"Heute"-Umfrage

Neos-Chefin Meinl-Reisinger hängt Kanzler und Kickl ab

Seit 25. Oktober verhandeln ÖVP und SPÖ über eine Koalition. "Heute" weiß, welcher Politiker in dieser Zeit positiv oder negativ aufgefallen ist.

Robert Zwickelsdorfer
Neos-Chefin Meinl-Reisinger hängt Kanzler und Kickl ab
Im großen "Heute"-Politiker-Ranking führt bereits zum zweiten Mal in Folge NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger.
Sabine Hertel; Helmut Graf; "Heute"-Collage

Eher zäh: So gestalten sich die schwarz-roten Sondierungsverhandlungen in den vergangenen Tagen. Wie wirkt sich das auf die Beliebtheit der handelnden Akteure aus? Das hat "Unique Research" für "Heute" 500 wahlberechtigte Österreicher befragt (Befragungszeitraum 4. bis 7. November, online, max. Schwankungsbreite ±4,4 Prozent). Das sind die teilweise überraschenden Ergebnisse:

Meinl-Reisinger erneut Klassenbeste

Die Neos-Chefin wird zur Serien-Siegerin, kommt auf 31 Prozent Positiv- und 25 Prozent Negativnennungen. Sie ist damit die einzige mit positivem Saldo. Die "Pink Lady" konnte damit gegenüber September noch einmal zulegen und wird von allen abgefragten Politikern am besten bewertet. Meinungsforscherin Alexandra Siegl von "Unique Research" führt diesen Aufwind auf das Neos-Plus bei der Nationalratswahl und die Rolle als möglicher zukünftiger Partner in einer Dreierkoalition zurück.

Zwei Parteichefs dahinter

ÖVP-Obmann Karl Nehammer und FPÖ-Chef Herbert Kickl sind jeweils 25 Prozent der Befragten positiv aufgefallen. Bei Kickl gibt es allerdings ein großes Aber: Die 55 % Negativnennungen für den FPÖ-Chef bedeuten den schlechtesten Wert aller Abgefragten.

Babler nur Sechster

Der SPÖ-Chef kommt auf 40 Prozent Negativ- aber nur 19 Prozent Positiv-Wert. Unter den Parteiobleuten liegt nur Grünen-Bundessprecher Werner Kogler mit 13 Prozent vs. 46 Prozent noch schlechter, nämlich auf Platz acht. Koglers Werte führt Siegl auf das Minus der Grünen bei der Wahl, schlechte Aussichten auf eine weitere Regierungsbeteiligung und nicht zuletzt die Ankündigung von Veränderungen in der Ökopartei zurück.

Bundespräsident Alexander Van der Bellen erteilte der ÖVP der Auftrag zur Regierungsbildung. Nach diesem Auftrag hat er massiv an Zustimmung verloren.
Bundespräsident Alexander Van der Bellen erteilte der ÖVP der Auftrag zur Regierungsbildung. Nach diesem Auftrag hat er massiv an Zustimmung verloren.
HEUTE / Helmut Graf

VdB außer Konkurrenz

Diesmal besonders spannend ist natürlich auch die Frage nach Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Er kommt auf 35 Prozent Positivnennungen. Immerhin 41 Prozent beurteilen seine Performance der vergangenen beiden Wochen negativ. Alexandra Siegl: "Rund um die Beauftragung zur Regierungsbildung (an ÖVP-Chef Nehammer, Anm.) hat er mit einem Minus von 14 Saldopunkten gegenüber September an Zustimmung verloren."

Rosenkranz polarisiert

Der neue FPÖ-Nationalratspräsident ist zwar 21 Prozent positiv aufgefallen, aber 36 Prozent negativ. Faktum: Die FPÖ-Wähler sind für ihn, die Anhänger der anderen Parteien lehnen in ab. Am ausgeglichensten sind die Werte bei der Dritten Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) mit 15 bzw. 16 Prozent. Der neue Zweite Präsident Peter Haubner (ÖVP) ist gerade einmal vier Prozent positiv, aber auch nur neun Prozent negativ aufgefallen. Gleich 87 Prozent antworteten mit "weder noch" oder "kenne ich nicht".

Gute Werte für Edtstadler

Die Noch-Europaministerin hatte ja angekündigt, in einer neuen Regierung nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Gut möglich, dass das die ÖVP noch bedauern wird. Denn die 22 Prozent Positivnennungen sind der viertbeste Wert aller abgefragten Politiker. Auch der Saldo von lediglich minus vier ist im Vergleich ein sehr guter Wert.

Wähler-Ohrfeige für Maurer

Die Ex-Klubchefin der Grünen, mittlerweile parteiintern entmachtet, kassiert gleich 31 Prozent Negativnennungen. Ihr Positivwert liegt bei nur zehn Prozent. FPÖ-Generalsekretärin Christian Hafenecker bekommt zwar auch nur zehn Prozent Positivnennungen, liegt aber mit "nur" 21 Prozent Negativwert deutlich besser als Maurer.

Unauffällige Verhandler

Die Mitglieder der Sondierungsteams fallen vor allem durch "weder noch"-Nennungen auf. Das gilt für jene der ÖVP mit Harald Mahrer, August Wöginger, Christian Stocker und Claudia Plakolm ebenso wie für die SPÖ-Seite mit Wolfgang Katzian, Philip Kucher und Eva Maria Holzleitner.

Die Unbekannten

Sowohl Neos-Generalsekretär Douglas Hoyos als auch SPÖ-Geschäftsführerin Sandra Breiteneder – sie sitzt auch im roten Sondierungsteam – kommen auf "Kenne ich nicht"-Werte von jenseits der 40 Prozent. Dazu liegen auch die "weder noch"-Nennungen bei 45 bzw. 46 Prozent.

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    Weingartner-Foto / picturedesk.com

    Auf den Punkt gebracht

    • Im aktuellen "Heute"-Sondierungsbarometer schneidet Neos-Chefin Meinl-Reisinger am besten ab, während ÖVP-Obmann Karl Nehammer und FPÖ-Chef Herbert Kickl gemischte Bewertungen erhalten
    • SPÖ-Chef Babler und Grünen-Bundessprecher Kogler haben die schlechtesten Werte der Parteichefs, wobei Bundespräsident Van der Bellen ebenfalls an Zustimmung verloren hat
    bob
    Akt.