Der einst schillernde Signa-Gründer René Benko (47) residierte an vornehmsten Adressen in Lech, Igls und Wien. Auch nach der Implosion seines Immobilienimperiums gelang es dem Pleitier, über Familienstiftungen jede Menge Vermögen und "seine" Villen zu retten – vorerst.
Denn am vergangenen Donnerstag klickten für den einstigen Überflieger in Innsbruck die Handschellen. Benko landete unsanft und durchaus überraschend hart am Boden der Realität, bezog nach Verhängung der U-Haft eine videoüberwachte Einzelzelle in der Justizanstalt Josefstadt – wir berichteten.
Zum Verhängnis wurde dem Tiroler wohl sein trotz Insolvenz offen zur Schau gestellter luxuriöser Lifestyle – und die akribische Ermittlungsarbeit der WKStA, die Chats und Handygespräche des Milliardenpleitiers minutiös überwacht hatte und zudem mutmaßliche Ungereimtheiten bei Geldflüssen im Benko-Reich bemerkt haben will.
Benko wird nun vorgeworfen, der heimlicher Alleinherrscher der Laura-Privatstiftung zu sein und so Gläubigern und Justiz jede Menge Vermögen verheimlicht zu haben. Mittels eines gefinkelten Geldkarussells soll er zudem laut der "Heute" vorliegenden 38-seitigen Festnahmeanordnung Investoren abgezockt haben – es gilt die Unschuldsvermutung.
Was wird Benko konkret vorgeworfen?
René Benko soll unter anderem faktischer Machthaber und wirtschaftlich Berechtigter der Laura Privatstiftung sein und dies im Rahmen seiner persönlichen Insolvenz verheimlicht haben. Damit habe er Vermögenswerte verschleiert und das in der Stiftung vorhandene Vermögen weiterhin dem Zugriff von Behörden, Masseverwaltern und Gläubigern entzogen.
Außerdem soll der SIGNA-Gründer nachträglich eine Rechnung hergestellt und damit Beweismittel gefälscht haben, um drei hochpreisige Schusswaffen dem Zugriff von Behörden, Masseverwaltern und Gläubigern zu entziehen.
Die Ermittler mussten im Zuge der Überwachung auch skurril anmutende Konversationen mitanhören: In einem Gespräch mit einem Freund amüsierte sich Benko etwa köstlich darüber, dass er ja eigentlich bei jedem Schritt den Stiftungsvorstand um Erlaubnis fragen müsste. Als der Bekannte die "Villa N" in Insbruck "deine Villa" nannte, korrigierte ihn Benko schmunzelnd: "Ich habe nie eine Villa gehabt." Beide prusten laut Gesprächsprotokoll vor Lachen, als der Bekannte rasch ein "Sorry, Stiftung" nachschiebt.
Benko soll sich auch darüber geärgert haben, dass er bei den Betriebskosten "seiner" vielen Villen abgezockt worden sein könnte und gab laut Ermittlern die Devise aus, fortan "sinnlose Kosten" zu tilgen und den Gürtel enger zu schnallen. Der am Papier eigentlich völlig mittellose Ex-Milliardär wolle Personal wie Butler, Handwerker und Köche abbauen. "Wir müssen sparen und auf die Kosten schauen", polterte der Pleitier, der in etwa zur selben Zeit bei Motorbootausfahrten am Gardasee oder auf der Pirsch in einem steirischen Nobeljagdgebiet gesichtet wurde…
Einem bekannten Unternehmer versprach Benko am Telefon trotzdem, dass "wir überall etwas ausdünnen". Dabei dürfte er sich versprochen haben, als er sagte: "weil ich nicht mehr so viele Leute, äh oder die Stiftung nicht mehr so viele Leute haben will." Auch der fette Fuhrpark inklusive Lamborghini Urus und dem später in Igls beschlagnahmten limitierten Porsche 911 Speedster wurde zum Thema gemacht. Gebracht hat all das wenig: Der Verdacht des schweren Betrugs und der Untreue in Millionenhöhe "pickt" und steht nun im Raum.