VP-Showdown ab 10 Uhr

Wer folgt auf Nehammer? Es laufen bereits Wetten!

Die Koalition ist geplatzt, Bundeskanzler Karl Nehammer zurückgetreten. Für die ÖVP geht es in einer Krisensitzung des Parteivorstands um alles.
David Huemer
05.01.2025, 06:30

Knapp 100 Tage lang verhandelten ÖVP, SPÖ und Neos über eine Dreierkoalition. Am Freitag ließ Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger schließlich die Bombe platzen. Weil man weiterhin keine Einigung beim Budget herstellen konnte, zog man sich schlussendlich aus den Gesprächen zurück.

Bundeskanzler Karl Nehammer und SPÖ-Chef Andreas Babler setzten die Koalitionsverhandlungen zu zweit fort. Doch der Dialog stand fortan unter keinem guten Stern mehr. Schon am Vormittag wurden seitens der SPÖ-Burgenland kritische Stimmen gegen die Fortsetzung der Gespräche laut – "Heute" berichtete. Am Samstagabend spitzte sich die Regierungskrise schließlich weiter zu. Auch SPÖ und ÖVP konnten entscheidende Themenbereiche nicht außer Streit stellen und beendeten die Verhandlungen. "Eine Einigung ist in wesentlichen Kernpunkten nicht möglich, so hat es keinen Sinn für eine positive Zukunft Österreich", erklärte Nehammer in einer kurzen Stellungnahme.

Nehammer-Rücktritt, Kickl donnert gegen VdB

Kurz darauf der nächste Paukenschlag: Nehammer zog nach dem Scheitern der Verhandlungen persönliche Konsequenzen und kündigte seinen Rückzug als Bundeskanzler und ÖVP-Chef an. In den kommenden Tagen wolle er einen geordneten Rücktritt ermöglichen, wie Nehammer in einer emotionalen Videobotschaft auf X erklärte. "Es war mir eine außergewöhnliche Ehre, der Republik Österreich zu dienen", so der scheidende ÖVP-Chef, der in seiner Ansprache mit den Tränen kämpfte.

FPÖ-Chef Herbert Kickl begrüßte in einer Aussendung den Schritt Nehammers. Dieser sei logisch, jedoch "um vieles zu spät". Gleichzeitig legt er auch dem "gescheiterten" SPÖ-Chef Babler den Rücktritt nahe. Bundespräsident Alexander Van der Bellen, der eine "maßgebliche Mitverantwortung trage" stehe zudem nach den Ereignissen "unter Zugzwang".

Van der Bellen äußerte sich am Samstagabend nicht zur Staatskrise. Dem Vernehmen nach will er am Sonntag die Parteichefs, allen voran Nehammer und Kickl zu sich in die Hofburg zitieren. Im Laufe des Tages sei mit einem Pressestatement zu rechnen, wie es auf "Heute"-Nachfrage aus der Präsidentschaftskanzlei hieß.

Krisensitzung der ÖVP-Granden

Der Rückzug Nehammers stürzt die ÖVP nun immer weiter in die Krise. Am Sonntagvormittag um 10 Uhr wird der Parteivorstand im Bundeskanzleramt über das weitere Vorgehen beraten. Hauptthema wird hier wohl die Nachfolge des zurückgetretenen Parteichefs sein. Laut "Heute"-Informationen könnten Wirtschaftskammer-General Wolfgang Hattmansdorfer, VPNÖ-Klubobmann Jochen Danninger oder NÖ-Landesvize Stephan Pernkopf nachfolgen. Verfassungsministerin Karoline Edtstadler hat bereits abgewunken.

Das Sensations-Comeback des ehemaligen Bundeskanzlers Sebastian Kurz rückte – wie berichtet – bereits in der Nacht auf Sonntag wieder in weite Ferne. Der 38-Jährige winkte laut seinem Umfeld ab, als Kickl-Vize zur Verfügung zu stehen. Die VP-Rochade beschäftigt indes auch die Buchmacher. Interwetten bietet bereits eine Wette darauf an, wer nächster ÖVP-Bundesparteichef wird. Auch hier am höchsten im Kurs: Wolfgang Hattmansdorfer, gefolgt von Karoline Edtstadler. Claudia Plakolm, Alexander Schallenberg, Alexander Pröll, Wilfried Haslauer, Gunter Mayr und Jochen Danninger würden den Einsatz vervielfachen.

{title && {title} } dav, {title && {title} } Akt. 05.01.2025, 14:39, 05.01.2025, 06:30
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