Huawei Watch Ultimate im Test – die Tech-Rolex

Eine Smartwatch, die so gut wie alle Belastungen aushält, sich für Extremsportarten wie Tiefseetauchen eignet, auch beim Galadinner eine gute Figur macht und noch dazu im Alltag die Sport- und Gesundheitsdaten der Träger überwacht – dieses Kunststück ist Huawei mit der neuen Watch Ultimate gelungen. Im "Heute"-Test zeigt sich die riesige Smartwatch als Tech-Rolex mit atemberaubend guter Verarbeitung und sehr hochwertig wirkendem Design, aber auch als Helfer am Handgelenk, der mit neuen Funktionen daherkommt. Das hat mit 749 Euro aber auch einen anständigen Preis (Verkauf ab Mitte April).

International wird die Smartwatch in zwei Farbvarianten angeboten, einmal in einer silber-blauen Variante mit Stahlarmband, einmal in einer schwarzen Variante mit Nitrilkautschuk. In Österreich wird vorerst nur die schwarze Farbvariante erscheinen – und beim Kauf bis Ende April gibt es bei teilnehmenden Händler in einer Aktion die Kopfhörer Huawei FreeBuds Pro 2 gratis dazu. Die Huawei Watch Ultimate unterscheidet sich gleich in mehrfacher Hinsicht von den bisherigen Smartwatch-Modellen von Huawei. Mit Abmessungen von 48,5 x 48,5 x 13 Millimetern ist sie groß und mit 76 Gramm ohne Band schwer wie nie. 

Sehr edles Design und eine ganz neue Taste

Das Gehäuse beherbergt zudem trotz sehr breiter Lünette – beim schwarzen Modell mit Himmelsrichtungen-Symbolen und Beschriftungen in 30er-Schritten – ein für Smartwatch-Verhältnisse mit 1,5 Zoll sehr großes Display. Sofort fällt auf, dass es eine neue Taste gibt: Neben der drehbaren Krone, mit der durch die Apps gescrollt oder die Ansicht gezoomt wird, und der drückbaren Funktionstaste, die die Sportmodi der Smartwatch aufruft (beide finden sich traditionell an der rechten Seite des Gehäuses) findet sich links oben eine neue Assistenztaste. Diese löst die neuen, speziellen Tauch- und Expeditionsmodi aus.

Apropos speziell: Als Material kommt beim Gehäuse laut Huawei eine "innovative amorphe Legierung auf Zirkoniumbasis" zum Einsatz. Verinfacht gesagt handelt es sich dabei um ein Liquidmetal, das auch in besonders anspruchsvollen Bereichen wie etwa der Raumfahrt zum Einsatz kommt. Das Material ist elastischer und gleichzeitig belastbarer als Stahl oder Titan, was sich auch schnell in der Paxis zeigt. Um einen Kratzer in die Smartwatch zu bekommen, müsste man sich schon gehörig anstrengen, normale Stürze und Schläge steckt die Uhr problemlos weg. Das Display wiederum ist mit Saphirglas geschützt.

Sehr großes und sehr helles AMOLED-Display

Das 1,5-Zoll große LTPO-AMOLED-Display bietet eine für Smartwatches recht hohe Auflösung von 450 x 450 Pixeln (311 ppi) und eine maximale Helligkeit von 1.000 Canela pro Quadratmeter, was ein Ablesen des Bildschirms auch bei direkter Sonneneinstrahlung problemlos möglich macht. Die automatische Bildwiederholrate von 1 bis 60 Hertz sorgt für ein sehr flüssiges Nutzungserlebnis und schont gleichzeitig den Akku. Wie gewohnt darf man festlegen, ob die Watch die Helligkeit an die Umgebung anpassen, ob das Always-On-Display aktiviert werden und wann das Display abgeschaltet werden soll. 

Auch das Armband der Huawei Watch Ultimate ist noch widerstandsfähiger, als man es von den bisherigen Kunststoffbändern der jüngsten Huawei-Smartwatches kannte – laut dem Unternehmen ist es "hochelastisch, verschleiß- und bruchsicher". Dieses trägt sich angenehm, selbst wenn das Handgelenk beim Sport schwitzig wird. Und auch das kennt man von den anderen Modellen: Das Band lässt sich jederzeit recht fach mit einem kleinen Schiebe-Verschlusssystem gegen andere austauschen – auch ein Edelstahlband kann, wie es beim silber-blauen Modell im Einsatz ist – verwendet werden. 

Beeindruckendes Routen-Tracking und spezielle Modi

Brandneu ist ein eigener Abenteuermodus, der auf der bisherigen Routenfunktion der Huawei-Watches aufbaut und die Informationen noch detaillierter verarbeitet. Die Einsatzgebiete sind vielfältig, die Funktion ist aber vor allem für Sportler und Entdecker praktisch, die sich in unwegsamem oder unbekanntem Gelände bewegen. Einmal ausgelöst, trackt die Uhr die eingeschlagene Route samt Gelände-Informationen und setzt auf Wunsch auch Wegpunkte, damit Nutzer wieder zum Ausgangspunkt zurückfinden. Im Naturpark Föhrenberge funktionierte das zuverlässig und bis auf einen halben Meter genau.

Bekannt sind die zahlreichen Profi-Sportmodi samt Traineranweisungen und die Dutzenden Sportaktivitäten, die mittlerweile mit weit über 100 auch Randsportarten gut abdecken. Bei der Huawei Watch Ultimate geht das nun sogar ins Extreme: Da die Uhr bis zu 24 Stunden lang in 100 Metern Tiefe mit 10 ATM dem Druck standhalten kann, gibt es gleich vier Tauch-Modi, vom Sporttauchen bis hin zum Freitauchen. Auf Wunsch gibt es gar Echtzeit-Tauchvorschläge dank des eingesetzten Bühlmann-Dekompressionsalgorithmus sowie Atemübungen, Gesundheitsüberwachung und Erinnerungen an Flugverbotswarnungen.

Kann Satelliten-Kommunikation – nur noch nicht hier

Neben der Nutzung des globalen Navigationssatellitensystems (GPS, GLONASS, Galileo, Beidou/Compass) für metergenaue Standortdaten gibt es zumindest in China bereits eine separate Satelliten-Ortung für Notfälle. Ebenfalls neu ist ein smarter Nachtmodus, der nun die Nutzung der Uhr im Dunkeln bei Sport- und Routenaufzeichnungen deutlich vereinfacht. Die übrigen Funktionen hat die Huawei Watch Ultimate wie gewohnt von den anderen Smartwatch-Flaggschiffen übernommen. Beim Sport etwa sind Golf-Einheiten recht neu dabei, sogar seinen eigenen Schwung darf man nun mit der Uhr ausgiebig üben.

Zudem erkennt die Huawei-Smartwatch nun noch besser automatisch die gerade betriebene Sportart und beim Laufen gibt es einen neuen Assistenz-Trainer, der anhand der Messdaten wie Puls, Sauerstoffsättigung und Tempo nicht nur einen Erholungszeitraum vorgibt, sondern auch gleich ein individuelles Trainingsprogramm für die optimale Leistungssteigerung vorschlägt. Der Laufcoach-Sprachassistent gibt auf Wunsch in Englisch jederzeit Auskunft. Per "I am here"-Sprachausgabe durch den Lautsprecher an der Smartwatch lässt sich die Uhr selbst übrigens per Tracking auch immer und überall finden.

Alle Huawei-Flaggschiff-Funktionen sind wieder da

Neben den vielen Lauf-, Wander-, Schwimm- und Radfahrtrainings gibt es auch ausgefallene oder nicht so oft zu findenden Modi wie Seilspringen oder gar Triathlon. Bei Outdoor-Sportarten reagierte das GPS wieder gekonnt schnell, Abweichungen zu einem teuren Trainingscomputer gab es im minimalen Meterbereich von einem halben bis drei Meter gemessen auf fünf Kilometer. Auch der GPS-Modus ohne Smartphone-Koppelung wurde verbessert, hier ist kein sekundenlanges Warten auf das GPS-Signal mehr notwendig. In Innenräumen dauert es dagegen einige Sekunden, bis die Uhr ein GPS-Signal aufschnappt.

Neben den bekannten Messungen wie Herzfrequenz, Stress, Schlaf oder Sauerstoffsättigung kommt nun auch das EKG und eine Analyse des Menstruationszyklus dazu. Geboten werden Echtzeit-Messungen, Einleitungs-EKG-Messungen sowie Alarme für Sinusrhythmus, Vorhofflimmern, Herzrhythmus oder Vorhof- und Herzkammerschlag. Zur Messung wird der neue EKG-Modus aktiviert und der Finger auf die untere, rechte Taste der Uhr gelegt – am Display und noch ausführlicher in der App gibt es dann die Informationen dazu. Wichtig dabei: Die Messungen wurden von europäischen Behörden zertifiziert.

HarmonyOS 3.0 als Betriebssystem im Einsatz

Als internen Speicher auf der Uhr gibt es vier Gigabyte – etwa für Songs beim Workout, wer nicht über Kopfhörer streamen will, kann die Musik auch einfach über den überraschend klaren Lautsprecher der Uhr laufen lassen. Und wer die Uhr immer wieder individualisieren will, hat auch bei der Watch Ultimate Zugriff auf Hunderte verschiedene Watch Faces. Einige davon sind direkt auf die neue Uhr abgestimmt. Mit gekoppeltem Smartphone lässt sich auch wieder auf der Uhr dank eingebautem Lautsprecher und Mikro telefonieren. Bei eingehenden Nachrichten darf man Kurzantworten wie "Ich rufe zurück" senden.

Für längere Texte muss man allerdings – hat man keine entsprechende App installiert – direkt zum Smartphone greifen. Apropos Apps installieren: Das klappt über die AppGallery in der Huawei Health App, wo sich bereits zahlreiche nützliche Anwendungen vor allem für Sportler und Reisende finden lassen. Als Betriebssystem kommt HarmonyOS 3.0 zum Einsatz, die Smartwatch lässt sich problemlos mit Harmony-, Android- und iOS-Smartphones koppeln. Auch die zugehörige "Huawei Health"-App für Mobilgeräte gibt es für Huawei-Smartphones ebenso wie für verschiedenste Android-Handys und iPhones. 

Huawei Watch Ultimate im Test – die Tech-Rolex

Beim Akku überrascht die Huawei Watch Ultimate schließlich ebenso positiv. Wie die anderen Flaggschiff-Modelle kommt die Smartwatch auf eine Marathon-Laufzeit von bis zu zwei Wochen, obwohl sie ein deutlich helleres und größeres Display und neue Funktionen besitzt. Geladen wird kabellos und schnell per mitglieferter Ladeschale (oder über Qi-Ladepads), eine volle Ladung dauert maximal 60 Minuten. Muss es einmal – etwa in der Früh – ganz schnell gehen, kann man schnell unter die Dusche hüpfen und danach losstarten, denn nach zehn Minuten ist die Smartwatch zumindest auf rund 25 Prozent geladen.

Die Huawei Watch Ultimate ist ein beeindruckendes Stück Technik in einem schicken und äußerst hochwertigen Gewand und mit einem stolzen Preis. Wer nicht auf Extremsport und Extremwiderstandsfähigkeit setzt, bekommt viele der Gesundheits- und Sportfunktionen günstiger mit der Huawei Watch 3 oder der Huawei Watch GT 3. Einem Preis von 749 Euro stehen jedoch hochwertigste Materialien und ein atemberaubendes Design sowie tolle neue Möglichkeiten für Outdoor-Sportler gegenüber, die die neue Huawei Watch Ultimate zur Rolex der Smartwatch-Welt machen.