Kollegen beschimpfen sich
Nerven bei KTM liegen blank – intern fliegen die Fetzen
KTM ist pleite, viele Mitarbeiter verlieren ihre Jobs. Eine Betroffene berichtet jetzt, dass es unter den Beschäftigten heftig zur Sache geht.
Keine Spur von Weihnachtsstimmung im Innviertel. Vor rund zwei Wochen wurde bekannt, dass KTM mit Hauptsitz in Mattighofen (Bez. Braunau) in die Insolvenz gerutscht ist. Rund 3.600 Beschäftigte sind von der Pleite betroffen.
Insgesamt sollen in Summe zirka 750 Personen ihre Jobs verlieren. 250 Mitarbeiter wurden bereits gekündigt, weitere 500 Angestellte werden im Zuge der Sanierung folgen.
Nach und nach wenden sich immer mehr verzweifelte Menschen an die Redaktion und berichten über ihre dramatische Lage. Darunter bereits gekündigte Personen, Menschen, die seit vielen Jahren bei KTM tätig sind, aber auch indirekt Betroffene. Jetzt erzählt eine Frau, die anonym bleiben möchte, von teils dramatischen Zuständen im Betrieb.
Hintergrund der Auseinandersetzung: Wie berichtet, sollten alle gekündigten Mitarbeiter einen vorzeitigen Austritt aus dem Betrieb unterschreiben. Jene, die das nicht gemacht haben, sind in einem Einzelgespräch vom Unternehmen zur Signatur gedrängt worden, wie eine Anwesende erklärte. Die Belegschaft ist seitdem in zwei Lager geteilt: In jene, die unterzeichnet haben und sich beim AMS melden sollen und andere, die sich geweigert haben.
Nun liegen die Nerven blank. Gegenüber "Heute" schildert die Frau die vorherrschende Atmosphäre: "Die Mitarbeiter, die den vorzeitigen Austritt nicht unterschrieben haben und nach dem Betriebsurlaub (bis 7. Jänner; Anm.) erscheinen sollen, werden von Kollegen beschimpft."
Dann melde dich bei uns unter [email protected]. Denn deine Story ist uns wichtig!
"Hochnervös, enttäuscht, frustriert"
Jene, die das Formular nicht unterzeichnet haben, würden die Firma "finanziell kaputt machen" und seien "schuld daran, wenn das Unternehmen nicht fortgeführt werden kann". Die Begründung: Sie würden KTM "das Geld wegnehmen, um die nicht Gekündigten zu bezahlen", so die Innviertlerin. Erklärung: Die, die unterschrieben haben, werden laut Insidern aus dem Insolvenz-Entgelt-Fonds bezahlt.
"Alle sind hochnervös, enttäuscht, frustriert und haben kein Vertrauen mehr in das Unternehmen." Aus den einst "stolzen Mitgliedern der 'Orange Family'" seien jetzt "geknickte 'Nummern'" geworden.
„Alle sind hochnervös, enttäuscht, frustriert und haben kein Vertrauen mehr in das Unternehmen.“
KTM dementiert Vorwürfe
Unzählige Beschäftigte berichteten von Druck, der vom Unternehmen auf sie ausgeübt worden sein soll, den vorzeitigen Austritt zu unterschreiben. Auf die Frage, ob Personen tatsächlich zur Unterzeichnung aus dem Konzern gedrängt worden sind, betonte Hans Lang, Konzernsprecher der Muttergesellschaft Pierer Industrie AG, auf Anfrage: "Wir üben selbstverständlich grundsätzlich keinen derartigen Druck auf Mitarbeiter aus."
KTM-Pleite
Der Motorrad-Hersteller mit Hauptsitz in Mattighofen (Bez. Braunau) ist in die Insolvenz gerutscht. Laut Kreditschutzverband betragen die Schulden des Innviertler Unternehmens rund 1,8 Mrd. Euro. 250 Mitarbeiter wurden bereits gekündigt, weitere 500 Angestellte werden im Zuge der Sanierung folgen.
- Ganze Region unter Schock"Katastrophe!" Pfarrer betet jetzt für KTM01. Dezember 2024
- Krise trifft Region hart"Ungerecht" – KTM-Belegschaft vor traurigen Weihnachten02. Dezember 2024
- Unternehmen in FinanznötenKTM-Mitarbeiter bekommen ausstehenden Lohn erst 202502. Dezember 2024
- Weniger SteuereinnahmenHerbe KTM-Pleite: Hier geht nun ganz viel Geld verloren02. Dezember 2024
- Nach ersten Versammlungen"Begräbnisstimmung": Das haben KTM-Mitarbeiter erfahren03. Dezember 2024
- Tragische Schicksale bei KTMMitarbeiter gibt für Job alles auf, nun droht Kündigung06. Dezember 2024
Die Bilder des Tages
Derzeit im Fokus der Userinnen und User von Heute.at im Ressort "Österreich" ist die aktuell meistgelesene Story "". Ist dir etwas aufgefallen oder hast du einen Input für uns, dann schreib uns ein Mail.
Auf den Punkt gebracht
- KTM ist in die Insolvenz gerutscht, was zu dramatischen Zuständen im Unternehmen führt.
- Rund 750 Mitarbeiter verlieren ihre Jobs, und die verbliebenen Angestellten sind hochnervös und frustriert, während das Unternehmen Vorwürfe des Drucks auf die Mitarbeiter dementiert.