Auf offener Straße attackierte ein 23-jähriger Syrer am Samstag in Villach wahllos Passanten. Der 14-jährige Alex wurde getötet, fünf weitere Menschen zum Teil lebensgefährlich verletzt. Laut derzeitigen Erkenntnissen soll der IS-Fanatiker gezielt auf empfindliche Körperregionen wie Herz und Bauch eingestochen haben. Die Verletzten befinden sich mittlerweile in einem stabilen Zustand, heißt es am Montag aus dem Spital.
Zwei Tage nach der Messerattacke des IS-Fanatikers sickern nun weitere Details zum Tatverdächtigen durch. Nur kurze Zeit nach seiner Ankunft in Österreich im Februar 2019 wollte Ahmad G. laut einem Bericht der "Presse" in Deutschland um Asyl ansuchen. Weil er bei der Einreise einen gefälschten Ausweis vorzeigte, wurde er von den deutschen Behörden strafrechtlich verfolgt und nach Österreich zurückgewiesen, wie die Presse weiter berichtet.
Wie die Staatsanwaltschaft gegenüber der APA erklärte, soll der Syrer daraufhin in Wien Asyl beantragt haben. In seinem Asylansuchen gab der Mann an, Angst davor zu haben, in seiner Heimat zum Militär eingezogen zu werden und dort Kriegsverbrechen begehen zu müssen. Nachdem 2021 der Asylstatus in Wien anerkannt wurde, zog er nach Villach. Im vergangenen Jahr musste er in Deutschland eine viertägige Ersatzfreiheitsstrafe wegen Urkundenfälschung absitzen.
Über die Internet-Plattform TikTok soll sich der 23-Jährige in den vergangenen drei Monaten bei Hasspredigern radikalisiert haben. Seine beiden Mitbewohner und Familienangehörige berichten, dass er sich in letzter Zeit immer mehr zurückgezogen habe. Er soll zudem mehrmals am Tag alleine gebetet haben.
Den Anschlag in der Villacher Innenstadt dürfte Ahmad G. – er arbeitete laut eigenen Angaben zuletzt als Zeitungsverkäufer – bereits im Vorfeld geplant haben. Die Tatwaffe, ein Klappmesser mit einer Klingenlänge von zehn Zentimeter, kaufte der Islamist nur drei Tage vor dem verheerenden Blutbad.
Wie die Staatsanwaltschaft Klagenfurt gegenüber der "Presse" erklärte, machte sich der Syrer am Nachmittag von seiner Wohnung aus zu Fuß auf den Weg in die Villacher Innenstadt. Derzeitigen Erkenntnissen zufolge soll der 23-Jährige zu Beginn noch gezögert haben, ob er den Anschlag wirklich verüben soll. Dennoch entschied sich Ahmad G. zur Wahnsinnstat.
Am Montag wurde der Tatverdächtige in die Justizanstalt Klagenfurt überstellt. Gegen den bisher in Österreich unbescholtenen jungen Mann wird nun wegen Mordes und fünffachen Mordversuchs ermittelt. Die Staatsanwaltschaft hat inzwischen die Untersuchungshaft beantragt. Nach einer verpflichtenden Einvernahme muss ein Haftrichter in den kommenden 48 Stunden über diese entscheiden.