Der Hang zum Luxusleben samt teurem persönlichen Lebensstil dürfte für den gefallenen Immobilien-Jongleur René Benko keinesfalls nur oberflächlich zur Schau gestellt, sondern eine echte Herzensangelegenheit sein. Wie wichtig ihm etwa seine private Uhrensammlung gewesen sein dürfte, geht jetzt aus der Festnahmeanordnung der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) hervor – Signa-Milliardenpleitier Benkos sitzt ja seit Ende vergangener Woche im "Grauen Haus" in der Wien Josefstadt in Untersuchungshaft.
Darum sitzt René Benko in U-Haft
Der 47-jährige Immo-Jongleur wurde am 23.1. 2025 um 8.30 Uhr in Innsbruck auf Anordnung der WKStA festgenommen und noch am gleichen Tag nach Wien in die Justizanstalt Josefstadt überstellt. Haftgründe sind Verdunkelungs- und Tagbegehungsgefahr. Am 24.1. wurde Untersuchungshaft über Benko verhängt, für zunächst 14 Tage. Über eine allfällige Verlängerung wird am 7. Februar entschieden.
Die Ermittler werfen Benko Untreue, schweren Betrug und betrügerische Krida vor. Er soll u.a. im Rahmen seiner Insolvenz Vermögen verschleiert und so dem Zugriff von Masseverwaltern und Gläubigern entzogen haben. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Benkos Festnahme ist das Ergebnis langer, intensiver Ermittlungen. Dazu zählten laut den Korruptionsjägern insbesondere eine Telefonüberwachung, die Auswertung von Benkos Handy-Chats und E-Mails sowie Aussagen von Geschäftspartnern und Mitarbeitern.
Nicht nur Benkos Signa-Firmenreich brach in einem wahren Insolvenzreihen zusammen – der einstige Tiroler Immo-Wunderwuzzi musste auch als Privatunternehmer am Landesgericht Innsbruck Insolvenz anmelden. Im Zuge dieses Verfahrens bemühte sich der Insolvenzverwalter, auch Benkos persönliche Wertgegenstände zu versilbern.
So kam im Herbst 202 u.a. eine stattliche Uhrensammlung bei einem Online-Auktionshaus unter den Hammer – mit Stücken wie einem Chronograph Patek Philippe Nautilus 5980 (Schätzwert 65.000 Euro) oder einer Rolex Oyster (Schätzwert 32.500 Euro). Auch ein Sportmotorboot, das Benko zuvor am Gardasee im Einsatz hatte, wurde versteigert.
Ein Großteil der Luxusobjekte aus dieser Versteigerung dürfte jedoch von Benkos Mutter oder sonstigen "Strohleuten" für ihn zurückgekauft worden sein. Das gehe aus Telefonüberwachungsprotokollen und Zeugenaussagen hervor, heißt es in der Festnahmeanordnung. So habe Benko über die Kosten für die Auktionsplattform geklagt – die hätte man sich sparen können, wenn seine Mutter alles zum Verkehrswert rausgekauft hätte.
Benko soll auch "mit allen Mitteln" versucht haben, bei einem Mitarbeiter des Auktionshauses eine Verschiebung des Versteigerungstermins zu erwirken, offenbar um den Rückkauf der Uhren organisieren zu können.
Dabei wurde er laut den Ausführungen der WKStA aufgezeichnet, mit den Worten: "Der scheiß Computer funktioniert morgen net, dass es nicht online geht." Und weiter: "Ach, aber wenn wir jetzt sagen – viel Spaß, die meisten Uhren hom'ma beim Neger am – in Sardinien am Strand kauft, dann".
Nicht nur die Uhren – auch das versteigerte Sportboot (Wert: 95.000 Euro exkl. Mehrwertsteuer) soll letztlich wieder bei Benko gelandet sein. Laut WKStA wurde es nach der Auktion sogar von einem Stiftungsvorstand der Benko zugerechneten Laura Privatstiftung persönlich abgeholt. Dabei habe es sich übrigens um Benkos Ex-Piloten gehandelt.
Verboten sind solche Rückkäufe freilich nicht. Für die Ermittler ist aber entscheidend, aus welchem Topf dafür bezahlt wurde. Es liege nahe, dass das Geld aus der Firmengruppe um die Laura Privatstiftung stamme – und die WKStA geht davon aus, dass Benko über die Stiftung faktisch bestimmt und wirtschaftlich Berechtigter ist. Auch wenn diese Rolle am Papier seine Mutter hat.