"Lieblingsfeind"

Trump-Sieg ist Horror-Szenario für Deutschland und uns

Donald Trump zieht wieder ins Weiße Haus ein, will hohe Zölle einführen. Für das krisengeschüttelte Deutschland ist das ein absolutes Horror-Szenario.

Trump-Sieg ist Horror-Szenario für Deutschland und uns
Donald Trump will hohe Zölle einführen. Das würde Deutschland und seine Autoindustrie massiv treffen.
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Just an dem Tag, als die US-Amerikaner Donald Trumps Rückkehr ins Weiße Haus besiegelt haben, ist auch die deutsche Ampel-Koalition implodiert. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) feuerte am Mittwochabend seinen Finanzminister, den FDP-Chef Christian Lindner, hochkant aus der gemeinsamen Regierung.

Ein notwendiger Schritt, um "Schaden von [Deutschland] abzuwenden", erklärte der Sozialdemokrat: "Er hat zu oft mein Vertrauen gebrochen." Lindner sieht die Schuld naturgemäß nicht bei sich, sondern beim Kanzler. Dem Politknall dürften Neuwahlen bis "spätestens Ende März" 2025 folgen. "Heute" berichtete ausführlich:

Deutschland, Nachbar und einer der wichtigsten Handelspartner der österreichischen Wirtschaft, steht damit vor den Trümmern eines ganzen Porzellanladens: Trumps erneuter Wahlsieg stellt viele ihrer bisherigen Planungen infrage.

"Angela, du musst zahlen!"

Berlin hat sich auch in der Außenpolitik verkalkuliert und bis zuletzt gehofft, dass man mit einer Präsidentin Kamala Harris die multilaterale Zusammenarbeit mit den USA fortführen könne. Henning Hoff vom Deutschen Rat für Auswärtige Beziehungen sagt dazu: "Es war ein Fehler, sich so stark auf die Demokraten zu verlassen. [...] Die Tatsache, dass es überhaupt keine Kontakte ins Trump-Lager gibt, wird sich nun rächen."

Trumps erste Amtszeit von 2017 bis 2021 ist den Deutschen noch frisch im Gedächtnis. Damals stellte er die NATO infrage und drohte damit, US-Truppen aus Deutschland abzuziehen, da dieses nicht genug für seine eigene Verteidigung tue. "Angela, du musst zahlen!", pflegte Trump regelmäßig bei Auftritten in Richtung der damaligen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zu sagen. Der "Tages-Anzeiger" schrieb davon, dass Deutschland der "Lieblingsfeind" von Trump sei.

Trump will hohe Zölle

Der MAGA-Anführer hat bereits mehrfach dem Welthandel die Rute ins Fenster gestellt, will einen protektionistischen "America First"-Kurs einschlagen. 2023 importierten die USA Waren im Wert von 3.821 Milliarden Dollar – darauf will er künftig hohe Zölle einheben.

Schon in seiner ersten Amtszeit hatte er damit einen Handelskrieg vom Zaun gebrochen. Das soll die Wirtschaft im eigenen Land ankurbeln.

Eine Wiederholung der hohen US-Zölle würde Deutschland extrem hart treffen. Neben China, zu dem sich die deutschen Beziehungen zuletzt verschlechtert hatten, sind die USA der wichtigste Handelspartner.

Österreich droht schwerer Schaden

Die heimische Wirtschaft exportierte 2023 Waren im Wert von 14,7 Milliarden Euro in die Vereinigten Staaten. Das macht diese zum zweitwichtigsten Exportmarkt, hinter Deutschland, für uns. Ein beträchtlicher Anteil unserer Exportbilanz geht auch auf heimische Zulieferer der deutschen Autoindustrie zurück. Neue Trump-Zölle könnten also auch unserer Wirtschaft schweren Schaden zufügen.
"Diese Maßnahmen könnten zu verschärften Handelskonflikten, höherer Inflation und steigenden Konsumpreisen führen", so die WKO-Einschätzung von Trumps Plänen im "Wirtschaftsbericht USA".

Das Münchner Institut für Wirtschaftsforschung hat die möglichen Folgen berechnet: Sollte Trump wie angekündigt einen Grundzoll von 20 Prozent auf Importe aus dem Ausland erheben, sogar 60 Prozent sollen auf Einfuhren aus China anfallen und 100 Prozent auf Autos generell, würden die deutschen Exporte in die USA um 15 Prozent und die Exporte nach China um zehn Prozent zurückgehen. Chinesische Gegenmaßnahmen könnten die Situation zusätzlich verschärfen. Die London School of Economics (LSE) rechnet mit einem Einbruch der deutschen Wirtschaftsleistung um 0,3 Prozentpunkte.

Deutsche Autoindustrie in der Krise

Dabei befindet sich die deutsche Autoindustrie bereits ohne Strafzölle auf Exporte in einer großen Krise. VW kündigte Werksschließungen und Massenentlassungen an, BMW und Audi mussten einen dramatischen Gewinneinbruch bekanntgeben.

Kommt es zu einem neuen Zollkonflikt mit den USA, könnte es sein, dass EU-Unternehmen ihre Werke auf dem Alten Kontinent dicht machen und mit der Produktion auf den Neuen Kontinent übersiedeln. "Ich will, dass deutsche Autokonzerne zu amerikanischen Autokonzernen werden", wünschte sich Trump im Wahlkampf. Das könnte so kommen – zum Nachteil für uns Europäer.

Angesichts der neuen politischen Realität in Washington erstaunt die Entlassung Lindners als Finanzminister in Berlin nicht mehr so sehr. Bei einer regulären Wahl im Herbst würde Deutschland den Sommer über im Wahlkampf feststecken und dadurch möglicherweise handlungsunfähig sein – genau dann, wenn Trump erste wichtige Entscheidungen in der Sicherheits-, Wirtschafts- und Handelspolitik treffen könnte.

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    Fotos: Denise Auer; Bildmontage: Heute

    Auf den Punkt gebracht

    • Olaf Scholz hat seinen Finanzminister Christian Lindner entlassen und damit das Ende der Ampel-Koalition besiegelt
    • Die Entlassung folgt auf Lindners Forderung nach Neuwahlen und Trumps Wahlsieg in den USA
    • Trumps Rückkehr ins Amt bedeutet neue Herausforderungen für das krisengeplagte Deutschland
    20 Minuten, red
    Akt.