Anbieter-Wechsel
Strom & Gas – so sparst du bis zu 1.732 Euro im Jahr
Immer mehr Landesversorger senken zwar ihre Energiepreise. Wer richtig sparen will, muss allerdings zu einem Alternativ-Anbieter wechseln.
Laut Maximilian Schirmer, Boss des Vergleichsportals tarife.at, ist es ein wichtiger Meilenstein am Weg zur Normalität: Erstmals nach der Preisexplosion gibt es wieder einen Fixpreis-Stromtarif für unter 10 Cent netto je Kilowattstunde (kWh). Anbieter – der Alternativ-Versorger Maxenergy, der Stand 13. März inklusive Neukundenbonus 9,66 Cent pro kWh verlangt.
Damit wird, so Schirmer in einer Aussendung, erstmals seit ihrer Einführung die Strompreisbremse für einen Stromtarif mit zwölfmonatiger Bindung "praktisch obsolet, da diese nur bei einem Arbeitspreis von über 10 Cent netto zur Anwendung kommt".
Bei großen Landesversorgern sucht man vergleichbar günstige Deals derzeit (noch) vergebens: Hier bewegen sich die Nettopreise laut Check von tarife.at aktuell zwischen 14,20 Cent (Vorarlberg) und 22,19 Cent netto je kWh (Burgenland). Seitens Burgenland Energie kann man diesen Wert nicht nachvollziehen. Man habe im vergangenen Jahr mehrfach neue, günstige Tarife angeboten – Zehntausende seien umgestiegen. Aktuell biete man mit dem Optima 12 unabhängig 3.0 gerade wieder einen Tarif an, der netto um 14,9 Cent / kWh zu erhalten ist (der Gasttarif beläuft sich auf 5,7 Cent /kwh).
In Wien werden unter Berücksichtigung möglicher Boni 19,75 Cent, in Niederösterreich 16,50 Cent netto fällig.
Großhandelspreis um 65 Prozent gefallen
Dabei ist der für Großhandelspreise relevante Österreichische Strompreisindex (ÖSPI) seit April 2023 um 65,1 Prozent gefallen. "Leider wurden die fallenden Großhandelspreise bisher nicht im gleichen Maß an die Privathaushalte weitergegeben", ärgert man sich bei tarife.at. Eine mögliche Rolle spiele dabei die Strompreisbremse, da sie für Stromlieferanten wenig Anreize setze, die Preise für Privatkunden zu senken.
Bis zu 441 Euro Sparpotenzial bei Strom
Sparen kann man allerdings trotzdem – sofern man nicht mehr gebunden ist und zu einem der kleineren Konkurrenten wechseln kann. Am größten ist laut Analyse von tarife.at das Sparpotenzial bei Strom derzeit im Burgenland. Wer 2.800 kWh im Jahr verbraucht, zahlt dort beim Landesversorger Burgenland Energie unterm Strich 1.096,69 €. Der günstigste private Mitbewerber verlangt hingegen Stand 13. März 655,99 Euro brutto. Sparpotenzial: 440,70 Euro im Jahr.
In Wien sind bei Strom im besten Fall 328,67 Euro, in Niederösterreich 237,02 Euro drin. Am geringsten ist die Sparmöglichkeit in Tirol und Vorarlberg (siehe Tabelle), wo die Landesversorger selbst vergleichsweise günstige Deals im Angebot haben.
Beim Gas sind sogar bis zu 1.446 Euro möglich
Noch deutlich attraktiver ist der Anbieterwechsel bei Gas, das im Großhandel derzeit um rund 61 Prozent weniger kostet als vor einem Jahr. Preisdämpfend wirken hier etwa die milden Temperaturen im Februar und März. Die ließen die Nachfrage deutlich sinken und führten zuletzt zu einem historisch hohen Speicherstand zu Winterende von rund 73 Prozent.
Heißt: Wer jetzt bei einem Privaten einen neuen Jahresvertrag für Gas abschließt, steigt bei einem Jahresbedarf von 15.000 kWh abhängig vom Bundesland teils um über 1.000 Euro besser aus als beim Landesplatzhirsch.
Am meisten können derzeit Kunden in der Steiermark von einem Wechsel profitieren, wo man für besagte 15.000 kWh beim Landesversorger 2.686,16 Euro hinblättern muss. Der günstigste Mitbewerber E.ON will für die gleich Menge hingegen 1.240,05 Euro. Sparpotenzial: 1.446,11 Euro.
Richtig viel bleibt Haushalten zusätzlich im Börsel, die gleichzeitig Strom und Gas bei einem Landesversorger beziehen. Wechseln sie zum jeweils günstigsten Anbieter, summiert sich der Bonus auf bis zu 1.732,51 Euro brutto im Jahr.
Spitzenreiter ist hier die Steiermark. Dahinter folgen Oberösterreich (1.400,52 Euro Sparpotenzial), Vorarlberg (1.335,99 Euro), Salzburg (1.200,83 Euro), Tirol (1.168,02 Euro), das Burgenland (1.115,52 Euro) und Kärnten (1.081,48 Euro). In Wien sind 917,05 Euro, in Niederösterreich 615,16 Euro möglich.
tarife.at-Chef rät zum jährlichen Preisvergleich
Insgesamt gilt, so tarife.at-Geschäftsführer Schirmer: "Aufgrund der gewährten Neukundenaktionen empfiehlt sich alle zwölf Monate ein Vergleich der Strom- und Gastarife. Der Zeitaufwand inklusive Anbieterwechsel beträgt nur wenige Minuten."