Jobverlust vor Weihnachten
KTM-Mitarbeiter warten auf Geld: "Es ist dramatisch"
Kurz vor dem Weihnachtsfest verlieren viele KTM-Mitarbeiter ihre Jobs. Jetzt berichtet ein Insider, wie dramatisch die Lage mittlerweile ist.
Pure Niedergeschlagenheit herrscht derzeit im Innviertel. Der Zweirad-Produzent mit Hauptsitz in Mattighofen (Bez. Braunau) ist in die Insolvenz gerutscht. Laut Kreditschutzverband betragen die Schulden des traditionsreichen Unternehmens rund 1,8 Mrd. Euro.
Rund 3.600 Beschäftigte sind von der Pleite betroffen. Es ist die Rede davon, dass in Summe zirka 750 Personen ihre Jobs verlieren. 250 Mitarbeiter wurden bereits gekündigt, weitere 500 Angestellte werden im Zuge der Sanierung folgen. Ein Insider berichtet nun, wie dramatisch die Situation derzeit ist.
"Es gab eine sehr hohe Loyalität vieler Beschäftigter gegenüber dem Unternehmen", sagt Mario Moser-Luger, Gewerkschafts-Regionalsekretär (GPA), im "Heute"-Gespräch. "Doch jetzt sinkt sie und viele Dämme brechen."
Schweigen gebrochen
Herrschte anfangs eisernes Schweigen, wenden sich nun immer mehr Betroffene an die Redaktion. Sie schildern die Lage im Betrieb und ihr Schicksal. Einer der Gründe laut Moser-Luger, warum das Vertrauen in das Unternehmen nach und nach sinke: der angekündigte 90-prozentige Vorschuss der Dezemberlöhne wird doch nicht überwiesen. Vor allem kurz vor Weihnachten sei es für die Betroffenen "dramatisch", nun ohne dieses Geld dazustehen.
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"Unter den Mitarbeitern herrscht große Betroffenheit und Verunsicherung", erklärt der Gewerkschafter, der vergangene Woche einige Tage in der Firma war und mit Beschäftigten gesprochen hat.
„Unter den Mitarbeitern herrscht große Betroffenheit und Verunsicherung.“
Warum gibt es bis heute keine Stellungnahme der zwei Betriebsräte? "Auch für sie ist es derzeit schwierig", betont Moser-Luger. Sie würden sich "bemühen".
KTM dementiert Vorwürfe
"Die Dezemberlöhne und -gehälter werden vor Weihnachten vom Unternehmen überwiesen", erklärte Hans Lang, Konzernsprecher der Muttergesellschaft Pierer Industrie AG, noch am Donnerstag auf "Heute"-Anfrage. Wie am Freitag bekannt wurde, wird daraus jetzt aber doch nichts.
Auf die Frage, ob Personen tatsächlich zur Unterzeichnung des vorzeitigen Austritts aus dem Konzern gedrängt worden sind, betonte Lang: "Wir üben selbstverständlich grundsätzlich keinen derartigen Druck auf Mitarbeiter aus."
Laut Betriebsrat sollte verhindert werden, dass zum Beispiel Ehepaare oder Lebensgefährten im gemeinsamen Haushalt gekündigt werden. Nach Angaben von Lang wurde "selbstverständlich darauf geachtet": "Wir tun alles dafür, derartige Härtefälle zu vermeiden."
Wie berichtet, versuchte "Heute" nach den neuerlichen Vorwürfen wieder Kontakt mit den Verantwortlichen aufzunehmen. Bisher gab es jedoch seitens des Unternehmens keine Rückmeldung.
KTM-Pleite
Der Motorrad-Hersteller mit Hauptsitz in Mattighofen (Bez. Braunau) ist in die Insolvenz gerutscht. Laut Kreditschutzverband betragen die Schulden des Innviertler Unternehmens rund 1,8 Mrd. Euro. 250 Mitarbeiter wurden bereits gekündigt, weitere 500 Angestellte werden im Zuge der Sanierung folgen.
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Auf den Punkt gebracht
- Kurz vor Weihnachten verlieren zahlreiche KTM-Mitarbeiter ihre Jobs, da das Unternehmen in die Insolvenz gerutscht ist und Schulden von rund 1,8 Mrd.
- Euro hat.
- Trotz der Ankündigung, die Dezemberlöhne zu zahlen, herrscht große Verunsicherung und Betroffenheit unter den Beschäftigten, da viele von ihnen bereits gekündigt wurden oder noch von Entlassungen betroffen sein werden.