Die FPÖ dürfte sich laut aktuellen Umfragen bei der Wien-Wahl im April verdreifachen, der SPÖ kann sie aber aus heutiger Sicht vermutlich dennoch nicht gefährlich werden. Am späten Freitagnachmittag starteten die Wiener Freiheitlichen in den Wahlkampf am Pius-Parsch-Platz in Wien-Floridsdorf. Einheizer für Spitzenkandidat Dominik Nepp war dabei niemand Geringerer als FPÖ-Chef Herbert Kickl. Von diesem ist man politische Rundumschläge gewohnt, dass es dieses Mal aber auch persönlich wurde, überraschte dann doch viele Zuseher.
Doch der Reihe nach: Der Rathausplatz in Wien werde künftig ein blauer Platz sein, versprach der Partei-Chef. Die FPÖ habe den besten Spitzenkandidaten aller Parteien und das beste Team für die Stadt, so der Freiheitliche, außerdem das beste Programm, "da geht es um Hausverstand und um Herzlichkeit gegenüber der Bevölkerung". Erneut sprach die FPÖ wie jüngst auch Migranten an, zur "Familie Österreich" würden "auch die gut Integrierten gehören, die wissen, wie man sich aufführt", so Kickl in seiner Rede vor einigen Hundert Anhängern.
"Der Dominik" Nepp werde "der bladen Wiener SPÖ die Luft auslassen", so Kickl. Zudem werde er ÖVP-Chef Karl Mahrer, "ohnehin nur ein politischer Zwerg" auch "einen Kopf kürzer machen". Die Roten würden vor der Wahl immer mit Studien kommen, die belegen würden, was Wien für eine lebenswerte Stadt sei. "Ich denk mir dann immer: Hä, gibt's des?", fragte Kickl. "Kann des sein, san de wo angrennt?" Wenn er Zeitung lese oder Fernsehen schaue, habe er eher das Gefühl, "es rinnt das Blut beim Bildschirm aussa".
Kickl habe vielmehr "das Gefühl, dass Wien die Hauptstadt der Messerstecher ist, dass Wien die Hauptstadt der Belästiger und Vergewaltiger ist, dass Wien die Hauptstadt diverser Araber-Clans ist, dass Wien die Hauptstadt der Bandenkriege und der Islamisierung ist". Dass Wien lebenswert sei, komme nur raus, wenn man "die oberen Zehntausend" befrage, so der FPÖ-Chef, "die, die in den Penthäusern über dem 1. Bezirk ihre Unterkunft haben", deren Kinder mit Privatchauffeur zur Schule kommen würden und die gut gesichert in Nobelbezirken hausen.
Am Reumannplatz dagegen brauche man beim Spazieren "schon fast eine Stichschutzweste", in "diesen großen Wohnanlagen" gehe es zu wie "in einem Bürgerkriegsland", wenn man beim Fenster hinausschaue, und Mindestpensionisten würden "einsam und isoliert in ihrem Haus übrigbleiben", die Einzigen, die noch Deutsch reden würden. "Arm sind diese Leute, arm", so Kickl, Wien sei "ramponiert, wenn nicht ruiniert" unter dem "Kommando der Sozialisten". Eine Milliarde Euro Mindestsicherung in Wien, "die Hälfte geht an Völkerwanderer", klagte Kickl.
Die Polizei stehe im Dauereinsatz, könne aber nichts mehr ausrichten, weil sie zu wenige Kräfte hätten und ihr niemand den Rücken stärke. Bürgermeister Michael Ludwig "ist auch ein Clan-Führer, wenn man so will", wütete Kickl, sei einer "der Oberscharfmacher in der Corona-Zeit" gewesen und habe "seine Wurschtelfinger auch bei der Bildung dieser Verlierer-Koalition" dabei gehabt. Die Schwarzen hätten "keine Sekunde ehrlich mit uns verhandelt", behauptete der FPÖ-Chef, ÖVP-Chef Christian Stocker habe "keine Wähler, keine Haare und keinen Hals".
Der geplante Stopp des Familiennachzugs sei eine Farce, so Kickl, es gebe kein Verbotsgesetz gegen den Politischen Islam und "um euer Steuergeld holen sie die Terror-Bräute aus Syrien zurück". Zudem gebe es kein Aufbegehren gegen die Wahnsinnigkeiten der Europäischen Union", ÖVP-Chef Stocker sei in Brüssel "rein körperlich auf dem roten Teppich gegangen, geistig ist er unterhalb einigekrochn in diesen Sitzungssaal". Wäre Kickl als Kanzler zum EU-Gipfel gefahren und hätte nicht zugestimmt, "hätte es die Regierung schon wieder zrissn".
"Aber ich hätte mir das nicht gefallen lassen", behauptete Kickl, man müsse alles tun "um diese europäischen Wahnsinnigen zu stoppen". Die "Nato-Beate" Meinl-Reisinger gondle "einmal um die Welt und die Taschen voller Geld", habe überall den Koffer mit Steuergeld zum Verteilen dabei, so Kickl, sie sei "eine willkommene Beute für die Propaganda der Ukraine". Außerdem gebe es "kein Zurückdrängen dieses Gender- und Woke-Wahnsinns", die Regierung und die Stadt Wien hätten politisch "kapituliert" – nun wolle es die FPÖ richten.