Die Chance für eine FPÖ unter Parteichef Herbert Kickl in der Regierung ist gering. Aber noch lebt sie, auch wenn ihm Bundespräsident Alexander Van der Bellen den Regierungsbildungsauftrag trotz Wahlsieges nicht erteilt hat.
Doch was hält die Bevölkerung von einer Koalition, in der die Freiheitlichen mit Kickl vertreten wären? Das fragte "Unique Research" für "Heute" 500 Österreicher ab 16 Jahren (max. Schwankungsbreite: ±4,4 Prozent, Feldarbeit: 7. bis 10. Oktober 2024):
Mehrheit gegen FPÖ 47 Prozent sprechen sich gegen die Kickl-FPÖ als Teil der nächsten Regierung aus. 29 Prozent – das ist fast der Prozentsatz, den die Blauen bei der Nationalratswahl erreicht haben – sind dafür. Weitere 14 Prozent könnten mit einer solchen Konstellation leben.
Nur FPÖ-Wähler für FPÖ in der Regierung Eindeutig ist das Ergebnis nach Parteipräferenz: Nur die freiheitlichen Fans sind mit überwältigender Mehrheit – nämlich mit 88 Prozent – für die Regierungsbeteiligung. Kurios ist aber ein Detail: Demnach lehnt genau ein Prozent der FPÖ-Wähler die Blauen in der Regierung ab.
Alle anderen dagegen Bei den Wählern aller anderen Parteien überwiegt die Ablehnung der Kickl-FPÖ in der Regierung. Am deutlichsten ausgeprägt ist sie bei den Grünen mit 87 Prozent. In dieser Gruppe befürwortet kein einziger (!) Befragter eine Regierung mit Kickls Blauen. Bei den SPÖ-Wählern sind 75 Prozent dagegen, bei ÖVP-Sympathisanten sind es 73 Prozent. Am geringsten fällt die absolute Ablehnung bei Anhängern der Neos mit 69 Prozent aus.
Männer kritischer Während männliche Befragten Kickl in der Regierung zu 51 Prozent ablehnen, sind es bei Frauen "nur" 44 Prozent. Die Befürworter des FPÖ-Chefs halten sich in diesen beiden Gruppen mit 30 zu 29 Prozent annähernd die Waage.
Je älter, desto ablehnender Bei den 16- bis 29-Jährigen sagen 39 Prozent Nein zu Kickl. Bei den 30- bis 59-Jährigen sind es 44 Prozent und bei Befragten ab 60 Jahren sogar 56 Prozent.
Befragte ohne Matura eher für Kickl Bei Befragten mit Matura befürworten 19 Prozent die FPÖ unter dem derzeitigen Parteichef in de Regierung. 59 Prozent lehnen das aber ab. Bei Personen, die nicht maturiert haben, beträgt das Verhältnis 33 Prozent zu 42 Prozent. Das ist die geringste Differenz aller untersuchten Bevölkerungsgruppen.
Experte: "Größtes Asset von Herbert Kickl ist Zeit"
"Auf den ersten Blick scheint alles klar: Nur ein knappes Drittel unterstützt eine Regierung mit einem Bundeskanzler Kickl. Jedoch gibt es 15 Prozent der Wähler, die sagen, dass sie mit einer solchen Koalition leben könnten, wenngleich diese nicht ihre erste Wahl wäre", analysiert "Unique Research"-Meinungsforscher Peter Hajek im "Heute"-Gespräch. Diese Gruppe könnte bei langziehenden Koalitionsverhandlungen wachsen, prognostiziert er: "Das größte Asset von Herbert Kickl ist daher: Zeit."
Herbert Kickl – sein Leben in Bildern
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Am 29. September 2024 fuhr Herbert Kickl mit der FPÖ einen historischen Wahlsieg ein. Erstmals lagen die Freiheitlichen bei einer Nationalratswahl voran.
ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com
Nach der Nationalratswahl 2024 kam es zu mehreren Gesprächsrunden zwischen Bundespräsident Alexander Van der Bellen und FPÖ-Chef Herbert Kickl.
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FPÖ-Chef Herbert Kickl wurde am 19. Oktober 1968 in Villach geboren und wuchs in einer Arbeiterfamilie auf. Nach der Matura am Bundesgymnasium Spittal an der Drau studierte er erst Publizistik und Politikwissenschaften, ab 1989 Philosophie und Geschichte.
Heinz-Peter Bader / AP / picturedesk.com
Zwischen 1995 und 2001 arbeitete Kickl in der FPÖ-Parteiakademie. Außerdem schrieb Kickl Reden für Jörg Haider. 2008 wurde er dann zum Wahlkampfleiter (Foto). (Herbert Kickl am Donnerstag, 07. August 2008,
mit Wahlkampf-Geschenken)
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Die Nationalratswahl 2013 liegt haargenau 11 Jahre in der Vergangenheit. Ein Monat zuvor fand der Wahlkampfauftakt der FPÖ statt (31.08.2013). Im Bild ist Herbert Kickl mit dem damaligen FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache zu sehen.
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Im Jahr 2017 kam die FPÖ in die Bundesregierung. Herbert Kickl wurde von Bundespräsident Alexander van der Bellen zum Innenminister angelobt. Zuvor war Kickl Generalsekretär der FPÖ.
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Im Mai 2019 gelangte das bekannte Ibiza-Video vom Sommer 2017 an die Öffentlichkeit. FPÖ-Parteiobmann Heinz-Christian Strache trat zurück. Ex-Kanzler Sebastian Kurz schlug Van der Bellen die Entlassung Kickls als Innenminister vor, die am 22. Mai 2019 erfolgte.
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2019 wurde Kickl geschäftsführender Klubobmann der FPÖ und am 7. Juni 2021 vom Bundesparteipräsidium einstimmig zum Bundesparteiobmann designiert.
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Während der Corona-Pandemie brachte Kickl die Partei aus dem Tief nach dem Ibiza-Video. Mit seinen Standpunkten zu den Covid-Maßnahmen, Lockdowns und Impfungen konnte er viele Menschen überzeugen.
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Die Kickl-FPÖ konnte schon 2024 mehrere Erfolge einbuchen. Darunter etwa eine Regierungsbeteiligung in den Bundesländern Niederösterreich und Salzburg. In Oberösterreich regierte die Partei schon, bevor Kickl Obmann wurde.
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Kickl warb schon vor dem Wahlkampf immer wieder, dass er eine "Festung Österreich" erbauen wolle.
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Herbert Kickl bei einer 1. Mai-Veranstaltung am Jahrmarktgelände in Linz.
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Bei der EU-Wahl erzielte die FPÖ einen historischen Erfolg. Sie gewannen das erste Mal in der Geschichte eine bundesweite Wahl. Ihr Spitzenkandidat war Harald Vilimsky.
Denise Auer
FPÖ-Chef Herbert Kickl beim Wahlkampfauftakt für die Nationalratswahl 2024 in Graz.
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Herbert Kickl nur wenige Stunden, bevor das Ergebnis der Nationalratswahl verkündet wurde. Er gab als letzter Spitzenkandidat seine Stimme am Sonntag ab.
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Am 29. September 2024 fuhr Herbert Kickl mit der FPÖ einen historischen Wahlsieg ein. Erstmals lagen die Freiheitlichen bei einer Nationalratswahl voran.
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Nach der Nationalratswahl 2024 kam es zu mehreren Gesprächsrunden zwischen Bundespräsident Alexander Van der Bellen und FPÖ-Chef Herbert Kickl.
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FPÖ-Chef Herbert Kickl wurde am 19. Oktober 1968 in Villach geboren und wuchs in einer Arbeiterfamilie auf. Nach der Matura am Bundesgymnasium Spittal an der Drau studierte er erst Publizistik und Politikwissenschaften, ab 1989 Philosophie und Geschichte.
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Zwischen 1995 und 2001 arbeitete Kickl in der FPÖ-Parteiakademie. Außerdem schrieb Kickl Reden für Jörg Haider. 2008 wurde er dann zum Wahlkampfleiter (Foto). (Herbert Kickl am Donnerstag, 07. August 2008,
mit Wahlkampf-Geschenken)