"Copenpay"

In Kopenhagen wird Nachhaltigkeit wirklich belohnt

Kopenhagen setzt weiter auf nachhaltigen Tourismus. Mit einer neuen Kampagne belohnt die Stadt das klimafreundliche Verhalten von Touristen.

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In Kopenhagen wird Nachhaltigkeit wirklich belohnt
Statt auf Verbote setzt Kopenhagen auf Anreize, um seinen Tourismus nachhaltiger zu gestalten.
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Während andere europäische Städte wie Venedig oder Amsterdam mit Gebühren und Verboten gegen Übertourismus kämpfen, wählt Kopenhagen einen komplett anderen Weg: Mit einer neuen Kampagne namens "Copenpay" will die Stadt umweltfreundliches Verhalten belohnen.

Die dänische Hauptstadt honoriert ab sofort Fahrradfahren, Abfallsammeln oder die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel mit Zugang zu kulturellen Erlebnissen, Essen und Trinken und anderen Angeboten in der Stadt.

Wer etwa das Fahrrad statt des Autos nutzt, kann sich auf kostenlose Museumsführungen oder ein vegetarisches Mittagessen freuen. Das Pilotprojekt hat Anfang dieser Woche gestartet und läuft noch bis zum 11. August.

Die Teilnahme ist einfach: Ein Nachweis wie ein Bahnticket oder ein Foto, das die grüne Aktion dokumentiert, genügt, um deine Belohnung einzulösen.

"Wir müssen den Tourismus von einer Umweltbelastung in eine Kraft für positive Veränderungen verwandeln", sagt Mikkel Aarø-Hansen, CEO von Wonderful Copenhagen. "Indem wir ändern, wie wir uns am Urlaubsort bewegen, was wir konsumieren und wie wir mit den Einheimischen interagieren", sagt er.

Die Stadt bietet bisher 24 Möglichkeiten, an der Aktion teilzunehmen, welche auf einer interaktiven Karte ersichtlich sind. Ein paar Beispiele gefällig? In einer Bar bekommst du ein gratis Bier, wenn du mit dem Fahrrad oder den öffentlichen Verkehrsmitteln ankommst. Sammelst du auf der Kajaktour im Kopenhagener Hafen Plastikabfälle ein, musst du für die Miete des Kajaks nichts bezahlen.

Skifahren auf dem Dach einer Müllverbrennungsanlage: Copenhill gehört wohl zu den außergewöhnlichsten Skipisten der Welt.
Skifahren auf dem Dach einer Müllverbrennungsanlage: Copenhill gehört wohl zu den außergewöhnlichsten Skipisten der Welt.
OLIVIER MORIN / AFP / picturedesk.com

Bringst du deinen wiederverwendbaren Becher, serviert dir der Barista im Museum gratis Kafee. Und wenn du mit dem Fahrrad oder den öffentlichen Verkehrsmitteln zur ikonischen Müllverbrennungsanlage Copenhill anreist, kannst du auf deren Dach gratis Skifahren.

Es gibt zudem gratis Gemüse fürs Unkraut jäten im Park, eine Surf-Stunde fürs Aufräumen am Strand, und einen Workshop, bei dem mitgebrachter Plastikabfall zu Kunstwerken verarbeitet wird.

Man wolle mit der Aktion ein Vorbild für andere Urlaubsorte sein: "Wir wollen einen Dominoeffekt erzeugen", sagt Aarø-Hansen. "Wir hoffen, dass andere Städte weltweit durch diese Initiativen inspiriert werden." Sophie Hæstorp Andersen, Oberbürgermeisterin von Kopenhagen, fügt hinzu: "Durch die Umwandlung grüner Aktionen in eine Währung für kulturelle Erlebnisse können Touristen Kopenhagen auf eine Weise erkunden, die sowohl der Umwelt als auch der lokalen Gemeinschaft zugutekommt."

Doch es gibt auch Kritik an Copenpay: Die Anreise der Touristen und Touristinnen nach Kopenhagen wird im Nachhaltigkeitskonzept nicht berücksichtigt. Während der Hauptbahnhof Kopenhagen in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich Marktanteile im internationalen Reiseverkehr verloren hat, konnte der internationale Flughafen Kastrup stetig zulegen.

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Auf den Punkt gebracht

  • Kopenhagen belohnt nachhaltiges Verhalten von Touristen mit einer neuen Kampagne namens "Copenpay", die umweltfreundliches Verhalten wie Fahrradfahren und Abfallsammeln mit kulturellen Erlebnissen und anderen Angeboten in der Stadt belohnt
  • Die Teilnahme ist einfach und die Stadt hofft, ein Vorbild für andere Urlaubsorte zu sein, obwohl es auch Kritik an der Kampagne gibt, da die Anreise der Touristen nicht berücksichtigt wird
  • Der Artikel zeigt, wie Kopenhagen den nachhaltigen Tourismus fördert und positive Veränderungen anstrebt
red
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