Smart-Schmuck im Test
Samsung Galaxy Ring – Ein Ring, sie zu begeistern
Ein Ring, sie zu knechten? Anders als der "Der Eine Ring" aus "Der Herr der Ringe" macht der Samsung Galaxy Ring zwar nicht unsichtbar, aber fit.
Der Samsung Galaxy Ring stellt einen innovativen Ansatz in der Welt der Wearables dar. Als diskreter Begleiter am Finger verspricht er, die Gesundheitsüberwachung zu revolutionieren und gleichzeitig eine elegante Ergänzung zum persönlichen Stil zu sein. Gleichzeitig soll der Ring so gut wie alle Messungen bieten können, die eine moderne Smartwatch auch drauf hat. Schon die Grundidee ist spannend: Statt ständig auf das Smartwatch-Display zu schauen und Apps sowie Funktionen anzutippen, trägt man einfach einen Ring und der Rest läuft im Hintergrund ab. Und tatsächlich denkt man beim Tragen des Rings schnell nicht mehr daran, was dieser tut.
Das Design des Galaxy Rings ist minimalistisch und elegant, wobei hochwertige Materialien wie Keramik und ein Titanüberzug für eine angenehme Haptik sorgen. Gleichzeitig ist der Ring gegen Kratzer und Stürze geschützt sowie wasser- und staubdicht (IP68). Als Farben stehen Gold, Silber und Schwarz zur Auswahl – der Ring fällt aufgrund seiner geringen Größe (7 x 2,6 Millimeter) und dem Gewicht von 2,3 bis 3 Gramm je nach Größe kaum auf. Er ist somit auch für diejenigen Nutzerinnen und Nutzer geeignet, die Wert auf ein unauffälliges Wearable legen. Mit einem "Sizing Kit" können Nutzer ihre passende Größe aus den neun Modellen auswählen.
Nicht der Ring, sondern der Ladebehälter ist ein Schmuckstück
Die Verarbeitung ist hochwertig und der Galaxy Ring macht einen robusten Eindruck – Händewaschen hinterlässt keine Flecken, Stöße gegen Gegenstände sorgen nicht für Kratzer. Es ist also kein Problem, den Ring auch bei sportlichen Aktivitäten oder im Alltag rund um die Uhr zu tragen. Außerdem hält die richtige Größe so gut am Finger, dass er auch beim Duschen oder Schwimmen nicht abfällt. Sogar Tauchen wäre theoretisch möglich, bis zu 100 Meter Tiefe soll der Galaxy Ring wegstecken können. Apropos Finger: Samsung macht keine Angaben, an welchem Finger der Ring getragen werden soll. Im Test war es der Zeigefinger der linken Hand.
Einzig: Für einen 449 Euro teuren Ring sieht das Stück rein optisch nicht sonderlich spektakulär aus, vor allem innen am Ring rund um die Sensoren wird Kunststoff verwendet. Einen optisch weit besseren Eindruck macht jedoch der transparente Ladebehälter des Rings, der wie eine futuristische Schmuckschatulle wirkt. Der Behälter verfügt über eine Beleuchtung, die den Platz für den Ring und den Ladestand anzeigt – eine kleine Markierung am Ring selbst weist darauf hin, wie man den Ring richtig am Finger trägt und in den Ladebehälter legt. Das Case wird per USB-C-Port geladen, der Ring wiederum im Case. Ein Ladekabel ist im Lieferumfang enthalten.
Einfache Einrichtung, aber eine Frage der Kompatibilität
Die Einrichtung des Rings ist kinderleicht und schnell erledigt. Wird das Lade-Etui geöffnet, erkennt das Android-Smartphone (ab Version 11) den Ring automatisch und koppelt ihn per Bluetooth. Danach erfolgt die Einrichtung automatisch über Samsungs "Wearable"-App. Schade, aber kein Beinbruch: Einige Einstellungen werden in der "Wearable"-App vorgenommen, Gesundheitsdaten und weitere Infos gibt es in einer zweiten App, nämlich "Samsung Health". Mit alles in einer App wäre der dennoch einfache Prozess noch simpler abgelaufen. Für die Galaxy-Ring-Nutzung ist übrigens noch die Anmeldung bei einem Samsung-Konto erforderlich.
Schade: Nur mit einem Samsung-Smartphone bekommt man den vollen Funktions-Umfang des Galaxy Rings spendiert. Als Nutzer anderer Android-Smartphones muss man auf kleinere Spielereien wie einer "Double Pinch"-Steuerung mit Daumen und Zeigefinger verzichten, die etwa den Wecker abstellen oder ein Selfie mit dem Smartphone knipsen kann. Aber auch praktische Funktionen wie "Find my Ring" für die Suche nach einem verlorenen Smart-Ring sind Samsung-Nutzern vorbehalten. Vorteil für Samsung-exklusive Nutzer: Die Integration des Rings in das Samsung-Ökosystem ist nahtlos, alles läuft über verschiedene Devices automatisiert ab.
Was der Ring alles kann – und wo er das Smartphone braucht
Am Ring selbst lässt sich abseits der "Double Pinch"-Funktionen nichts steuern, es gibt keinerlei Bedien-Elemente oder Touch-Flächen. Alle Einstellungen werden in den Smartphone-Apps am Handy vorgenommen. NFC ist übrigens nicht mit an Bord, schade! Der Ring als Mittel zum mobilen Bezahlen, das hätte was gehabt. Was der Ring allerdings kann, ist Daten aus drei Sensoren sammeln und aufbereiten: Puls, Beschleunigung und Infrarot-Temperatur. Und obwohl die Sensoren zu jenen einer Smartwatch vergleichsweise winzig ausfallen, sind Werte wie Schrittzahl, zurückgelegte Strecke und Herzfrequenz nah beieinander, oft sogar völlig ident.
Als Vergleichsgeräte wurden eine CMF by Nothing Watch Pro 2 als günstiges Modell und eine Apple Watch Ultra 2 als Highend-Uhr verwendet. Bei 1.000 erfassten Schritten kam es zu Abweichungen von maximal 20 Schritten bei den drei Trackern, beim Puls waren die Werte entweder ident oder unterschieden sich um zwei Herzschläge pro Minute. Was man allerdings beachten muss: GPS gibt es im Ring keines, beim Wandern, Gehen, Laufen und anderen Sportarten werden Strecken durch das gekoppelte Smartphone aufgezeichnet. Wer also mehr als Schritte aufzeichnen will, muss bei der Rad- oder Laufrunde das Smartphone mitnehmen.
Schnarch-Erkennung per Smartphone und ein Schlaftier
Immerhin: Dank eines kleinen internen Speichers von acht Megabyte (MB) kann der Ring Daten wie Schrittzahlen und Herzfrequenzen auch kurzzeitig speichern und später an die Samsung-App übertragen, wenn das Smartphone mal nicht dabei oder die Bluetooth-Verbindung unterbrochen ist. Spaziergänge und Läufe werden vom Ring übrigens automatisch erkannt und aufgezeichnet, wenn man diese Funktion in der App aktiviert. Für alle anderen Sportarten muss man sowieso die Aufzeichnung über das Smartphone starten. Abseits von Sport und Fitness ist der Ring aber auch ein Begleiter, der tiefe Einblicke in den Gesundheitszustand geben kann.
Der Ring zeichnet auch Schlafphasen (leicht, tief, REM) auf und liefert Auswertungen zur Schlafqualität. Dabei werden Faktoren wie Einschlafzeit, Wachphasen und die Dauer der einzelnen Schlafphasen berücksichtigt, aber auch der Wert des Blutsauerstoffs wird überwacht. Die Genauigkeit der Schlafanalyse ist gut, allerdings kann sie von individuellen Faktoren wie Schlafposition und Umgebungsbedingungen beeinflusst werden. Optional und per Smartphone-Mikrofon lässt sich Schnarchen erkennen und analysieren. Nach sieben Nächten bekommen Nutzerinnen und Nutzer außerdem ein Schlaftier zugewiesen, das Schlaf-Tipps geben kann.
Viel Lob, einige Tipps und eine Prise Künstliche Intelligenz
Warnungen spielt der Ring in Form von Vibrationen auf Wunsch aus, wenn eine ungewöhnlich hohe oder niedrige Herzfrequenz erkannt wird, zudem vibriert es, wenn man viel sitzt oder liegt und sich zwischendurch mal bewegen soll. In der App lassen sich diese Warnungen ein- und ausschalten oder für bestimmte Tage und Zeiträume zeitlich steuern – etwa Montag bis Freitag von 9 bis 19 Uhr. Auch Künstliche Intelligenz kommt beim Ring laut Samsung zur Anwendung – sie generiert aus den Daten leicht verständliche Übersichten, gibt Tipps zum Verbessern des Wohlbefindens und errechnet einen "Energiewert", der den Tageszustand zusammenfasst.
Lob soll motivieren – so hebt die App hervor, wenn man sich mehr als in der Vorwoche bewegt, zeitlicher ins Bett geht oder die empfohlene Schlafdauer einhält. Über den Hauttemperatur-Sensor gibt es auch ein Tracking des Zyklus. Der größte Teil der Tipps, Zusammenfassungen und Übersichten ist optional und lässt sich personalisieren – alle Daten sollen laut Samsung sicher übertragen und in der Samsung Cloud gespeichert werden. Zuverlässig funktionieren auch die Samsung-exklusiven Funktionen wie Gesten-Steuerung und Ring-Ortung per Google-Maps-Karte. Im Nahbereich kann der Ring durch leuchtende Sensoren aufgefunden werden.
Samsung Galaxy Ring
Gerät: KI-gestützter Fitness-Tracker für deinen Finger
Preis: 449 Euro
Farben: Titanium Black, Titanium Silver, Titanium Gold
Maße: 7 x 2,6 Millimeter, 2,3 bis 3 Gramm
Größen: 9 (5 bis 13)
Speicher: 8 Megabyte
Akku: 18 bis 23,5 mAh, Ladebehälter 361 mAh
Laufzeit: Bis zu 7 Tage, in 30 Minuten auf 40 % geladen
Sensoren: Beschleunigung, Photo-Plethysmographie, Hauttemperatur
Konnektivität: Bluetooth Low Energy 5.4
Schutz: 10 ATM, IP68, Grade 5 Titan
Kompatibilität: Android 11 und höher
Samsung Galaxy Ring – Ein Ring, sie zu begeistern
Die Akkulaufzeit schwankt je nach Größe des Rings – größere Modelle bringen logischerweise einen etwas größeren Akku unter. Bis zu sieben Tage sind laut Samsung möglich, wobei das Aktivieren von Funktionen wie der automatischen Aktivitätserkennung und andere etwas mehr an Laufzeit kosten. Mindestens fünf Tage waren im Test aber auch bei starker Nutzung aller Ring-Funktionen erreichbar – durchaus bemerkenswert, wenn man den begrenzten Platz für einen Akku bedenkt. Das schicke Lade-Etui lädt den Ring in rund einer Stunde voll auf und bietet mehr als zehn volle Ring-Ladungen, bevor es selbst per USB-C-Kabel geladen werden muss.
Laden ist übrigens auch induktiv und mit Wireless PowerShare möglich. Praktisch: Das Etui zeigt per Status-LED den Akkustand des Rings, doch auch der Ring selbst kann Auskunft geben. Nimmt man ihn vom Finger, bedeutet ein grünes Licht einen Akkustand über 15 Prozent, ein rotes darunter. In der Smartphone-App wird der Akkustand auf Prozent genau angezeigt. Der Samsung Galaxy Ring ist ein innovatives Wearable, das als diskreter Begleiter am Finger eine tolle Alternative zu einer Smartwatch ist. Ein Smartphone, das ist der große Unterschied zu einer Uhr, ist bei der Nutzung aber Pflicht. Dazu kommt ein recht hoher Preis von 449 Euro.
Mit hochwertigen Materialien, robustem Design und umfassenden Funktionen bietet der Samsung Galaxy Ring eine elegante Alternative zur Smartwatch, die begeistert. Das Smartphone muss allerdings fast immer dabei sein.
Auf den Punkt gebracht
- Der Samsung Galaxy Ring ist ein innovatives Wearable, das als diskreter Begleiter am Finger die Gesundheitsüberwachung revolutionieren soll.
- Mit hochwertigen Materialien, robustem Design und umfassenden Funktionen bietet der Ring eine elegante Alternative zur Smartwatch, obwohl einige Features nur in Verbindung mit einem Samsung-Smartphone voll nutzbar sind.