Kanzler Kickl – "Van der Bellen ist in einem Dilemma"

Polit-Beben in Österreich! Wie von "Heute" angekündigt, hat die ÖVP Samstagabend die Koalitionsgespräche mit der SPÖ abgebrochen. Kanzler Karl Nehammer kämpfte mit den Tränen, als er ankündigte, sich in den nächsten Tagen als Bundeskanzler und ÖVP-Obmann zurückzuziehen. "Es war mir eine außergewöhnliche Ehre, der Republik Österreich zu dienen", so Nehammer.

Kommt jetzt Kanzler Kickl?

Wie geht es jetzt in der ÖVP weiter? Laut "Heute"-Infos stehen die Zeichen aktuell auf fliegender Wechsel Richtung FPÖ und Herbert Kickl. Bei einem ÖVP-Bundesparteivorstand am Sonntag hat die fieberhafte Suche nach dem Nehammer-Nachfolger, der Blau-Türkis auch tatsächlich einfädelt, begonnen – zahlreiche VP-Granden sind im Bundeskanzleramt erschienen.

In einer mehrstündigen Krisensitzung haben die Parteigranden beschlossen, dass vorerst Generalsekretär Christian Stocker die Führung der ÖVP interimistisch übernimmt. Auch ein Comeback von Alexander Schallenberg ins Kanzleramt ist im Gespräch – "Heute" berichtete.

Doskozil: "Dann haben wir Neuwahlen"

Aus Sicht von Hans Peter Doskozil gibt es drei Player, die über die künftige Regierung entscheiden: die ÖVP, die FPÖ und der Bundespräsident. Der burgenländische Landeshauptmann geht davon aus, dass sofortige Neuwahlen aktuell nicht wahrscheinlich seien, sondern dass Blau und Türkis erst einmal verhandeln, erklärt er im Gespräch mit "Heute".

"Ich glaube nicht, dass die FPÖ gerade so glücklich ist, zum jetzigen Zeitpunkt in eine Regierung zu gehen", so der Landeshauptmann. Das Budgetloch sei desaströs, die Umfragewerte der Freiheitlichen bei einer Neuwahl prophezeien einen Erdrutschsieg mit ca. 35 Prozent. Daher sei es "gut möglich", dass die Verhandlungen zwischen FPÖ und ÖVP scheitern und es dann zu Neuwahlen kommt, so Doskozil.

"VdB ist in einem Dilemma"

"Gleichzeitig ist auch Bundespräsident Van der Bellen in einem Dilemma. Er weiß, dass es eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit gibt, dass Kickl der nächste Bundeskanzler wird", erklärt der Landeshauptmann. Das Staatsoberhaupt habe die Situation von Beginn an "komplett falsch" eingeschätzt und falsche Entscheidungen getroffen. "Wir werden in den nächsten Tagen und Wochen ein polit-taktisches Spiel erleben, das aus meiner Sicht nicht von Stabilität geprägt ist. Was wir jetzt brauchen, ist Ruhe und Stabilität", rät Doskozil.