Das Gloria Theater in Wien-Floridsdorf musste Ende des Vorjahres Insolvenz anmelden. Der Grund dafür war ein trauriger: Der Geschäftsführer und künstlerische Leiter Gerald Pichowetz ("Kaisermühlen Blues") war am 17. Juni 2024 gestorben. Er hatte nach einer Herzklappen-OP mit anhaltenden gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Doch der letzte Vorhang scheint für die beliebte Vorstadt-Bühne doch noch nicht gefallen. Das Konkursverfahren läuft zwar noch, doch es gibt einen Interessenten, der die Bühne in eine neue Ära führen will. Kabarettist Christoph Fälbl "würde es gerne übernehmen. Das ist kein Geheimnis", lässt er im "Heute"-Gespräch wissen.
"Es war meine künstlerische Heimat", ergänzt der Schauspieler. Der 58-Jährige ist nicht nur selbst unzählige Male auf der Bühne des Gloria Theaters gestanden, ihn verband auch eine langjährige und innige Freundschaft mit dem verstorbenen Pichowetz. "Ich habe meinen besten Freund auf der Bühne verloren. Es war ein unglaubliches Vergnügen, mit ihm zu spielen. Ich möchte das Theater in seinem Sinn weiterführen", betont er.
"Es wäre sehr schade, wenn das Haus nach 25 Jahren nicht mehr existiert. Es ist eines der letzten Komödientheater und das ist gerade in der heutigen Zeit notwendiger denn je", so Fälbl weiter. Schon vor Pichowetzs Ableben hatte er mit diesem über eine mögliche Intendanz gesprochen. "Ich hätte ihm diese Aufgabe abgenommen, damit er sich nur mehr aufs Spielen konzentrieren kann." Doch zu dem Treffen, bei dem die Details besprochen werden sollten, ist es nicht mehr gekommen. Die Trauerarbeit hat Fälbl inzwischen vollzogen, sagt er, doch seinen engen Wegbegleiter vermisst er trotzdem. "Er war ein großartiger Komödiant und ein wirklich guter Freund."
Doch bevor Fälbl das Theater überhaupt übernehmen kann, muss erst das Insolvenz-Verfahren abgeschlossen werden. Die Stadt Wien hat ebenfalls Interesse daran, dass der Vorhang im Gloria Theater wieder aufgeht. "Es war und ist die zentrale Kulturstätte bei uns in Floridsdorf und es ist für mich so wichtig, dass wir nicht nur in der Innenstadt, sondern eben auch vor unserer Haustür ein qualitätsvolles kulturelles Angebot haben", erklärte Bezirksvorsteher Georg Papai noch vor wenigen Wochen. Er freue sich über "das Grundbekenntnis der Stadt Wien, dass diese Theaterinstitution am Standort Prager Straße weitergeführt werden soll". Vor Herbst 2025 sei allerdings nicht mit einer Wiedereröffnung der Vorstadt-Bühne zu rechnen, heißt es.