"Habe Bewerbungsgespräch"

Mädchen missbraucht, Verdächtiger will nun Job bei Mäci

Der Ex-Freund Anna-Sophia aus Wien-Favoriten muss sich am Montag vor Gericht verantworten. Der junge Mann hat genaue Zukunftspläne.
24.03.2025, 09:48

Das Martyrium der damals 12-jährigen Anna-Sophia aus Favoriten sorgt weiterhin für großes Entsetzen. Die Schülerin soll von mehreren Jugendlichen monatelang missbraucht worden sein. Zwei 17-Jährige wurden vor Gericht freigesprochen. Die Verfahren gegen fünf weitere Jugendliche wurden eingestellt.

Am Montag muss sich nun auch der 18-jährige Ex-Freund der Wienerin vor dem Richter verantworten. Ihm wird Missbrauch mit besonderer Erniedrigung, versuchter Nötigung und erstellten Kindesmissbrauchsdarstellungen vorgeworfen. "Wir haben die Hölle mit diesem Burschen durchgemacht", gibt Anna-Sophias Mutter vor Prozessbeginn gegenüber "Heute" zu.

Die Sicherheitsvorkehrungen sind massiv, es herrscht strengstes Film- und Fotografierverbot im gesamten Gebäude, nachdem in der Vergangenheit sogar die Richterin im Netz von Unbekannten angegangen und beschimpft worden war.

"Habe 6.000 Euro auf der Seite"

Der 18-jährige Angeklagte erscheint vor Gericht mit Kinnbart, Wellensteyn-Jacke und schwarzen Sneakers. Die Mutter und Schwester des Opfers sitzen im Gerichtssaal – Anna-Sophia muss in diesem Verfahren vor Ort aussagen. Dazu wird sie aus einem anderen Saal per Video zugeschaltet.

Zu seiner Tätigkeit gibt der Jugendliche an: "Ich arbeite an einem Onlineshop, den ich selber aufbaue. Heute habe ich ein Bewerbungsgespräch bei McDonalds." Momentan lebt er von seinen Ersparnissen. "Ich habe 6.000 Euro auf der Seite."

Prekäre Verhältnisse

Der Angeklagte hatte bereits eine Diversion vor Gericht, jedoch keine Vorstrafen. Laut Staatsanwältin hatten sich der Jugendliche und das Opfer im Sommer 2023 kennengelernt – und ab dann bis zur Trennung 2024 mehrmals Geschlechtsverkehr. Und das ist in Österreich eine Straftat!

"Es ist strafbar, weil sie damals unter 14 war", klärt die Richterin den Angeklagten auf, der bis heute glaubte, der sexuelle Kontakt zum Opfer sei legal gewesen, "weil ja drei Jahre Abstand sind".

Der Anwalt des Angeklagten spricht über prekäre Verhältnisse, in denen der 18-Jährige aufwuchs. "Beim Kennenlernen ist er 16 Jahre alt gewesen", so der Rechtsvertreter. Der Afghane sei es gewesen, der Anna-Sophia überredet hat, die Vorkommnisse der Vergangenheit mit dieser Jugendgang zu melden, betonte er.

Vor dem Richter bekennt sich der Jugendliche "teilweise schuldig". Teilweise, weil er den Missbrauch bestreitet, sich aber für kleinere Delikte schuldig bekennt. Gemeint sind Missbrauchsdarstellungen in Form eines Stickers, den der Angeklagte über Social Media versendet hat. Tatsächlich fanden Ermittler am Handy des 18-Jährigen diverses kinderpornografisches Material.

"Hatte Angst, dass ich sie verlasse"

Anna-Sophia hätte ihm auch erst später ihr wahres Alter mitgeteilt. "Ich habe erst später an einem Foto ihres Schülerausweises ihren echten Geburtstag gesehen", gibt der Angeklagte vor Gericht zu Protokoll.

Konto: Spende Anna

AT04 3227 5000 0031 3692

Und weiter: "Sie (Anm. das Opfer) hat es mir verheimlicht, weil sie hatte Angst, dass ich sie verlasse. Aber ich war schon verliebt und konnte sie nicht mehr verlassen", erklärt der junge Mann vor Gericht.

"Weil wir Angst hatten wegen Vorurteilen, haben sie und ich entschieden, dass ich mich als halb Rumäne, halb Philippino vorstelle und sage, dass ich erst 15 Jahre alt bin", erklärt der angeklagte Afghane.

"Hat mich auf Skiwoche betrogen"

Der 18-Jährige berichtet über viel Streit mit den Eltern von Anna-Sophia. Er habe ihr aber einen Ring geschenkt. Und warum ging die Beziehung dann in die Brüche? "Sie hat mich im Jänner 2024 auf der Skiwoche betrogen, dann haben wir Schluss gemacht", nennt der Teenager den angeblichen Grund für das Liebes-Aus.

Die ganze Familie von Anna-Sophia ist zur Unterstützung anwesend, die Mutter hofft im "Heute"-Interview auf späte Gerechtigkeit: "Alles andere als ein Schuldspruch wäre eine erneute Demütigung."

Für den verdächtigen Ex-Freund gilt die Unschuldsvermutung.

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