspreis, bis zu dem die Bremse greift, wird von 40 Cent auf 25 Cent pro Kilowattstunde gesenkt
- Größere und einkommensschwache Haushalte erhalten weiterhin Unterstützung in Form von Zuschüssen und Entlastungen bei den Netzkosten