Das ist mehr als ein blaues Auge für ÖVP und SPÖ, die derzeit mit den Neos eine Regierung verhandeln! In der neuen Umfrage von Unique Research (800 Befragte, Schwankungsbreite ±3,5 Prozent) für "Heute" landen die Blauen auf ihrem historischen Höchststand, der ihnen zuletzt im September 2016 unter Heinz-Christian Strache ausgewiesen worden war. Die Details:
Nach massiven Zugewinnen in Vorarlberg und dem Wahlsieg in der Steiermark packt die FPÖ von Parteichef Herbert Kickl im Vergleich zur Nationalratswahl im September nochmals sechs Prozentpunkte drauf und liegt schon bei 35 Prozent. Meinungsforscher Peter Hajek sagt: "Aktuell gibt es für Rot und Türkis wenig gute Nachrichten – weder von Wirtschaftsseite noch aus der Steiermark und auch nicht aus den Regierungsverhandlungen. Mediale Lage und Stimmung sprechen aktuell für die FPÖ."
Für Alarmstimmung im Kanzleramt müssen die tristen Umfragewerte für die ÖVP sorgen. Die Türkisen werden nur noch auf 20 Prozent hochgeschätzt und fallen hinter die SPÖ zurück, die allerdings auch nur ihren historischen Tiefstwert vom September schafft.
Als "Warnsignal" bezeichnet Hajek die Lage für SPÖ und ÖVP: "Sollte man sich nicht einigen und es auch zu keiner Koalition zwischen FPÖ und ÖVP kommen, spricht alles für einen fulminanten Wahlerfolg der Blauen bei Neuwahlen."
Besonders bedenklich: Bei den Berufstätigen wird die selbsternannten Leistungspartei ÖVP von der FPÖ mittlerweile deklassiert. In den Rohdaten würden in dieser Bevölkerungsgruppe 35 Prozent blau und nur noch 12 Prozent die Volkspartei wählen. Die Türkisen punkten überproportional stark bei Pensionisten.
Die öffentlich ausgetragenen Zwistigkeiten bei den Ampel-Verhandlungen schaden den Pinken bisher nicht. Sie legen im Vergleich zum September-Urnengang (9 Prozent) auf nun 12 Prozent zu.
„Rund um Wahlen kommt es zu emotionalen Spitzen, die sich in den Umfragen mit besonders hohen oder tiefen Werten bemerkbar machen.“Peter HajekMeinungsforscher
Von der schlechten Performance der einstigen Großparteien können die Grünen weiterhin nicht profitieren. Der "Klimawandel" mit Gegenwind nach fünfjähriger Regierungstätigkeit hält in der öffentlichen Wahrnehmung an – die Ökos kleben bei acht Prozent.
Die Kommunisten würden mit zwei Prozent auch bei Neuwahlen am kommenden Sonntag den Einzug in den Nationalrat deutlich verfehlen.
Meinungsforscher Peter Hajek plädiert dafür, die erhobenen Zahlen nicht überzubewerten: Die Stimmungslage sei "rund um Wahlen oft sehr volatil". Der Studienleiter erklärt: "Es kommt zu emotionalen Spitzen, die sich in den Umfragen mit besonders hohen oder tiefen Werten bemerkbar machen, die sich aber recht bald wieder normalisieren und stabilisieren."