Ehrliche Kanzler-Ansage

"Das ist nicht leicht" – Kickl lässt jetzt tief blicken

ÖVP-Chef Stocker reicht Herbert Kickl in der Regierungsfrage die Hand. Der FPÖ-Chef tut nun dasselbe – und gesteht, dass das für ihn nicht leicht sei.

Nicolas Kubrak
"Das ist nicht leicht" – Kickl lässt jetzt tief blicken
FPÖ-Chef Herbert Kickl bei der Pressekonferenz am Dienstag.
Denise Auer

"Wenn wir von der FPÖ zu Gesprächen eingeladen werden, werden wir die Einladung annehmen." Diese Aussage von Neo-VP-Chef Christian Stocker hat die Karten im Regierungs-Poker neu gemischt. Nachdem Bundespräsident Alexander Van der Bellen Herbert Kickl den Auftrag zur Regierungsbildung erteilt hat, ist der FPÖ-Obmann plötzlich in der Pole-Position im Rennen um den Kanzlersessel.

Schimpf-Tiraden im Wahlkampf

"Es brauch Sie keiner, Herr Kickl." "Wer Kickl wählt, wählt 5 Jahre Hochrisiko mit radikalen Ideen." "Herbert Kickl ist ein radikaler Verschwörungstheoretiker." Das sind nur einige wenige Aussagen von Christian Stocker in den letzten Wochen und Monaten über den FPÖ-Chef. Selbst am Wahlabend der Nationalratswahl am 29. September und danach schloss der damalige VP-Generalsekretär eine Koalition mit der Kickl-FPÖ dezidiert aus.

Auch der FPÖ-Chef nahm sich im Wahlkampf kein Blatt vom Mund. Christian Stocker sei ein "geistiger Einzeller", die ÖVP habe mit den Grünen "extremistische Inhalte für Minderheiten" propagiert. Anfang 2024 erklärte Kickl, dass sich ÖVP, SPÖ, Grüne und NEOS gleich zu einer "Liste Volksverrat" zusammenschließen sollte.

"Interessante Vergangenheit"

Doch nun ist alles anders: Stocker will der Junior-Partner unter einer Bundesregierung Kickl sein, der FPÖ-Chef antwortete er bei einer Pressekonferenz am Dienstag. Er habe dem scheidenden Bundeskanzler Nehammer vor 100 Tagen gesagt, dass es keinen Sinn machen würde, in den Rückspielgel zu schauen, sondern man in die Zukunft blicken müsse. "Das war für mich nicht leicht, aber es war ehrlich. Nehammer hat das damals ausgeschlagen", so Kickl.

FPÖ-Chef Herbert Kickl macht erste Kanzleransage

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    Hohe Sicherheitsmaßnahmen bei der FPÖ-Parteizentrale vor der Pressekonferenz.
    Hohe Sicherheitsmaßnahmen bei der FPÖ-Parteizentrale vor der Pressekonferenz.
    Denise Auer

    "Auch jetzt halte ich die ausgestreckte Hand dem neuen ÖVP-Parteiobmann entgegen. Das ist auch für mich nicht leicht", erklärte der Freiheitliche. Schließlich verbinde ihn und Stocker eine "interessante Vergangenheit", meinte damit die oben genannten Schimpf-Tiraden gegeneinander.

    Knallhart-Ultimatum an ÖVP

    "Ich glaube daran, dass wir eine Regierung schaffen können, die sich Österreich auch erwartet", so der FPÖ-Chef. Allerdings stellte Kickl der Volkspartei ein knallhartes Ultimatum: Entweder Ehrlichkeit oder Neuwahlen. "Keine Tricks, keine Sabotage, sondern eine Politik für echte Veränderungen", forderte er ein.

    Darüber hinaus brauche es ein Gegenüber mit konsequenten Verhandlungspartnern, die dieselben Ziele verfolgen. "Wenn das nicht gewährleistet ist, dann war es das auch schon wieder und dann gibt es Neuwahlen. Wir sind dafür gerüstet", erklärte Kickl.

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      Auf den Punkt gebracht

      • ÖVP-Chef Christian Stocker hat überraschend die Hand zur Zusammenarbeit mit FPÖ-Chef Herbert Kickl ausgestreckt, obwohl beide sich im Wahlkampf heftig beschimpft hatten.
      • Kickl, der nun in der Pole-Position für den Kanzlersessel ist, nahm das Angebot an, stellte jedoch ein Ultimatum: Ehrlichkeit oder Neuwahlen.

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