Aktuelle "Heute"-Umfrage

So viele sehnen sich wirklich nach Kickl in Regierung

Herbert Kickl hat bei der Nationalratswahl das historisch beste FPÖ-Ergebnis erreicht. In der Regierung will ihn trotzdem nur eine Minderheit sehen.

Robert Zwickelsdorfer
So viele sehnen sich wirklich nach Kickl in Regierung
Bundespräsident Van der Bellen und FPÖ-Chef Kickl
Sabine Hertel

Die Chance für eine FPÖ unter Parteichef Herbert Kickl in der Regierung ist gering. Aber noch lebt sie, auch wenn ihm Bundespräsident Alexander Van der Bellen den Regierungsbildungsauftrag trotz Wahlsieges nicht erteilt hat.

Doch was hält die Bevölkerung von einer Koalition, in der die Freiheitlichen mit Kickl vertreten wären? Das fragte "Unique Research" für "Heute" 500 Österreicher ab 16 Jahren (max. Schwankungsbreite: ±4,4 Prozent, Feldarbeit: 7. bis 10. Oktober 2024):

Mehrheit gegen FPÖ
47 Prozent sprechen sich gegen die Kickl-FPÖ als Teil der nächsten Regierung aus. 29 Prozent – das ist fast der Prozentsatz, den die Blauen bei der Nationalratswahl erreicht haben – sind dafür. Weitere 14 Prozent könnten mit einer solchen Konstellation leben.

Nur FPÖ-Wähler für FPÖ in der Regierung
Eindeutig ist das Ergebnis nach Parteipräferenz: Nur die freiheitlichen Fans sind mit überwältigender Mehrheit – nämlich mit 88 Prozent – für die Regierungsbeteiligung. Kurios ist aber ein Detail: Demnach lehnt genau ein Prozent der FPÖ-Wähler die Blauen in der Regierung ab.

Alle anderen dagegen
Bei den Wählern aller anderen Parteien überwiegt die Ablehnung der Kickl-FPÖ in der Regierung. Am deutlichsten ausgeprägt ist sie bei den Grünen mit 87 Prozent. In dieser Gruppe befürwortet kein einziger (!) Befragter eine Regierung mit Kickls Blauen. Bei den SPÖ-Wählern sind 75 Prozent dagegen, bei ÖVP-Sympathisanten sind es 73 Prozent. Am geringsten fällt die absolute Ablehnung bei Anhängern der Neos mit 69 Prozent aus.

Männer kritischer
Während männliche Befragten Kickl in der Regierung zu 51 Prozent ablehnen, sind es bei Frauen "nur" 44 Prozent. Die Befürworter des FPÖ-Chefs halten sich in diesen beiden Gruppen mit 30 zu 29 Prozent annähernd die Waage.

Je älter, desto ablehnender
Bei den 16- bis 29-Jährigen sagen 39 Prozent Nein zu Kickl. Bei den 30- bis 59-Jährigen sind es 44 Prozent und bei Befragten ab 60 Jahren sogar 56 Prozent.

Befragte ohne Matura eher für Kickl
Bei Befragten mit Matura befürworten 19 Prozent die FPÖ unter dem derzeitigen Parteichef in de Regierung. 59 Prozent lehnen das aber ab. Bei Personen, die nicht maturiert haben, beträgt das Verhältnis 33 Prozent zu 42 Prozent. Das ist die geringste Differenz aller untersuchten Bevölkerungsgruppen.

Experte: "Größtes Asset von Herbert Kickl ist Zeit"

"Auf den ersten Blick scheint alles klar: Nur ein knappes Drittel unterstützt eine Regierung mit einem Bundeskanzler Kickl. Jedoch gibt es 15 Prozent der Wähler, die sagen, dass sie mit einer solchen Koalition leben könnten, wenngleich diese nicht ihre erste Wahl wäre", analysiert "Unique Research"-Meinungsforscher Peter Hajek im "Heute"-Gespräch. Diese Gruppe könnte bei langziehenden Koalitionsverhandlungen wachsen, prognostiziert er: "Das größte Asset von Herbert Kickl ist daher: Zeit."

Herbert Kickls Leben in Bildern

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    FPÖ-Chef Herbert Kickl wurde am 19. Oktober 1968 in Villach geboren und wuchs in einer Arbeiterfamilie auf. Nach der Matura am Bundesgymnasium Spittal an der Drau studierte er erst Publizistik und Politikwissenschaften, ab 1989 Philosophie und Geschichte.
    FPÖ-Chef Herbert Kickl wurde am 19. Oktober 1968 in Villach geboren und wuchs in einer Arbeiterfamilie auf. Nach der Matura am Bundesgymnasium Spittal an der Drau studierte er erst Publizistik und Politikwissenschaften, ab 1989 Philosophie und Geschichte.
    Heinz-Peter Bader / AP / picturedesk.com

    Auf den Punkt gebracht

    • Laut einer aktuellen "Heute"-Umfrage wollen nur 29 Prozent der Österreicher Herbert Kickl und die FPÖ in der Regierung sehen, obwohl die Partei bei der Nationalratswahl ein historisch gutes Ergebnis erzielt hat
    • Besonders stark ist die Ablehnung bei Wählern anderer Parteien und älteren Befragten, während nur FPÖ-Anhänger mehrheitlich für eine Regierungsbeteiligung sind
    bob
    Akt.