Laut Integrationsfonds
Erschreckend! Immer mehr Zuwanderer sind Analphabeten
"Heute"-Kolumnist Niki Glattauer widmet sich u.a. einer verpflichtenden Sommerschule und dem erhöhten "Alphabetisierungsbedarf" bei Zuwanderern.
Ein gewaltiges Echo fand der Vorstoß des "Netzwerks Elementare Bildung Österreich" (NeBÖ), Deutsch verstärkt im Kindergarten zu fördern, indem man gezielt die Eltern ins Boot holt und erfolgreiche Elternarbeit an den Eltern-Kind-Pass koppelt – der ja bekanntlich den Anspruch auf Kinderbetreuungsgeld regelt ...
Nun bläst Wiens Bildungs- und Integrationsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) in ein ähnliches Horn. Sinngemäß: Wenn Eltern (gemeint: mit Zuwanderungsbiografie) die ihnen zustehende Rolle beim Deutschlernen ihrer Kinder nicht aktiv einnehmen, sollen Sozialleistungen wie die Familienbeihilfe gekürzt werden können. Sagt der Pinke im roten Wien ...
Kommt die "Sommerschule" verpflichtend?
Wiederkehr lässt auch mit einer zweiten Forderung aufhorchen: Schüler mit erheblichen Deutschdefiziten sollten künftig Nachhilfe-Kurse in den Sommerferien absolvieren müssen. Anders gesagt: Die Sommerschule soll für jene, die es brauchen, verpflichtend werden.
Note: Gut
Geld statt Kindergarten? Bitte nur ja nicht!
Zurück zum Kindergarten. In einem Mail an mich präzisiert Natascha Taslimi vom NeBÖ, dass es bei der "Idee, Sprachförderung in den Mutter-Kind-Pass aufzunehmen", um zielgerichtete Elternarbeit gehe, nicht darum, Kleinkinder in Prüfungsstress zu versetzen. "Sprachüberprüfungen sind weder effektiv noch effizient. (…) Familien sollen das österreichische Bildungssystem verstehen und ihre Kinder in der Bildung unterstützen."
Die Elementarpädagogin beklagt aber auch die akute Personalnot. Dadurch seien in unseren Kindergärten immer mehr ungelernte Personen tätig, "nicht darin geschult, wie man mehrsprachige Kinder im Alltag in ihrer Sprachentwicklung fördert." An dieser Stelle: Die blau-türkise Idee, Eltern mit Prämien davon abzuhalten, ihre Kinder in den Kindergarten zu schicken, würde das Sprachproblem prolongieren. Wetten nämlich, dass dann zu 90 Prozent Kinder mit Migrationsvordergrund daheim blieben, also die, die den Kindergarten am nötigsten hätten?
Note: Nachprüfung
Glattauer gibt Noten
Niki Glattauer war 25 Jahre Lehrer und Schuldirektor in Wien. Er hat bisher 13 Bücher veröffentlicht, alle zum Thema Schule wurden Bestseller. Jeden Montag vergibt er in einer Kolumne für "Heute" Schulnoten. Mail bitte an: [email protected]
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Zuwanderer: Immer mehr Analphabeten!
Welches erschreckende Ausmaß der Bildungsnotstand in Österreich inzwischen erreicht hat, verdeutlichen andere brandaktuelle Zahlen: Dass der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) im Vorjahr fast 70.000 Deutschkurs-Plätze bereitstellen musste (20 Prozent mehr als im Jahr davor), mag ja noch seine positive Seite haben – immerhin gibt es hier das Bemühen um sprachliche Integration.
Aber: Inzwischen muss bei zwei von drei Zuwanderern mit Asylstatus ein "Alphabetisierungsbedarf" festgestellt werden. Und: bei mehr als 40 Prozent auch in der eigenen Herkunftssprache. In anderen Worten: Da reden wir von Erwachsenen, Jugendlichen, Schulkindern, die in ihrer Muttersprache weder schreiben noch lesen können. Mit "Cash" statt Kindergarten (siehe oben) wird man das seit Jahrzehnten sinkende Bildungsniveau unserer Zuwanderer aber nicht heben.
Note: Unbefriedigend
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Auf den Punkt gebracht
- Der Artikel von Niki Glattauer thematisiert den steigenden Alphabetisierungsbedarf bei Zuwanderern und die Vorschläge zur Verbesserung der Sprachförderung, wie eine verpflichtende Sommerschule und verstärkte Deutschförderung im Kindergarten.
- Wiens Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr fordert zudem, Sozialleistungen zu kürzen, wenn Eltern ihre Rolle beim Deutschlernen ihrer Kinder nicht wahrnehmen, während die Personalnot in Kindergärten und die Idee von Prämien für den Verzicht auf Kindergartenbesuche kritisiert werden.