Seit einer Woche sitzt Milliardenpleitier René Benko in der Wiener Justizanstalt Josefstadt in Untersuchungshaft. Statt in der Luxusvilla in Innsbruck logiert er nun in einer kargen Zelle und muss sich dem grauen Gefängnisalltag beugen.
Am Freitag hätte Benko dem Vernehmen nach erstmals seit seiner Einlieferung ins Graue Haus mit seiner Familie telefonieren dürfen. Das (überwachte) Telefonat soll für 14 Uhr angesetzt gewesen sein.
Knapp zuvor machte das Gericht dem prominenten Häftling aber einen Strich durch die Rechnung – das geplante Telefongespräch mit der Familie fiel einer ganz kurzfristig angesetzten Haftprüfungsverhandlung zum Opfer.
Eigentlich hätte dieser Termin erst am 7. Februar stattfinden sollen, er wurde jedoch von der Richterin überraschend um eine ganze Woche vorverlegt. Extrem kurzfristig wurde Benko für Freitag, 13 Uhr, zur Haftprüfungsverhandlung aufs Wiener Landesgericht für Strafsachen bestellt. Dort wurde seine U-Haft wegen Verdunkelungs- und Tatbegehungsgefahr auf Antrag der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) um zunächst einen Monat verlängert – bis 28. Februar also.
Die Haftprüfungsverhandlung habe "aus terminlichen Gründen" bereits diesen Freitag stattgefunden, teilte das Gericht mit. Bekanntlich sind ja in der kommenden Woche Semesterferien in Wien...
Das für Freitag, 14 Uhr, geplante Familientelefonat konnte sich Benko wegen des kurzfristig anberaumten Haftprüfungstermins also abschminken. Frühestens irgendwann nächste Woche dürfte es für den 47-Jährigen eine neue Gelegenheit für das erste Telefongespräch mit seiner Familie seit Verhängung der U-Haft geben. Denn diesbezüglich sind genaue Abläufe einzuhalten, der bürokratische und organisatorische Vorlauf für solche Häf’n-Telefonate ist enorm.
Signa-Gründer René Benko war am 23. Jänner wegen Verdunkelungs- und Tatbegehungsgefahr in Innsbruck festgenommen und noch am selben Tag nach Wien in die Justizanstalt Josefstadt überstellt worden. Laut Festnahmeanordnung wirft die WKStA dem Signa-Gründer unter anderem Untreue und schweren Betrug vor. Er soll im Zuge seiner Insolvenz Vermögen verschleiert haben, um es vor dem Zugriff von Behörden, Masseverwaltern und Gläubigern zu schützen. Benko hat die Vorwürfe stets bestritten, es gilt die Unschuldsvermutung.