Smartwatch-Review
Galaxy Watch Ultra im Test – Samsungs beste Smartwatch
Neben den Watch7-Modellen bringt Samsung eine Galaxy Watch Ultra. Die lohnt sich vor allem für Extremsportler unter den Samsung-Smartphone-Nutzern.
Groß war das Interesse, als Apple sein Watch-Ultra-Modell als Premium-Ergänzung seines Smartwatch-Portfolios ankündigte. Und nun zieht Samsung nach – neben den Modellen der neuen Galaxy Watch7 Serie kommt auch die Samsung Galaxy Watch Ultra in den Handel. Die teilt sich mit Apple nicht nur das "Watch Ultra" im Namen, sondern auch das orange Armband und den Einsatzzweck. Gedacht ist die Flaggschiff-Smartwatch für alle Nutzerinnen und Nutzer, die neben den smarten Funktionen der anderen Modelle zusätzlich noch eine sehr robuste Verarbeitung für Extremsport und Outdoor-Abenteuer benötigen. "Heute" hat die Ultra getestet.
699 Euro kostet Samsungs Edel-Fitnessuhr in Österreich – damit ist die Galaxy Watch Ultra ganz schön teuer, aber noch immer unter der Apple Watch Ultra 2 oder der Huawei Watch Ultimate angesiedelt. Wie bei den genannten Konkurrenten darf man auch bei der Galaxy Watch Ultra aus verschiedenen Farben wählen – Grau mit orangem Armband, Silber mit schwarzem Armband oder Weiß mit weißem Armband. Das Gehäuse besteht dabei immer aus Titan, das Armband aus Nitrilkautschuk. Samsung bietet zum Tausch auch Bänder aus gewebtem Nylon oder einem Kautschuk-Stoff-Mix an – ebenfalls kostspielig. 80 Euro kostet alleine ein Band.
Design und Maße der Smartwatch wirken durchaus imposant
Ebenso verfügt jede Kombination aus einer LTE-Mobilfunkanbindung. Am auffälligsten sieht wohl die Kombination aus grauem Gehäuse und orangem Armband aus – auch Apple bewirbt diese Farbkombi intensiv. Zwar ist die Galaxy Watch Ultra wie die Apple Watch Ultra fast rechteckig, "aufgesetzt" aus das Gehäuse ist aber ein rundes Display. Das sieht schick aus, generell ist die Smartwatch ein Hingucker. Die Maße von 47 Millimeter Gehäusedurchmesser und 12,5 Millimeter Höhe machen die Smartwatch riesig – selbst auf dickeren Männerarmen wirkt die Uhr imposant. Dazu kommt ein höheres, nicht unangenehmes Gewicht von 60 Gramm.
Und schon sind wir bei einem Unterschied zur Apple Watch Ultra: Die Samsung Galaxy Watch Ultra lässt sich mit Smartphones ab Android-Version 10 koppeln und nutzen, allerdings nicht mit iPhones. Beim 1,5 Zoll großen AMOLED-Display kommt wie bei der Watch7-Serie zum Schutz Saphirglas zum Einsatz. Die Uhr hält zehn Atmosphären stand, ist nach IP68 staub- und wasserdicht und nach der US-amerikanische technische Militärnorm MIL-STD-810H geprüft. Heißt: Bis 55 Grad, 9.000 Meter Höhe und 10 ATM Wasserdruck sind keinerlei Problem für die Smartwatch. Bedingungen, in denen sich Durchschnittsnutzer kaum bis nie bewegen werden.
Fantastisches Display und eine superschnelle Bedienung
Das 1,5 Zoll große AMOLED-Display ist mit 480 x 480 Pixeln superscharf, verfügt dank OLED-Technologie über knallige Farben und wunderbare Kontraste und ist groß genug, um Textzeilen ohne Abkürzungen einzublenden. Richtig klasse ist auch die hohe Helligkeit von bis zu 3.000 Nits, die ein Ablesen bei heller Sonneneinstrahlung oder unter Wasser problemlos ermöglicht. Kratzer nehmen weder Display noch Gehäuse bei grober Behandlung an, auch Stürze dürfte die Uhr ohne Probleme überstehen. Für Wassersport oder die Dusche gibt es eine Wassersperre in der Watch – die bläst per Lautsprechern bei Deaktivierung Restflüssigkeit aus dem Gehäuse.
Im Inneren der Galaxy Watch Ultra findet sich Hightech, angefangen beim laut Samsung weltweit bisher in einer Smartwatch einzigartigem 3-Nanometer-Prozessor. Dabei handelt es sich um Samsungs hauseigenen Chip Exynos W1000, der von zwei Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher Verstärkung bekommt. Eine ziemlich starke Ausrüstung für eine Smartwatch. Das merkt man auch bei der Inbetriebnahme und der Nutzung. Ladezeiten gibt es so gut wie keine, die Touch- und Tastensteuerung funktioniert superflüssig, Apps werden sofort geöffnet und Bildschirmansichten sofort gewechselt. Auch die Fitnessmessungen laufen sehr flott ab.
Samsung schränkt Funktionen ohne Galaxy-Smartphone ein
Bei der Bedienung kennen Samsung-Nutzer das touchsensitive Display und die beiden flachen Tasten an der rechten Gehäuseseite bereits von den bisherigen Galaxy-Watch-Modellen. Ganz neu ist eine große, runde und (in allen Modellvarianten) orange hervorgehobene Taste in der zwischen den flachen Buttons. Samsung verzichtet bei dieser Taste auf eine Drehfunktion und schränkt auch die übrige Funktionalität ein. Nutzer dürfen in der "Wear"-App den "Schnellbutton" mit einem von vielen Befehlen belegen – etwa dem Start eines bestimmten Sportprogramms. Außerdem: Wird die Taste fünf Sekunden lang gedrückt, ertönt zudem ein schriller Alarmton.
Eine Besonderheit ist, dass die Watch Ultra auch Gesten ihrer Trägerin oder ihres Trägers erkennen kann. So können Anrufe angenommen, Wecker abgeschaltet oder Fotos mit dem gekoppelten Smartphone geknipst werden, nur indem man Daumen und Zeigefinder der Hand doppelt zusammen tippt. Allerdings nur, wenn es sich um ein Samsung-Smartphone mit der neuesten Version der Benutzeroberfläche One UI 6.1 handelt. Auch einige weitere Funktionen spendiert die Uhr nur Samsung-Nutzern – etwa eine Schnellantwortfunktion auf eingehende Nachrichten per Künstlicher Intelligenz (KI) sowie die EKG- und Blutdruckmessungen. Schade.
Langläufer ist die Samsung-Smartwatch leider weiter keiner
Grund zum Jubeln bei der von Samsung genannten Laufzeit von 100 Stunden gibt es indes ebenfalls nicht. Trotz 590 Milliamperestunden (mAh) starken Akku kommt es zu einer solch langen Laufzeit nur im Energiesparmodus der Smartwatch. Mit GPS-Messung beim Sporteln, Echtzeit-Gesundheitsdatenüberwachung über den gesamten Tag und ein paar gelesenen und beantworteten Nachrichten kommt man mit einer vollen Aufladung auf rund zweieinhalb Tage. Eine deutliche Besserung zu älteren Samsung-Modellen, aber noch immer keine Konkurrenz für den Akkulaufzeit-König Huawei. Laden dauert bei der Galaxy Watch Ultra rund zwei Stunden.
Bei Design und Sportarten wiederum hat Watch einfach alles zu bieten. Die wechselbaren Watchfaces gibt es kostenlos in großer Zahl, von elegant bis zu praktisch, von schick bis sportlich. Bei Trainingseinheiten kann die Uhr eine Reihe von Sportarten automatisch erkennen und die Aufzeichnung starten. Die Uhr bietet zudem die bisher umfassendste Multisport-Unterstützung am Markt, also die Erfassung und Aufzeichnung mehrerer wechselnder Sportarten am Stück. Ein Triathlon etwa lässt sich damit direkt ohne Wechsel des Modus und der Aufzeichnung erfassen, Multisport-Trainings darf man aber auch selbst zusammenstellen.
Das volle Programm am Gesundheits- und Fitnessdaten
Messdaten sind generell sehr nahe an professionellen Messgeräten, wie der Test zeigt. Ausreißer und auch Abbrüche traten bei einer Testphase von einer Woche nicht auf. Auch das GPS-System überzeugt mit einer schnellen Erfassung und einer punktgenauen Aufzeichnung. Abseits davon hat die Smartwatch alles an Gesundheits- und Fitnessdaten mit an Bord, was man von einer Flaggschiff-Uhr kennt. Der Schlaf lässt sich analysieren und die Uhr verpasst der Trägerin oder dem Träger je nach Gewohnheiten ein Schlaftier, das zu einem gesünderen Lebensstil motivieren soll. Auch Stress oder Essens- und Wasserzufuhr lassen sich erfassen.
Ein neuer BioActive-Sensor fasst alle gesammelten Daten übersichtlich in einer Liste zusammen, dadurch müssen nicht Dutzende Apps oder Menüs durchforstet werden. Für die Orientierung gibt es wiederum Kompass, Barometer, Taschenlampe, Streckenführung, Backtracking und Sturzerkennung. Mit LTE-Mobilfunkvertrag können zudem Notrufdienste alarmiert werden – oder ganz normale Anrufe mit Mikrofon und Lautsprecher geführt werden. Der Klang ist klar, auch das Gegenüber bestätigte eine gute Verständlichkeit. Das Always-On-Display passt sich an das Umgebungslicht an – in der Nacht werden alle Einblendungen rot.
Galaxy Watch Ultra im Test – Samsungs beste Smartwatch
Als Betriebssystem kommt Samsungs WearOS 5 zum Einsatz, das volle Google-Unterstützung bietet. Apps können einfach aus dem vorinstallierten PlayStore geladen werden, auch alle Google-Apps funktionieren reibungslos als Alternative zu den Samsung-Diensten. Offline-Karten darf man sich zwar nicht herunterladen, dafür kann man sich als ambitionierter Sportler oder Weltenbummler aber Strecken vorab oder im Nachhinein festlegen und als persönliche Routen speichern. Als Motivationscoach kommt die "Race"-Funktion zum Einsatz, die beim Laufen und Radfahren die beste bisherige Leistung als einblendet, um sie beim Training zu schlagen.
Einen spielerischen Aspekt gibt es mit Abzeichen für erreichte Ziele, von ein paar Metern laufen bis zu einem vollen Triathlon. Eine Besonderheit gibt es auch noch für Radfahrer: "Galaxy AI" analysiert per KI innerhalb von nur zehn Minuten die funktionelle Schwellenleistung, also die Höchstleistung, die ein Sportprofi über einen längeren Zeitpunkt halten kann. Das "Heute"-Fazit: Die Samsung Galaxy Watch Ultra ist eine hervorragend verarbeitete Smartwatch mit tollen Funktionen für Extremsportler, aber einer nicht ganz so langen Akkulaufzeit – und ihr volles Potenzial zeigt die Watch Ultra sie aber nur gemeinsam mit einem Samsung-Smartphone.
Samsung Galaxy Watch Ultra
Preis: 699 Euro
Farben: Grau, Silber, Weiß
Materialien: Saphirglas, Titan, 10 ATM + IP68 / MIL-STD-810H
Akku: 590 mAh
Prozessor: 3 nm Prozessor, 5 Kerne, Exynos W1000, 2 GB RAM
Speicher: 32 GB
GPS: L1 + L5 Dual-Frequenz GPS
Buttons: Schnellbutton, Home- & Zurück-Button
Konnektivität: BT+LTE
Auf den Punkt gebracht
- Die Samsung Galaxy Watch Ultra ist eine hochwertige Smartwatch mit tollen Funktionen für Extremsportler, aber einer begrenzten Akkulaufzeit
- Ihr volles Potenzial entfaltet sie nur in Verbindung mit einem Samsung-Smartphone
- Trotz des hohen Preises von 699 Euro bietet sie ein fantastisches Display, robuste Verarbeitung und umfassende Fitness- und Gesundheitsfunktionen